Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hatjeweg

Osdorf (1967): Hans Hatje (29.9.1853 Schenefeld – 14.10.1924 Osdorf),1) letzter Schäfer in Osdorf.


Siehe auch: Vogt-Groth-Weg

Hans Hatje, genannt Hans Scheeper, war ledig und ohne Kinder. Er hütete 56 Jahre lang die Schafe auf dem Hof von Hinrich Groth (siehe: Vogt-Groth-Weg). Über Hans Hatje heißt es in dem Buch „Osdorf. Vom holsteinischen Bauernhof zum Großstadtvorort Hamburgs“: „1868 kam er auf den Grothschen Hof. (…). Der Grothsche Besitz hatte über 200 [Schafe], die (…) Hans Scheeper anvertraut waren. (…) Sobald der Tau von den Gräsern verschwunden war, drängte Hans Scheeper auf Mittagsbrot, um seine Schafe und Lämmer hinauszutreiben. Wenn der Tau sich abends senkte, kehrte er heim. (…)

Treu, ehrlich, hilfsbereit, anspruchslos und bescheiden, so stand Hans Scheeper in der Erinnerung der Osdorfer (…) Bescheidenen Mädchen schnitzte er mit Fleiß Tiere aus den Stöcken des Knicks. Besenbinden, Kartoffelmulden flechten, Strümpfe und Handschuhe stricken war sein Zeitvertreib hinter den Schafen. (…)

Die Schafe waren Hans Scheepers Sorge sonntags und alltags; nur vor 10 Uhr, wenn die Schafe noch im Stall waren, stand er der Familie Groth zu willigen Botengängen oder zum Melken zur Verfügung. Sein Lohn waren die Schafe und Lämmer, die er in der großen Herde weiden durfte, außer Kost und einem kleinen Taschengeld. Seine Herrschaft und auch die Behörden haben Hans Scheepers treue Dienste in Diplomen und Geldgeschenken anerkannt. Tragisch war sein Ende. Hatte ihn in den letzten Jahren häufig Gelenkrheumatismus gequält, so stellte sich 1924 eine schmerzhafte Rippenfellentzündung ein. (…) Auf dem Krankenbett noch sorgte er sich um seine Schafe, deren Zahl bereits auf 70 gesunken war. Ein Jahr nach Hans Scheepers Tod wurden sie abgeschafft.“2)