Handelmannweg
Othmarschen (1950): Gottfried Heinrich Handelmann (9.8.1827 Altona -26.4.1891 Kiel), Geschichtsprofessor an der Universität Kiel.
Gottfried Heinrich Handelmann war der Sohn von Catharine Louise Handelmann, geborene Selle und des Sattlermeisters Johann Konrad Heinrich Handelmann.
Nach dem Besuch des Christianeums in Altona studierte Handelmann von 1847 bis 1853 Geschichte und Philologie an den Universitäten Heidelberg, Kiel, Berlin und Göttingen.
In seiner Studentenzeit nahm er „von 1848 bis 1850 aktiv an der Erhebung der Herzogtümer Schleswig und Holstein gegen den dänischen König teil, der plante, die Personalunion der Herzogtümer mit Dänemark in eine Realunion umzuwandeln, sie also de facto Dänemark einzugliedern. Auch danach gehörte er zu den Führern der deutschen Partei, also derjenigen Kräfte, die die Zugehörigkeit der Herzogtümer zu Deutschland verfochten.“1)
1854 promovierte er in Kiel „und habilitirte sich dort als Privatdocent für neuere, insbesondere auch Colonialgeschichte. Nachdem er 1861 in den Vorstand der Königl. Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer gewählt worden, wurde er am 10. November 1866 von der preußischen Regierung zum Conservator der vaterländischen Alterthümer in der Provinz Schleswig-Holstein ernannt, und am 12. December desselben Jahres zum Titularprofessor mit der Verpflichtung, über schleswig-holsteinische Geschichte zu lesen. Als dann das Flensburger Museum nordischer Alterthümer und die Sammlungen der schleswig-holsteinischen Alterthumsgesellschaft (nach deren Auflösung) in den Besitz der königlichen Universität zu Kiel übergegangen waren, und das aus ihnen gebildete, ‚mit der Universität verbundene antiquarische Museum‘ in den Etat eingestellt war, wurde am 8. September 1873 H. zum Director desselben ernannt mit dem Gehalt eines ordentlichen Professors. Im Jahre 1887 übernahm er nach dem Tode des Professors Pansch den Vorsitz des 1877 gegen seinen Wunsch gegründeten Anthropologischen Vereins für Schleswig-Holstein, den er behielt, bis am 26. April 1891 eine kurze Krankheit sein thätiges Leben endigte“, 2) heißt es in der Allgemeinen Deutschen Biographie.
Handelmann veröffentlichte zum Beispiel Bücher zur Geschichte der Vereinigten Staaten (1856), zur Geschichte von Haiti (1860) oder auch zur Geschichte Brasiliens (1860).
Nachdem er Sekretär der Gesellschaft für die Sammlung der Altertümer geworden war, beschäftigte er sich auch mit Archäologie und gab zum Beispiel drei Hefte zu vorgeschichtlichen Steindenkmälern in Schleswig-Holstein heraus (1872-1874) und ein Buch über Moorleichenfunde (1873).