Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Höfnageleck

Billstedt (1948): Joris Höfnagel (1542-1600), Zeichner, Kartograph, Miniaturenmaler.


Vor 1948 hieß die Straße Grasweg. In der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Höfnageleck umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Grasweg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

„Er ist bekannt für seine Illustrationen von naturkundlichen Themen, topografischen Ansichten, Illuminationen und mythologischen Werken. Er war einer der letzten Manuskript-Illuminatoren und leistete einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der topographischen Zeichnung.

Seine Manuskriptilluminationen und ornamentalen Entwürfe spielten eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Blumenstillleben-Malerei als eigenständiges Genre in Nordeuropa am Ende des 16. Jahrhunderts. Der fast wissenschaftliche Naturalismus seiner botanischen und tierischen Zeichnungen diente einer späteren Generation niederländischer und flämischer Künstler als Vorbild. Durch diese Naturstudien trug er auch zur Entwicklung der Naturgeschichte bei und war damit ein Begründer der proto-wissenschaftlichen Forschung,“ 1) heißt es in Wikipedia.

Georg (Joris) Hoefnagel war der Sohn von Elisabeth Vezelaer und des Diamanthändlers Jacob Hoefnagel. Er wurde umfassend humanistisch gebildet und arbeitete in seiner Jugend vorwiegend als Kaufmann für den Familienbetrieb und unternahm in diesem Zusammenhang weite Geschäftsreisen. Ab 1561 war er in Frankreich, wo er verschiedene Universitäten besuchte und wohl mit ersten Landschaftszeichnungen begann. „Aufgrund religiöser Unruhen musste er 1563 Frankreich verlassen und kehrte nach Antwerpen zurück. Bald darauf reiste er nach Spanien, wo er sich von 1563 bis 1567 aufhielt und im Auftrag des Familienunternehmens tätig war. Er fertigte verschiedene Skizzen von Orten in Spanien an und war besonders fasziniert von Sevilla, dem wichtigsten kolonialen Handelshafen Spaniens, wo er viele exotische Tiere und Pflanzen sehen konnte. 1567 kehrte er nach Antwerpen zurück, besuchte aber möglicherweise zwischendurch seine Heimatstadt auf Geschäftsreise. 1568 reiste er nach England und hielt sich für einige Monate in London auf, wo er Freundschaften mit anderen flämischen Geschäftsleuten schloss.“ 2)

Von 1570 bis 1576 lebte er in Antwerpen, wo er 1571 Susanne van Oncken heiratete. Auch sie stammte aus einer Diamantenhändlerfamilie. Zwei Jahre später wurde ihr gemeinsamer Sohn Jacob geboren, der später ausgebildeter Maler und Kupferstecher wurde. Sein Vater bezeichnete sich selbst hauptsächlich als Antwerpener Kaufmann und nicht als Künstler.