Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hinschstraße

Eidelstedt (1917): Hans Franz Jochim Hinsch (9.1.1847 Braak -27.2.1930 Eidelstedt), Lehrer an der Eidelstedter Schule, Gemeindevorsteher von Eidelstedt, verfasste die Eidelstedter Chronik.


Hinsch kam 1864 als Hilfslehrer nach Eidelstedt; 1862 hatte er Magdalene Dorothea Niemeier geheiratet. 1868 wurde er Lehrer in Rellingen und kehrte 1872 zurück nach Eidelstedt, „wo er 1898 zum Hauptlehrer ernannt wurde, aber 1900 krankheitshalber in den Ruhestand trat. Von 1900-1921 war er Gemeindevorsteher. Er ist der Verfasser der 'Eidelstedter Chronik' (1926).“ 1)

In einem Nachruf des Hamburger Fremdenblatts aus dem Jahre 1930 heißt es über den Werdegang von Hans Franz Jochim Hinsch: „Er besuchte (…) die Volksschule, d. h. nur, wenn die Feldarbeit es erlaubte. Besonders im Hochsommer war der Schulbesuch sehr spärlich. Kamen trotzdem ein paar Abc-Schützen in die Schule spaziert, so wurde ihnen meistens gesagt: ‚Geht nur wieder nach Hause, es kommen doch nicht genug.‘ Bibel und Gesangbuch waren die Lesebücher, die Heimatkunde beschränkte sich auf die Provinz, und das Weltgeschehen wurde nur hie und da durch Verlesen eines kurzen Abschnittes behandelt. Durch Nachhilfestunden bei einem Lehrer in Papendorf und durch eine Gehilfentätigkeit beim Lehrer Hatje in Eidelstedt gelangte Hinsch 1864 schließlich zur Prüfung vor dem Probst in Rellingen. Nach bestandener Prüfung arbeitete Hinsch an seiner Ausbildung stramm weiter, am Abend beim Schein eines kleinen Talglichtes, das höchstens zwei Stunden brannte. Später wurde diese ‚glänzende‘ Beleuchtung durch eine kleine Petroleumlampe ersetzt. Im Jahre 1868 bestand er in Segeberg die Aufnahmeprüfung für das Seminar. Nach dem Abgang wurde Hinsch ‚Substitut‘ bei dem Lehrer und Organisten Wienk in Rellingen für ein Gehalt von 400 Mark Kurant nebst freier Station. Er vertauschte dann die Stelle mit der Hauptlehrerstelle in Eidelstedt, wo er bis 1880 mit einem Gehilfen zusammenarbeitete. Zunehmende Schwerhörigkeit ließ ihn am 1. Oktober 1900 aus dem geliebten Schuldienst ausscheiden.

Hiermit begann der zweite Teil der Tätigkeit von Hinsch für Eidelstedt. Mit seiner Entlassung aus dem Schuldienst wurde er zum Gemeindevorsteher erwählt. Als solcher hat er in 21 Jahren eine für die Gemeinde außerordentlich ersprießliche Tätigkeit entfaltet. Er sorgte für die Versorgung mit Wasser und Gas, für Kanalisation und auch für die Entfernung der Kaltenkirchener Bahn von der verkehrsreichen Provinzialstraße, wo durch die Bahn viele Unfälle und Verkehrsstockungen verursacht wurden. Verhandlungen mit der Hamburger Straßenbahn schufen eine Bahnverbindung nach Eidelstedt, die Ausgang 1912 eröffnet wurde. In die Dienstzeit von Hinsch fiel auch die Einweihung der Kirche und des Pastorats im Jahre 1906.

53 Jahre hat Joachim Hinsch für Eidelstedt in vorbildlicher Weise gewirkt. Seine Beobachtungen legte er in einer ‚Eidelstedter Chronik‘ nieder, die aufschlußreiches Material enthält.“ (Hamburger Fremdenblatt Nr. 67 Jg.37 vom 8.3.1930). 2)