Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Holbeinstraße

Groß Flottbek (1910): Hans Holbein (1460/1465 Augsburg – 1524 Basel oder Isenheim) und seinem Sohn Hans Holbein der Jüngere (1497/98 – 29.11.1543 London), beide bedeutende Maler der Spätgotik.


Hans Holbein der Ältere:
„Er war Sohn des seit 1464 in Augsburg nachgewiesenen Gerbers Michael Holbein und der Anna Mair. (…) Er erlernte das Malerhandwerk (…). Um 1493 ließ er sich in Augsburg nieder (…).“ 1)
„Daß H.s früh verstorbene Frau eine Schwester des bedeutendsten Malers Augsburgs, Hans Burgkmair, gewesen sei, ist nicht nachweisbar. Jedenfalls war sie eine Augsburgerin, durch die Heirat mit ihr war H. davon befreit, das Bürgerrecht kaufen zu müssen.“ 2)

Der Name und sonstige Lebensdaten der Ehefrau Holbeins sind nicht bekannt. Das Paar bekam zwei Söhne, geboren ca. 1494 und 1497/98.

1312 Briefmarke Brd 1974
Briefmarke aus dem Jahre 1974 mit Hohlbein dem Älteren Selbstbildnis; Quelle: via Wikimedia Commons

Hans Reinhardt beschreibt in der Neuen Deutschen Biographie Hans Holbeins der Ältere Lebensweg u. a. wie folgt: Holbein entfaltete in: „den 1490er Jahren eine rege Werkstattätigkeit in Augsburg (…) (um 1499 insbesondere die Marienbasilika und das Epitaph der Schwestern Vetter für das Katharinenkloster, beide noch in Augsburg) (…). 1502-04 erstellte er zusammen mit Adolph Daucher als Kunstschreiner und Gregor Erhart als Bildschnitzer (…) für das Zisterzienserkloster von Kaisheim bei Donauwörth den Hochaltar (…), den Kreuzaltar (…) und die Orgelflügel (…). 1504 schuf er für das Katharinenkloster in Augsburg das Bild der S. Paulsbasilika. 1508 erteilte ihm Augsburg einen der ehrenvollsten Aufträge: das Bild des Fronaltars im Dom, (…). Es wurde 1509 aufgestellt, nachträglich sollten noch Flügel hinzugefügt werden. H. entschuldigte sich und bat um Geduld, da er im Elsaß zu tun habe, er werde die Flügel im Frühjahr 1510 malen. (…) Dann arbeitete H. wieder in Augsburg: Votivbild der Familie Schwarz (um 1510), Katharinenaltar (1512) und Sebastiansaltar (1515, München). Darauf zog er wieder in die Weite, diesmal endgültig, ohne je nochmals nach Augsburg zurückzukehren. Seit Woltmann gilt es als ausgemacht, daß H. die Stadt schuldenhalber hätte verlassen müssen, da er mit der neuen Entwicklung der Kunst in Augsburg nicht mehr habe Schritt halten können. In Wirklichkeit steht er mit dem Katharinenaltar und dem Sebastiansaltar keineswegs hinter den Augsburger Künstlern jener Jahre zurück (…), und bei näherem Zusehen erweisen sich die Schulden kaum als so beträchtlich, daß sie den Ruin des Malers bedeutet hätten. Wenn er die Steuern von 1516 ab nicht mehr zahlte, so rührt das daher, daß er eben nicht mehr anwesend war. 1517 erhebt aber sein Bruder Sigmund Klage | wegen einer größeren Summe, die er ihm vorgestreckt habe: Er sei ‚gen Eisznen‘ weggezogen, ohne sie zurückzuerstatten. Offenbar handelte es sich um eine bedeutendere auswärtige Unternehmung, wobei nach einem häufigen Brauche der Zeit der Künstler sein Material selbst aufzubringen hatte und erst bei der Schlußabrechnung dafür entschädigt wurde. Sigmund war nicht mitgegangen und hatte noch keine Rückerstattung erhalten. ‚Eisznen‘ ist jedoch nichts anderes als das Antoniterkloster von Isenheim im Elsaß (elsäßisch ‚Isene‘), dessen welsche Präzeptoren jeweils die besten deutschen Künstler zu ihren Unternehmungen zu berufen pflegten (…).

1312 Hans Holbein Der Juengere
Hans Holbein der Jüngere, Selbstportrait; Quelle: via Wikimedia Commons

Durch die Übersiedlung ins Oberelsaß gelangte H. wieder in Verbindung mit seinen Söhnen in Basel. 1517 nahm er den jüngeren Hans mit nach Luzern, um dort das Haus des Schultheißen Jacob Hertenstein innen und außen auszumalen. (…) In den folgenden Jahren ist H. mehrmals in der Nähe seines großen Sohnes anzutreffen. (…) H. war ein begehrter, hochgeschätzter Maler. (…). Schon immer entzückte er durch liebliche Frauenbilder; auf den Flügeln des Sebastianaltars (1515, München) und im Lebensbrunnen (1519, Lissabon) erhebt er sie zu feiner Idealität. (…).“ 3)

Hans Holbein der Jüngere
Als sich Hans Holbein d. Jüngere zu künstlerischen Arbeiten in Luzern aufhielt, heiratete er 1519/1520 die vier Jahre ältere Elsbeth Binsenstock (gestorben 1549), Witwe eines Basler Gerbers.

1312 Elsbeth Holbein
Elsbeth Holbein mit den beiden Kindern Philipp und Katharina; Quelle: Hans Holbein der Jüngere, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Das ermöglichte ihm, „der Basler Malerzunft beizutreten und Bürger von Basel zu werden. Sie gebar vier Kinder, Philipp, Katharina, Johannes und Küngold. Die Ehefrau und die beiden ersten Kinder hat Holbein in seinem berühmten Bildnis von Holbeins Frau mit den beiden älteren Kindern (1528, Kunstmuseum Basel) verewigt, das als eines der ersten Bildnisse überhaupt gilt, die ein Künstler von seiner eigenen Familie gefertigt hat.“ 4)

1312 Elsbeth Binsenstock Banknote
Holbeins Porträt 1519 seiner Frau Elsbeth Binsenstock auf der Banknote 20 Reichsmark 1924; Quelle: via Wikimedia Commons

„Das Familienglück währte nicht lange: nachdem Holbein dem ehrenvollen Ruf König Heinrichs, des großen Frauen- und Kunstliebhabers, nach England gefolgt war, scheint er an der prunkvollen höfischen Umwelt sich seiner Familie auch innerlich entfremdet zu haben – wohl kehrte er noch einmal nach Basel zurück, aber gerade dieser letzte Aufenthalt in seinem Hause bestimmte ihn zur endgültigen Trennung, ein Entschluss, den seine ganz in ihren Mutterpflichten aufgehende Gattin mit bewunderungswürdiger Fassung und stiller Ergebung in ihr Geschick aufgenommen hat.“ 5)
Hans Holbein, der Jüngere starb 1543 an der Pest. Kurz zuvor hatte er sein Testament gemacht, in dem auch zwei offenbar uneheliche Kinder bedacht wurden. 6)