Harald-Stender-Platz
St. Pauli (2013): Harald Stender (18.12.1924 Altona- 1.8.2011 Hamburg), Autoschlosser, Fußballspieler, Mitglied des FC St. Pauli von 1910 e.V., Rekordtorschütze in der damaligen Fußball-Oberliga.
Vor der Benennung dieses Platzes nach Harald Stender war diese Verkehrsfläche eine Teilfläche des Heiligengeistfeldes gewesen. Bei dem Harald Stender Platz handelt es sich um die Vorplatzfläche des dortigen Fußballstadions.
Harald Stender trat 1933 in den FC St- Pauli ein. Dazu heißt es in Wikipedia: „Harald Stenders Vater meldete den Achtjährigen am 1. April 1933 nicht etwa bei einem großen Verein seiner damals noch selbständigen Geburtsstadt, Altona 93 oder dem annähernd gleich starken Union 03, sondern beim hamburgischen FC St. Pauli an – weil dessen Spielstätte gegenüber dem Heiligengeistfeld lag und nur einen kräftigen Steinwurf von der Altonaer Wohnung der Familie entfernt war. In St. Paulis Jugend entwickelte er sich zu einem kampfstarken, ausdauernden rechten Läufer, der zudem viel für den Spielaufbau tat und später auch auf Halbrechts eingesetzt wurde.“ 1)
In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Harald Stender vier Jahre lang der Hitlerjungend an. 2) Damals verfügte die Jugendorganisation der NSDAP über 3,6 Millionen Jugendliche. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hatte eine gewaltige Werbekampagne begonnen, um Kinder/Jugendliche ab dem 10. Lebensjahr zum Eintritt in die HJ zu motivieren.
Im Alter von 15 Jahren begann Harald Stender eine Ausbildung zum Autoschlosser. Er absolvierte seine Lehre von 1939 bis 1942 in der Motor Company GmbH Hamburg Altona. Drei Jahre lang war Harald Stender Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF). 3) Die Deutsche Arbeitsfront wurde im Mai 1933 gegründet und war ein rechtlich der NSDAP angeschlossener Verband „mit ca. 23 Mio. Mitgliedern (1938) die größte NS-Massenorganisation. Als Einheitsgebilde ‚aller schaffenden Deutschen‘ konzipiert, schuf ihr Reichsleiter Robert Ley ein vielgliedriges, bürokratisch aufgeblähtes Organisationsimperium, mit dem er nahezu alle Felder der nat.soz. Wirtschafts- und Sozialpolitik einzudringen trachtete. Entscheidender Einfluß auf materielle Belange in diesem Bereich blieb der DAF jedoch verwehrt, vielmehr musste sie sich auf die allgemeine Betreuung und weltanschauliche Schulung ihrer Mitglieder beschränken.“4)
Zwischen 1942 und 1945 war Harald Stender Soldat (Obergefreiter) in der Wehrmacht, ab 1946 arbeitete er wieder als Autoschlosser. 5)
Über Stenders sportliche Aktivitäten im FC St. Pauli nach der Befreiung vom Nationalsozialismus heißt es: Harald Stender „kam nach seiner Rückkehr nach Hamburg 1945 über das Reserveteam in jene Mannschaft des Clubs, die über Jahre als so genannte ‚Wunderelf‘ in der Spitze des deutschen Fußballs mitmischte.
Als einer von drei gebürtigen Hamburgern in der Mannschaft erreichte der kampf- und konditionsstarke rechte Läufer bis Anfang der 1950er Jahre etliche sportliche Höhepunkte: Stadtligameister, 15 Spiele in den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft, viermaliger Norddeutscher Vizemeister. 1948 wurde der sympathische Spieler des FC St. Pauli von den Lesern der Hamburger Morgenpost zu Hamburgs beliebtestem Sportler gewählt.“6)
Seine aktive Spielzeit beendete Harald Stender, der von Beruf Tankstellenpächter war, 1960. Noch bis 1994 spielte er „in der Altligaelf des FC St. Pauli; 2003 wurde er für seine 70-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Seine Tankstelle existiert längst nicht mehr, und er selbst lebte bis zu seinem Tod im Hamburger Norden, weit entfernt von der Grenzgegend zwischen Altona und St. Pauli, in der sich ein Großteil seines Lebens abspielte. Das hinderte ihn nicht daran, noch als Ehrenratsvorsitzender eines anderen Traditionsvereins, von Union 03, zu wirken, auf dessen Sportplatz zeitweise auch die Amateure des FC St. Pauli ihre Heimspiele austrugen. Anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums des FC St. Pauli wurde er im Mai 2010 von den Lesern einer Hamburger Tageszeitung in die ‚Jahrhundertelf‘ seines Klubs gewählt. Ihm zu Ehren wurde zwei Jahre nach seinem Tod, am 11. August 2013, der Südkurvenvorplatz des Millerntor-Stadions in Harald-Stender-Platz umbenannt.“ 7)
Über Stenders sportliche Aktivitäten, siehe ausführlich unter: Wikipedia: Harald Stender, unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Stender