Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hachmannbrücke

Steinwerder (1941): Dr. Gerhard Hachmann (10.5.1838 Hamburg - 5.7.1904 Hamburg), Bürgermeister von Hamburg.


Siehe auch: Hachmannkai
Siehe auch: Hachmannplatz

Gerhard Hachmann war der Sohn von Emilie Hockmeyer, einer Kaufmannstochter und ihres Ehemannes Dr. med. Ludwig Hachmann.

Nach einem Jurastudium, das Hachmann mit der Promotion 1859 abschloss, ließ er sich 1860 als Rechtsanwalt in Hamburg nieder. Ein Jahr später heiratete er die Kaufmannstochter Maria Henriette Burmester (1839-1905).
Sein Erfolg als Anwalt war nur mäßig, auch hatte er Ärger mit seinem Sozius. Hachmann wechselte in ein anderes Metier und wurde 1866 Direktor der Hanseatischen Baugesellschaft. Damals war er schon Vater von drei kleinen Kindern, geboren 1862, 1865 und 1866.

Aber auch auf dem Direktorenposten hatte er keinen Erfolg. Die Gesellschaft machte im Jahr, als er ihr Direktor wurde, pleite und Hachmann verlor dabei sein Vermögen. 1878 wurde er wieder Anwalt. Er hatte nun eine Sozietät mit George Heinrich Embden und mit dieser Anwaltskanzlei mehr Erfolg.

Hachmann betätigte sich auch politisch. Von 1868-1885 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. In dieser Zeit wurde 1879 sein viertes Kind geboren. Zwischen 1877 und 1885 fungierte Hachmann als Bürgerschaftspräsident und wurde 1885 Senator. Hachmann war nun Polizeiherr und übte dieses Amt bis 1900 aus – in dem Jahr wurde er stellvertretender Bürgermeister. „Durch das krankheitsbedingte Ausscheiden von Bürgermeister Johannes Christian Eugen Lehmann wurde er am 19. November 1900 Erster Bürgermeister, mit einer Amtszeit, die bis zum 31. Dezember 1901 reichte. Im Jahre 1903 war er wieder stellvertretender Bürgermeister, 1904 wurde er wieder Erster Bürgermeister.“ 1)

Der Historiker und Archivar Jürgen Bolland schreibt in der Neuen Deutschen Biographie über Hachmann: „Die Zeitgenossen rühmten an H. vor allem seine ‚außerordentlichen organisatorischen Fähigkeiten‘; auf ihn geht die der Großstadt gemäße umfassende Reorganisation der Polizei, der Armenfürsorge und des Unterrichtswesens in Hamburg zurück. Rückschauend gesehen bedeutungsvoller ist jedoch sein in jener Zeit ungewöhnliches politisches Wirken für eine soziale Aussöhnung. 1892 nahm er als Polizeisenator die Hilfe der sozialdemokratischen Organisationen bei der Bekämpfung der Cholera an, 1896 wurde der Erwerb des Bürgerrechts für Arbeiter erleichtert, wofür H. seit mehr als einem Jahrzehnt eingetreten war, und im Hafenarbeiterstreik 1896/97 schaltete er sich als Vermittler ein, der die Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern als gleichberechtigt wertete. Gegenüber den Reichsinstanzen empfahl er die ‚Beseitigung der Mißstände‘ als der Ursache der Streiks und lehnte einen politischen Kampf mit polizeilichen Mitteln ab. Seine politischen Grundsätze in selbständigen Veröffentlichungen darzulegen, verbot ihm schon seine Stellung; in Berichten und Reden vor dem Parlament ist er jedoch nachdrücklich dafür eingetreten und empfahl als ‚Leitsatz‘ hamburgischer Politik, ‚daß es überall gilt, die berechtigten Wünsche und Anforderungen der Zeit zu erfüllen, ehe noch die Zeit ihre Erfüllung erzwingt‘. Zu seinen Lebzeiten hätten sich daher im Senat kaum die Befürworter des rückschrittlichen Klassenwahlrechts durchsetzen können, das 1906 Gesetz wurde und H.s Bestrebungen zunichte machte.“ 2) In Wikipedia wird Hachmann anders charakterisiert: „Hachmann war ein schwerarbeitender, fähiger Verwalter, der gut delegieren konnte, Fachleuten die Entscheidungen überließ, seine eigene Meinung aber schwer durchsetzen konnte. Dies zeigte sich auch während der Choleraepidemie von 1892, als Hachmann als Leiter der zuständigen Behörden den Ernst der Lage nicht erkannte. Damals entmachtete ihn Johannes Versmann [siehe: Versmannstraße und Versmannkai] de facto, um die nötigen Schritte einzuleiten.“ 3)