Hans-Freese-Weg
Bergedorf (1949): Hans Freese (gest. um 1611 Lübeck), Artilleriemeister, Magister des Bergedorfer Schlosses und Kartograf.
Vor 1949 hieß die Straße Jahnweg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Hans-Freese-Weg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war, und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1949 bei Jahnweg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Der Artilleriemeister des Bergedorfer Schlosses und Zeichner Bergedorfs, Hans Freese, stellte „1593 den ersten Plan von Bergedorf“ her. Eine Nachbildung des Planes und ein nach diesem Plan geschaffenes Modell von Bergedorf befinden sich im ‚Museum für Bergedorf und die Vierlande‘.1)
Im Bergedorfer Personen Lexikon steht über Hans Freese: „erhielt wohl seitens der beiderstädtischen (Lübeck-Hamburgischen) Verwaltung des Amtes Bergedorf den Auftrag, die Gegend um Bergedorf kartografisch (aus der Vogelperspektive) festzuhalten. 1593 übergab er zunächst eine Karte, die das Gebiet von Altengamme bis nach Börnsen mit Bergedorf als Zentrum zeigt. Im gleichen Stil erstellte F. 1580 und 1598 Karten von Sande (seit 1929 Lohbrügge). (…) Die Darstellungen dienten wohl in erster Linie zu Verteidigungszwecken. (…).“ 2)
Über Hans Freese schreibt auch Harald Richert in seinem lesenwerten Buch „Zwischen Bille und Elbe. Stadtteil-Lexikon des Bezirks Bergedorf“: „Hans Freese war als Artilleriemeister eine Art Ingenieuroffizier, der auch die strategisch wichtige Landvermessungskunst beherrschte. (….) Hans Freese stammte aus Lübeck, wo er offenbar 1579 als Mitbürge zu einem Vertragsabschluß genannt ist (…). Acht Jahre darauf war er Mitglied einer Kommission, die die Aufgabe hatte, die Schiffbarmachung zwischen Schalsee und Ratzeburger See zu erkunden. 1595 wurde er als Magister und Artilleriemeister erwähnt (…). In den Lübecker Stadtbüchern ist er bis 1605 nachweisbar, auch werden seine Frau Elisabeth und mehrere Kinder erwähnt.
Die beiderstädtische Verwaltung erteilte ihm den Auftrag, zwecks Dokumentation der topographischen und ökonomischen Lage detaillierte Zeichnungen anzufertigen.“ 3)
Auf diesen Karten sind die einzelnen Häuser, die Kirche, Gärten und Ländereien sowie Waldgegenden, der Friedhof und der Marktplatz mit dem Kaak, das Schloss und die Stadttore etc. bildlich eingezeichnet. Auch Brücken und Menschen sind zu sehen.