Haynstraße
Eppendorf (1890): Max Theodor Hayn (12.9.1809 Breslau – 21.6.1888 Hamburg), Bürgermeister, Senator.
Siehe auch: Hayns Parkbrücke
In der NS-Zeit sollte 1938 im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes die Straße in Senator-Hayn-Straße umbenannt werden, wozu es aber dann nicht kam. (Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38).
Max Theodor Hayn war der Sohn von Amalie Antoinette Hayn, geb. Rupprecht und des Kaufmanns Carl Christian Hayn. Nach einer kaufmännischen Ausbildung kam Max Theodor Hayn 1833 nach Hamburg und wurde „Teilhaber der Handelsfirma Kayser, Hayn & Co. und war für diese die folgenden 10 Jahre sehr erfolgreich in Mazatlàn tätig. Er war in Mexiko auch als preußischer Konsul tätig. Kayser, Hayn & Co. wurde 1843 liquidiert und dafür die Firma Kunhardt, Kayser & Hayn mit Sitz in Valparaiso gegründet. Vermögend geworden, kehrte er nach Hamburg zurück und erlangte 1844 das hamburgische Großbürgerrecht. Hayn war auch in Hamburg weiterhin kaufmännisch tätig, so in der 1846 in Hamburg gegründeten Firma Kunhardt, Kayser & Hayn aus der Hayn 1854 ausstieg. 1849 wurde Kunhardt, Kayser & Hayn in Valparaíso aufgelöst“, 1) heißt es in Wikipedia.
Durch seine kaufmännischen Tätigkeiten profitierte Hayn vom Kolonialismus.
1846 hatte der damals 37-Jährige die siebzehn Jahre jüngere Philippine Moriz-Eichhorn (1827-1907) aus Breslau, der Heimatstadt von Max Theodor Hayn, geheiratet. Das Paar bekam drei Kinder.
„Trotz seines Vermögens und seiner erfolgreich geführten Firma gelang es dem anfangs in Hamburg unbekannten Hayn nicht, in die vornehme Gesellschaft der städtischen Oberschicht aufgenommen zu werden. ‚Um damals wirklich mit zu gelten in der Hamburger Gesellschaft, war es nötig, bei Frau Senatorin Jenisch zu verkehren und eingeladen zu werden,‘ schreibt Hayns Enkel Albert von Westenholz. Doch Philippine Hayn ‚ruhte nicht, bis sie (dieses) Ziel erreicht hatte.‘ Nachdem Senator Hayn nach knapp zwei Jahrzehnten zu einem einflussreichen Politiker aufgestiegen war, erwartete Frau Hayn nun ihrerseits, dass ‚alle Leute von Stellung oder Namen bei ihr Besuch machten (…) Sogar nach ihres Gatten Tode.‘ Deshalb verdankt Hayn, so Westenholz, ‚seiner Frau gesellschaftlich sehr viel. Sie war unermüdlich im Aufspüren gesellschaftlicher Beziehungen‘.“ 2)
Hayn besaß seit 1873 einen Landsitz in Hamburg Eppendorf – deshalb sind der Park und die Parkbrücke zwischen Alster und Eppendorfer Mühlenteich auch nach Hayn benannt – und als Hauptwohnsitz eine repräsentative Villa am Alstertor 22.
Er engagierte sich auch auf kommunalem politischen Parkett. Nachdem er 1856 als Mitinhaber aus seiner Firma ausgeschieden war, wurde er 1857 vom Senat zum Senator erwählt. Er war verantwortlich für die Baudeputation, übernahm das Amt des Präses der Finanzdeputation und war auch längere Zeit Vorsitzender der Militärkommission. Zwischen März und Dezember 1887 fungierte er als Zweiter Bürgermeister.
Außerdem war er Schutzherr der Hamburger Waisenhäuser. Deshalb steht im Waisenzimmer des Hamburger Rathauses eine aus einem einzigen Eichenblock gefertigte Statuette von Senator Max Theodor Hayn.
Einige Senatoren und Bürgerschaftsabgeordnete waren Mitglieder des Waisenhauskollegiums und leiteten in dieser Funktion die Geschicke des Hauses. Für die Waisenkinder übernahmen sie auch eine Art Elternschaft. Sie waren deren Vormünder bis zur Volljährigkeit. Ein Vertreter des Senats übernahm dabei die Schutzherrenfunktion: das war in dieser Zeit Theodor Hayn.
Als das Hamburger Rathaus eröffnet wurde, standen rund 6000 Kinder unter der Obhut des Waisenhauses. Die meisten von ihnen waren Halbwaisen oder uneheliche Kinder. Ihre Mütter waren arm und konnten das Existenzminimum nicht erarbeiten, auch bedingt durch die geringen Verdienstmöglichkeiten und Löhne für Frauen.