Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Jochim-Sahling-Weg

Osdorf (1964): Jochim Sahling (1786-1854), Lehrer in Osdorf.


Jochim Sahling war der erste als Lehrer ausgebildete Pädagoge in Osdorf.
Bevor es ein Schulgebäude in Osdorf gab, musste der Unterricht in der Hirtenkate abgehalten werden, wo neben dem Schafhirten auch der Lehrer leben musste. Im 18. Jahrhundert wurde dann eine Schulkate erbaut, ein kleines Bauernhaus an der Ecke Rugenbarg/Osdorfer Landstraße (Rugenbarg 1). „Die Kate enthielt neben der Wohnung des Lehrers die Schulstube, eine große Diele und Stallungen für das Vieh.“ 2) Diese Kate brannte ab, sodass 1805 ein neues Schulhaus errichtet wurde, das ähnlich gestaltet war.

Nach 1809 erhielt Jochim Sahling den Lehrerposten. Er war der erste „richtige“ Lehrer in Osdorf., denn er hatte zuvor ein Lehrerseminar besucht und war in Kiel als Lehrer examiniert worden.

Als 1816 die dänische Schulordnung verfasst wurde und Sahling diese 1817 in Osdorf durchsetzen wollte, kam es zu einem Konflikt mit der Osdorfer Bevölkerung. So heißt es in dem Buch „Osdorf. Vom holsteinischen Bauerndorf zum Großstadtvorort Hamburgs“: „Der Lehrer Sahling verlangte alsbald die Durchführung dieser Verordnung, in erster Linie die Anlage von zeitgemäßen Aborten, und dazu gehörte (…) Geld. Das Auftreten des Lehrers war den Osdorfern doch zu schneidig. Sie verlangten kurzerhand seine Absetzung. Aber das Kirchen- und Schulvisitatorium in Pinneberg stellte sich auf die Seite des Lehrers. Es traf bald eine geharnischte Verfügung des Landdrosten ein, kurz darauf war wieder ‚Ruhe im Dorf‘ und man reichte sich die Hand. Auch in unterrichtlicher Hinsicht war Sahling sehr reformfreudig. (…) [Er führte] den ‚wechselseitigen Unterricht‘ ein. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um einen klar gegliederten Abteilungsunterricht in der einklassigen Schule mit acht Jahrgängen. (…)“ 3)