Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Heinrich-Plett-Straße

Groß Flottbek (1965): Heinrich Plett (19.6.1908 Kassel -14.1.1963 Hamburg), Vorstandsvorsitzender des gewerkschaftseigenen Unternehmens „Neue Heimat“.


Nach dem Realschulabschluss war Heinrich Plett als Bankangestellter tätig. 1929 holte er in Abendkursen sein Abitur nach und studierte daraufhin Volkswirtschaft. Als Gewerkschafts- und SPD-Mitglied wurde er 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten für einen Tag wegen „Verdunkelungsgefahr“ verhaftet. In Wikipedia steht dazu: „Die Festnahme stand im Zusammenhang mit der Aufrollung der Widerstandsgruppe Roter Stoßtrupp in Berlin. Die Familie Plett war mit der ebenfalls aus Kassel stammenden Familie Zinn befreundet. Karl Zinn war einer der Anführer des Roten Stoßtrupps.“ 1)

1933 wurde Plett: „Bürovorsteher der Berliner Maklerfirma D. E. Moeller, einer Firma, die Sozialdemokraten Arbeit verschaffte, und 1936 Leiter der Abteilung für Hypothekenvermittlung und Baufinanzierung in der Dresdner-Bank-Zentrale in Berlin. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm er die Geschäftsführung einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft in Gotenhafen. Er diente im Krieg als Marine-Kriegsverwaltungsinspektor. 1940 wurde er auch Hilfspolizist und 1944 zum Dienst in der Wehrmacht einberufen.“2)

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Plett wieder in Gewerkschaft und SPD aktiv und in Kassel 1945 beim Regierungspräsidenten als Experte für Wohnraumfragen angestellt. Nachdem er seit 1946 bei der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Neue Heimat Kassel tätig war, wurde Plett am 1. Januar 1950 Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Neuen Heimat. Diese Position hatte er bis zu seinem Tod 1963 im Alter von 55 Jahren inne. 3)

In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender richtete Plett das Unternehmen Neue Heimat streng auf Wachstum aus. Er: „kaufte die NHH Anteile zahlreicher Baugesellschaften in Hamburg, Bremen (GEWOBA, 1953), München und anderen Städten. Plett engagierte für den sozialen Wohnungsbau namhafte Städtebauer und Architekten wie Ernst May, Alvar Aalto, Franz Ruf, Friedrich Spengelin, Otto Gühlk, Hans Bernhard Reichow, Karlaugust Orf, Max Säume und Günther Hafemann. 1954 segnete der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die bereits durch Plett geschaffenen Tatsachen ab und hieß gut, so gut wie alle eigenen Wohnungsunternehmen wirtschaftlich der NHH zu unterstellen. Das zum Großkonzern gewachsene Unternehmen Neue Heimat verfügte um 1963 über rund 200.000 Wohnungen. In seiner Zeit entstand an der Sechslingspforte das stadtbildprägende Hochhaus der Neuen Heimat, ironisch auch ‚Plett-Brett‘ genannt“ 4)

Plett war mit Gerda Elfriede Fritzsche verheiratet und hatte eine Tochter.