Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Gustav-Weihrauch-Weg

Volksdorf (1968): Gustav Weihrauch (23.12.1862- 20.5.1940 Hamburg), Naturschützer, Pionier für Grünanlagen in Hamburg


Gustav Heinrich Weihrauch war der Sohn von Sophie Weihrauch, geborene Steffens und des Tischlers Robert Weihrauch. Nachdem er Lehrer geworden war, heiratete er 1891 die Lehrerin Emma Francisca Johanna Hovermann (geb. 12.4.1868). 1) Das Paar bekam drei Söhne, geboren 1895, 1896 und 1898). Alle drei wurden im Ersten Weltkrieg als Soldaten getötet.

Bis 1906 unterrichtete Weihrauch an der Mädchenschule Angerstraße, dann an der Schule Humboldtstraße 89. Darüber hinaus gab er von 1899 bis 1918 Unterricht als Gewerbeschullehrer. Über seine weiteren Aktivitäten schreibt Anne-Kathrin Beer in ihrem Porträt über Weihrauch: „Weihrauch engagierte sich noch im Kaiserreich in der Gesellschaft der Freunde des Vaterländischen Schul- und Erziehungswesens, die in Hamburg zu dieser Zeit von zentraler Bedeutung für die ergänzende Aus- und Weiterbildung der (Volksschul-) Lehrerschaft war. Er war in verschiedenen Ausschüssen für Erdkunde, Kunsterziehung, Schulbauten und Jugendschriften an der Entwicklung von Unterrichtsplänen und -materialien beteiligt.“ 2)

1919 trat Weihrauch der SPD bei, außerdem war er Mitglied des Sozialistischen Lehrerbundes.

Intensiv beschäftigte sich Weihrauch mit dem Naturschutz und den Grünanlagen in Hamburg. Die neu erbauten Arbeiterwohnsiedlungen brauchten Grünflächen, damit sich dort die Arbeiterfamilien erholen konnten. Die Familie Sieveking hatte zwar 7,5 Hektar Fläche ihres Hammer Gutshofes dafür zur Verfügung gestellt. „Aufgrund der geplanten Bebauungsdichte in Hamm und Horn erschien Weihrauch diese Fläche zu gering, wünschenswert war seines Erachtens außerdem ein Kulturzentrum für die Bevölkerung.“ 3) so Anne-Kathrin Beer. Weihrauch, der von der Stadt für Verhandlungen mit der Familie Sieveking autorisiert worden war, konnte schließlich eine Verdoppelung der Parkfläche erreichen. 4) Daraus entstand der Hammer Park.

Henny Wiepking schreibt: „Maßgeblich waren seine Anregungen für die Gestaltung des Alsterwanderweges und des Elbuferweges, hart die Kämpfe, die er um dieses schöne Ziel führen musste. Ihre Verwirklichung in der letzten Konsequenz hat der Lehrer Weihrauch nicht mehr erlebt. (…) Auch Hamburgs schöner Stadtteil Hamm wird sich dieses aktiven Lehrers gern erinnern: Seinen Bemühungen verdankt er den Hammer Park.“ 5)

Und Kurt Böge schreibt zum Straßennamen: Weihrauchs „ganzes Herz gehörte dem Wandern, dem Naturschutz, den Grünanlagen in seiner Heimatstadt Hamburg. Er war der erste, der dieses Thema aufwarf. Ihm verdanken wir vor allem den Hammerpark. Er drang dann in das preußische Altona vor, und durch seine Zähigkeit überzeugte er den Stadtvater dort für die Idee des Elbufer- und des Elbhöhenwanderweges. Auch der Oberalstertal-Naturpark war seine Idee.“ 6)