Arno-Holz-Weg
Wilstorf (1966): Arno Holz (26.4.1863 Rastenburg – 26.10.1929 Berlin), Schriftsteller
Arno Holz wurde als Sohn von Franziska, geb. Werner (1833-1920), Tochter eines Rittergutsbesitzers und des Apothekers Hermann Holz (1825-1886) geboren.
Arno Holz war als Schriftsteller ein Vertreter des Naturalismus. Über das Frauenbild der Naturalisten schreibt Saskia Kutscheidt in ihrer Masterarbeit mit dem Thema „Der literarische Geschlechterdiskurs am Ende des 19. Jahrhunderts: Frauenfiguren in ausgewählten Dramen Gerhart Hauptmanns“: „Die überwiegend antifeministische Haltung der Naturalisten erklärt sich (..) aus dem ‚’Mechanismus patriarchalischer Selbstidentifizierung’, an den der Bildungsprozeß der bürgerlichen Söhne gerade im 19. Jahrhundert angeschlossen [war]‘. Zu diesen ‚bürgerlichen Söhnen‘ gehörten in großer Zahl die Naturalisten, die fast alle – (…) aus dem kleinbürgerlichen Milieu stammten und sich am sozialen Aufstieg orientierten. Damit ist auch zu erklären, weshalb die herzensgute, leicht naive Frau dem Ideal vieler Naturalisten entsprach (…). Verbunden mit der antifeministischen Tendenz war eigentlich eine bildungspolitische Position, nach der die Frauenfrage zwar als eine soziale Frage betrachtet wurde, die Frau jedoch weitestgehend ‚aus dem Bereich von Literatur und Kultur ferngehalten werden [sollte]‘, weil dieser den Männern vorbehalten bleiben sollte. Geist und Verstand ließen das ‚Bild der Frau entstellt erscheinen und [kamen] sehr oft einer Unnatur gleich‘: Die ‚wahre Emanzipierte‘ wurde demnach oft mit der ‚Männin‘ verglichen, der jegliche weiblichen Züge fehlten. Aus diesem Grund ist auch die oftmals stereotype Emanzipiertendarstellung in den Texten des Naturalismus als ‚Reaktion auf die einseitige Verstandesbildung und zugleich den Willen der Frau zu sozialem Aufstieg‘ zu verstehen: Die moderne Frau ist meist die ausschließlich selbstbezogene ‚Emanzipierte’, die neben ihrem Studium oder ihrer Erwerbstätigkeit nicht ihrem ‚Mutterberuf‘ nachgeht oder nicht daran interessiert ist.
Viele Naturalisten hegten eine besondere Sympathie für Frauen aus der Unterschicht, Arbeiterinnen und Dienstmädchen, was sich einerseits auf einen virulenten Antifeminismus gegen Emanzipationsbestrebungen von Seiten der bürgerlichen Frauen gründete, gleichzeitig aber auch aus der Tatsache erklärbar ist, dass die Naturalisten sich generell für die ‚sozial Entrechteten‘ einsetzten und die Verbesserung der Lebensumstände von Arbeiterinnen, die von sittlich ungünstigen Verhältnissen geprägt waren, sowie die Gewährleistung von Schutz vor Ausbeutung für notwendig hielten. Damit wurde die Emanzipation proletarischer Frauen eher als eine sozial(e) (dringliche) Frage betrachtet. (…).“ 1)
1893 heiratete Arno Holz Emilie Wittenberg, geschiedene Barczus (geb. 1867), genannt „Milli“. Zwei Jahre vor ihrer Hochzeit soll Emilie Wittenberg ihrem damaligen Freund Arno Holz bei seinem literarischen Schaffen behilflich gewesen sein. So schreibt Peter Sprengel, dass Holz und Johannes Schlaf „den Versuch zu einem ‚neuen Wilhelm Busch‘ (…) unter aktiver Mitarbeit von Holz Freundin (und späterer erster Frau) Emilie Wittenberg (…) unternehmen“. 2) Das Ehepaar Holz bekam drei Söhne (geb. 1894, 1895 und 1900) und trennte sich 1910. 1926 ließ Arno Holz sich von seiner Ehefrau scheiden und heiratete im selben Jahr Anita Tilk, geb. Gewelke-Diaz (1886 Buenos Aires - 1975). Die beiden hatten sich schon 1910 kennengelernt.
Für Arno Holz bedeutete diese Heirat ein finanzielles Glück, denn mit seinen Werken erzielte er kaum Einkünfte. Die 24 Jahre jüngere Anita kam aus einer wohlhabenden deutsch-argentinischen Familie und gab Arno Holz‘ Werke und Briefe heraus.