Jes-Juhl-Weg
Othmarschen (1960): Jes Juhl (21.8.1875 Brabek - 1953), Senator in Altona, Direktor des Landpflegeheims in Osdorf. Wurde 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten als Erziehungsdirektor entlassen.
Jes Juhl lebte nach 1945 in der Eggersallee 6 in Altona. Vor 1933 war er mehrere Jahre Vorsitzender der demokratischen Partei in Altona und vier Jahre lang Mitglied des Altonaer Magistrates und des Schleswig-Holsteinischen-Provinzial-Landtages gewesen.
Von 1927 bis zum 1. April 1933 arbeitete er als Direktor (Erziehungsdirektor) des Landpflegeheimes in Osdorf. Er wurde von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Daraufhin arbeitete er in Hamburg vom 1. April 1933 bis zum Dezember 1944 als Volksschullehrer, später als Rektor.
Jes Juhl gehörte nicht der NSDAP an. Er war von 1933 bis 1945 Mitglied des NS- Lehrerbundes (NSLB) und von 1934 bis 1945 Mitglied in der NSV. 1)
Die Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) war mit „17 Mio. Mitgliedern (1943) nach der Dt. Arbeitsfront die größte (…) NS-Massenorganisation. (…) Ihren Anspruch auf Monopolisierung der gesamten freien und öffentlichen Wohlfahrt konnte die N. zwar nicht realisieren, doch gelang es ihr, die in der freien Wohlfahrtspflege tätigen Verbände zurückzudrängen bzw. gleichzuschalten (…). Angesichts der ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel (Mitgliedsbeiträge, Spenden, staatliche Zuwendungen) war es ihr n möglich, in alle Bereiche der Wohlfahrt zu expandieren (…). Aufgrund ihrer scheinbaren Ideologieferne war die Arbeit der N. populär und die Mitgliedschaft erschien auch für diejenigen, die dem Regime eher zögernd oder kritisch gegenüberstanden, aber aus Opportunitätsgründen in eine Parteiorganisation eintreten wollten, akzeptabel. Tatsächlich war die Arbeit der N. von rasse- und erbbiologischen Selektionskriterien bestimmt (…).“ 2)
Der Nationalsozialistische Lehrerbund war ein „Zusammenschluss der deutschen Erzieher ohne Rücksicht auf Schulart und Vorbildung. Der N. wurde 1929 als der NSDAP angeschlossener Verband mit Sitz in Bayreuth gegründet. Seine Aufgabe war die weltanschaulich-politische Ausrichtung der Erzieher, die Mitarbeit an der Neuordnung des Schulwesens sowie die fachliche Schulung und Fortbildung der Erzieher auf der Grundlage der nat. soz. Weltanschauung.“ 3)