Archenholzstraße
Billstedt (vor 1938): Johann Wilhelm Daniel von Archenholz (3.9.1741 Langfuhr bei Danzig – 28.2.1812 Öjendorf bei Hamburg), Hofbesitzer in Öjendorf, preußischer Hauptmann
Archenholz‘ Mutter war Charlotta Louisa, geb, Schmidt und Tochter eines Leutnants. Ihr Mann und Vater von J. Wilhelm Archenholz war Daniel Archenholz, Wachtmeister, Leutnant und später Hauptmann.
Die Geschichtswerkstatt Billstedt schreibt über Archenholz. Er: „stammte aus einer alten hannoverschen Offiziersfamilie und schlug zunächst auch selbst eine militärische Laufbahn in der preußischen Armee ein. Nach einer schweren Verwundung im Siebenjährigen Krieg wurde er 1763 [wegen seiner Spielleidenschaft 1)] entlassen.“2)
Hans-Werner Engels schreibt in seinem Beitrag über Archenholz: „Seine Jahrzehnte später veröffentlichte 'Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland' (1791) war so erfolgreich, dass sie noch am Ende des 19. Jahrhunderts neue Auflagen erlebte. Archenholz zeigt sich darin als ein begeisterte Verehrer Friedrich II.“ 3)
Nach seiner Entlassung aus dem Heerdienst folgen nun viele Jahre des Reisens durch viele europäische Länder. „Nachdem er sich 1780 bei einem Reitunfall in Rom eine dauerhafte Lähmung des Fußes zugezogen hatte, ließ er sich in Dresden nieder. (…). Neben seiner Tätigkeit als Autor für wissenschaftliche Zeitschriften wurde er nun auch als Herausgeber aktiv: Ab 1782 gab er die erfolgreiche Monatsschrift ‚Litteratur- und Volkskunde‘ bzw. ‚Neue Litteratur- und Volkskunde‘ heraus. (…)“ 4)
1786 heiratete Archenholz Sophie Friederike von Roksch (gestorben 1822), die aus einer sächsischen Adelsfamilie stammte. Das Paar hatte vier Kinder (geboren: 1790, 1791, 1799, 1803).
„Kurz nach der Heirat (…) zog er nach Hamburg, da dort die Zensur weniger streng war. Nun veröffentlichte er seine Artikel auch nicht mehr anonym. Mit großer Begeisterung nahm er die französische Revolution auf. 1791 siedelte er gar mit seiner Familie nach Paris über und gründete die Zeitschrift Minerva, mit der er das deutsche Publikum über die Geschehnisse in Frankreich informieren wollte. Bereits im folgenden Jahr musste er das Land angesichts der politischen Lage wieder fluchtartig verlassen. Aufgrund einiger politischer Veröffentlichungen drohte ihm die Hinrichtung.“ 5) Archenholz hatte die Jakobinerdiktatur abgelehnt.
1792 zog er mit seiner Familie nach Hamburg zurück und setzte hier die Herausgabe der Minerva fort. Dieses Journal, das monatlich in einer Auflage von bis zu 6.000 Exemplaren erschien und vor allem vom Bildungsbürgertum und liberalen Mitgliedern des Militärs gelesen wurde, bestand über seinen Tod hinaus bis ins Jahr 1858. (…)“. 6)
Über die "Minerva" schreibt Hans-Werner Engels: „Die 'Minerva' zielte nur bedingt darauf, die Tagespolitik zu erörtern, da sich der Herausgeber als Historiker verstand, der späteren Generationen Materialien zur Französischen Revolution bereitstellen wollte. (...). da die Menge der Materialien den Rahmen der 'Minerva' sprengte, gab Archenholz 1795 die 'Miscellen zur Geschichte des Tages' heraus, eine Quellensammlung, die sich auf die politischen Ereignisse in Frankreich seit 1792 konzentrierte (..).“ 7)
Ende des 18. Jhds. kaufte Archenholz den Luisenhof (ein Gut) In Öjendorf, wo er 1812 verstarb.
Zu seinen Veröffentlichungen gehört auch das 1791 erschienene „Historisches Taschenbuch für Damen“.