Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hermann-Balk-Straße

Rahlstedt (1945): Hermann Balk (gest. 5.3.1239 Würzburg), eroberte im 13. Jhd. das heidnische Preußenland für den Deutschen Orden.1)


Zwischen 1933 und 1937 hieß diese Straße Horst-Wessel-Straße. Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes sollte die Straße umbenannt werden in Hermann-Balk-Straße, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam.

Hermann Balk wurde in der NS-Zeit verehrt. „Im Wintersemester 1937/38 wurde an der Albertus-Universität Königsberg aus dem vormaligen VDSt Königsberg eine zu Ehren des Landmeisters benannte Kameradschaft Hermann Balk im NS-Studentenbund aufgestellt, die bis zum Wintersemester 1944/45 bestand.“ 2)

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg kam es nicht mehr zur Umbenennung. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Doch gleich nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde die damalige Horst- Wessel-Straße in Hermann-Balk-Straße umbenannt.

Hermann Balk vollzog eine Zwangsmissionierung der in Preußen lebenden, nicht christlich orientierten Menschen.

Hermann Balk soll der Spross einer altmärkisch-niedersächsischen Familie und laut Horst F. E. Dequin der um 1170 geborene jüngste Sohn des Grafen Friedrich II. von Poppenburg und einer Tochter Walters vom Berge im Bistum Hildesheim gewesen sein. 3)

1189 wurde Hermann Balk Propst des Stiftes Ölsburg, 1203 Kanoniker des Moritzstifts in Hildesheim, 1203-10 Propst des Moritzstifts und Domherr in Hildesheim. 4)

Horst F. E. Dequin schreibt über den weiteren Werdegang von Hermann Balk: „Ende 1229 oder im Frühjahr 1230 bezogen 6 Ritter des Deutschen Ordens einen militärischen Stützpunkt an der Weichsel, an der Grenze des Siedlungsgebiets der Pruzzen. Von diesem Lager, das sie ‚Vogelsang‘ nannten, brachen sie im folgenden Jahr in das Innere Preußens auf, und begannen zielstrebig die Eroberung des Landes. Der Leiter dieser Unternehmung, die militärische, diplomatische und missionarische Aufgaben beinhaltete, war Hermann Balk. Die Quellen sagen nichts über seine Herkunft. Er wurde 1230 vom Generalkapitel des Ordens zum Landmeister bestellt. Neun Jahre widmete er sich dem Eroberungs- und Bekehrungswerk, gründete die Burgen Thorn, Kulm, Marienwerder, Rheden und Elbing. Er stieß am Ostufer der Weichsel bis zur Ostsee vor., Im letzten Jahr seiner Amtszeit, als die Belagerung der Burg Honeda/Balga am frischen Haff begonnen wurde, war er in Livland tätig. Er verhandelte nach der Vereinigung des Deutschen Ritterordens mit dem Schwertbrüderorden als Landmeister von Preußen und Livland die schwierigen estnischen/livländischen Gebietsfragen mit dem dänischen König Waldemar.“5)

Über die Eroberung der Pruzzen heißt es detaillierter und konkreter beim rbb Fernsehen: „Die Kreuzritter überziehen das Land mit einer Kette von Burgen. Die ersten entstehen in Thorn / Torun und Kulm / Chelm. Von hier aus unterwerfen die Ordensritter mit Feuer und Schwert in den nächsten Jahrzehnten mit brutaler Gewalt das Pruzzenland und rotten den Stamm nahezu aus. Der Orden arbeitet nach dem Prinzip, wenig Bildung, viel Handel, wenig Missionierung, da man sonst die Pruzzen als Christenmenschen, also gleich wie andere ihres Standes behandeln und ihnen Land und Rechte lassen müsste. Gemeinsame Kreuzzüge deutscher, polnischer und Ritter anderer Nationalitäten führen dazu, dass bis 1283 das Pruzzenland ganz in der Hand des Ordens ist.“ 6)