Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Herzog-Carl-Friedrich-Platz

Bergedorf/Lohbrügge (2005): Herzog Carl Friedrich (19.4.1700 Stockholm – 18.6.1739 Gut Rohlfshagen bei Oldesloe), Herzog von Schleswig und Holstein.


Der Platz war vor seiner Benennung ein Teil der Alten Holstenstraße.

„Karl Friedrich war der Sohn von Herzog Friedrich IV. von Schleswig-Holstein-Gottorf und Prinzessin Hedwig Sophia von Schweden, einer Tochter von Karl XI. von Schweden und dessen Ehefrau Ulrike Eleonore von Dänemark.“ 1)

Als Karl Friedrich zwei Jahre alt war, starb sein Vater im Alter von 29 Jahren (18.10.1671 Schloss Gottorf – 19.7.1702 Schlacht bei Kissow). Solange Karl Friedrich noch unmündig war, übernahm seine Mutter Hedwig Sophia von Schweden (26.6.1681 Stockholm – 22.12.1705 Stockholm), die beim Tod ihres Mannes 20 Jahre alt war, für ihren Sohn die Regentschaft über das Herzogtum. „Diese übte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1708 aus. Allerdings war sie fast ausschließlich in ihrer schwedischen Heimat und überließ die Regierungsgeschäfte dem Onkel ihres verstorbenen Mannes Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf. (…). Durch ihren Witwenstatus war sie auch erneut eine Heiratskandidatin für europäische Fürsten. Sie lehnte aber eine weitere Heirat ab. Stattdessen hatte sie eine langjährige Affäre mit dem Höfling Olof Gyllenborg. (…). Hedwig starb am 22. Dezember 1708 [im Alter von 27 Jahren] an den Pocken. Sie hatte sich wahrscheinlich bei der Pflege ihres Sohnes mit dieser Krankheit angesteckt.“ 2)Doch nachdem Peter der Große 1725 und zwei Jahre später seine Witwe Katharina I., die ihrem Mann auf dem Thron gefolgt war, verstorben war, erhielten Carl Friedrich und Anna Petrowna keine Unterstützung mehr und mussten Russland verlassen. Sie zogen nach Kiel, wo sie in finanziell bescheidenen Verhältnissen lebten. Carl Friedrich war damals acht Jahre alt. Er kam in die Obhut seiner Tante Ulrike Eleonore (1688-1741), Tochter des Königs Karl XI. von Schweden und verheiratet mit Prinz Friedrich von Hessen-Kassel (1676-1751) Das Paar wollte gern die schwedische Krone haben und sah deshalb in Carl Friedrich einen Konkurrenten.

Carl Friedrichs Onkel und Ulrike Eleonores Bruder war der schwedische König Karl XII (1682-1718). Nachdem dieser 1718 auf einem Feldzug nach Norwegen getötet worden war, war nun auch Carl Friedrich Anwärter auf den schwedischen Thron, denn Karl XII war kinderlos geblieben. Doch der damals 18-Jährige konnte seine Ansprüche nicht durchsetzen. Seine Tante Ulrike Eleonore übernahm die Regentschaft und war von 1718 bis 1720 regierende Königin von Schweden. Sie hatte nach dem Tod ihres Bruders ganz schnell reagiert und sich „auf einem öffentlichen Reichstag in Uddevalla zur neuen Königin bestimmen [lassen]. Der Senat war so überrumpelt, dass er ohne Gegenwehr zustimmte. Der Kriegsrat, die einzige machtvolle Verwaltung nach dem Tode Karl XII., widersetzte sich aber. Nach Ansicht des Kriegsrates beruhte die Thronfolge nicht auf dem Erbrecht, sondern war abhängig von einer Wahl. Nachdem Ulrika Eleonore notgedrungen dieser Verfahrensweise zugestimmt hatte, wurde sie am 23. Januar 1719 zur Königin gewählt und am 17. März in Uppsala gekrönt. Mit ihrer Thronübernahme war aber eine Regierungsreform verbunden, die das Machtzentrum in die Hände des Reichstags verlegte.

Schon zu dieser Zeit wollte Ulrika mit ihrem Mann (…) zusammen regieren, doch der Reichstag widersetzte sich diesem Wunsch. Ungeachtet dessen stieg ihr Gemahl immer mehr in das politische Geschehen ein. Als Ulrika Probleme mit einigen Senatsmitgliedern bekam, nutzte er diesen Streit und gewann das Vertrauen dieser Männer. Am 29. Februar 1720 dankte Ulrika Eleonore schließlich zu Gunsten ihres Mannes ab, (…). Mit Ulrikas Abdankung war die Bedingung verbunden, dass sie wieder Königin würde, falls ihr Mann vor ihr sterben sollte.“ 3)

Nach Ulrikas Thronbesteigung musste Carl Friedrich, ausgestattet mit 50.000 Reichstalern Reisegeld, Schweden verlassen. Er ließ sich zunächst in Hamburg nieder, denn seine Besitzungen in Schleswig waren verloren und seine Eigentümer in Holstein von Dänemark besetzt. Es gelang zwar dem herzoglich Geheimen Rat Henning Friedrich von Basewitz die Besitzungen in Holstein für Herzog Carl Friedrich zurückzubekommen, aber damit wollte sich Carl Friedrich nicht begnügen; er wollte nach wie vor schwedischer König werden. Und so reiste er nach Russland, das damals im Krieg mit Schweden war. Er wurde am Hofe von Peter dem Großen gut aufgenommen und Henning Friedrich von Badewitz arrangierte 1725 die Ehe zwischen dem damals 25jährigen Carl Friedrich und der damals 17-jährigen Anna Petrowna (26.1./6.2.1708 Moskau – 14.3./15.3.1728 Kiel), der ältesten Tochter des russischen Zaren. Sie war das uneheliches Kind Peters des Großen und der Martha Skrawronskas, der späteren Katharina I. „Erst drei Jahre später, 1711, wurde sie durch die Heirat ihrer Eltern legitimiert und zur Großfürstin erhoben.“ 4)

Am 1. Juni 1725 wurde in St. Petersburg Hochzeit gefeiert, Carl Friedrich wurde russisches Regierungsmitglied und das Paar erhielt von der Zarin Katharina I. einen Palast geschenkt und ein standesgemäßes Einkommen überreicht.
Im Ehevertrag wurde festgehalten, „dass die russische Seite den Herzog beim Erwerb des schwedischen Throns und bei der Rückgewinnung der Gottorfer Teile Schleswigs unterstützen werde. Es gab sogar Bestimmungen für den Fall, dass die Nachkommen des Herzogs den russischen Thron besteigen würden.“ 5)

Doch nachdem Peter der Große 1725 und zwei Jahre später seine Witwe Katharina I., die ihrem Mann auf dem Thron gefolgt war, verstorben waren, erhielten Carl Friedrich und Anna Petrowna keine Unterstützung mehr und mussten Russland verlassen. Sie zogen nach Kiel, wo sie in finanziell bescheidenen Verhältnissen lebten.
„Anna starb 1728 [im Alter von 20 Jahren] kurz nach der Geburt des Sohnes Karl Peter Ulrich. 1735 stiftete Karl Friedrich zu ihrem Gedächtnis den einzigen schleswig-holsteinischen Ritterorden, den St.-Annen-Orden.
Nachdem er aus Russland zurückgekehrt war, wurde Karl Friedrich in Schweden als Nachfolger seiner kinderlosen Tante gehandelt. Er starb jedoch 1739, zwei Jahre vor Ulrika und zwölf vor ihrem Mann Friedrich, für den sie abgedankt war.

Karl Friedrich hatte zudem zwei uneheliche, von ihm selbst und später von seinem ehelichen Sohn anerkannte Töchter aus einer morganatischen Ehe. Eine dieser Töchter, Friederike Karoline (1731–1804), wurde in den Adelsstand erhoben und erhielt den Nachnamen ‚von Carols‘. Sie heiratete 1757 den deutsch-baltischen Offizier David Reinhold von Sievers.“ 6)