Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Arp-Schnitger-Stieg

Neuenfelde (1948): Arp Schnitger (eventuell 2.7.1648 Schmalenfleth bei Oldenburg – bestattet 28.7.1719 Neuenfelde), Orgelbauer


Arp Schnitger ging bei seinem Vater, einem Tischler in die Lehre, wechselte dann aber 1666 ins Orgelbauerfach und erlernte diesen Beruf bei einem Verwandten in Glückstadt, bei dem er auch als Geselle noch einige Zeit arbeitete, bis er 1677 nach Stade zog, wo er als selbstständiger Orgelbaumeister tätig wurde. Als er den Auftrag zum Bau der großen Orgel für die Hamburger Nikolaikirche erhielt, soll er 1682 seinen Wohnsitz und seine Werkstatt nach Hamburg verlegt haben, schreibt Gisela Jaacks in ihrem Porträt über Schnitger. 1) Eine andere Interpretation für den Umzug nach Hamburg besagt, dass Schnitger nach Hamburg gezogen sei, weil er seine Verlobung mit Margarethe Papier (gest. 1690 in Steinkirchen), der er die Ehe versprochen hatte, gelöst hatte. Solch ein Verhalten zog gerichtliche Konsequenzen nach sich und führte zur Anklage, deshalb floh Schnitger nach Hamburg.

„Der Grund für die Auflösung der Verlobung, die ein einzuhaltendes Eheversprechen war, lag wohl daran, dass Schnitger eine andere Beziehung eingehen wollte — also, dass er seiner späteren Frau Gertrud Otte begegnet war und sich (vielleicht im Sinne einer ‚politischen Heirat‘) davon für seine berufliche Zukunft neue Perspektiven erhoffte. Sein späterer Schwiegervater, ein Hamburger Kaufmann, war zudem in Neuenfelde begütert, der Gemeinde im Alten Land, in der Schnitger später einen ‚Orgelbauerhof‘ betrieb und in deren Kirche er schließlich sowohl eine persönliche Loge als auch einen Begräbnisplatz erhielt.

Beziehungen Schnitgers nach Neuenfelde (seit 1679) lebten im Mai 1682 neu auf, als er vor einem Kirchenneubau die Orgel demontierte. Den Auftrag erhielt er sowohl als Orgelbauer der zuständigen Regierungsstadt als auch aufgrund örtlicher Bekanntheit. Denkbar ist aber auch, dass Hamburg und die Familie Otte [dabei] eine Rolle spielten. Angesichts des zeittypisch kurzen Abstandes zwischen öffentlicher Verlobung und deren ehelichem Vollzug muss die Verlobung zustande gekommen sein, kurz bevor im Sommer 1682 Schnitger von ihr zurücktrat. Nur die intensiven Hamburger Entwicklungen können ihn veranlasst haben, eine unabänderliche Bindung gleich wieder abschütteln zu wollen,“ 2) heißt es bei Peter Golon.

1684 heiratete Arp Schnitger die bereits oben erwähnte Gertrud Otte (1665-1707), eine wohlhabende Kaufmannstochter aus Hamburg mit entsprechend guter Mitgift. Das Paar bekam sechs Kinder und lebte ab ca. 1705 auf dem Hof von Gertruds Vaters in Neuenfelde. Arp Schnitger hatte den Hof 1693 gekauft. Vier seiner Söhne wurden ebenfalls Orgelbauer, aber nur zwei überlebten den Vater. Von den beiden Töchtern wurde die eine nur sieben Monate alt, die andere wohnte bis zu ihrem Tod auf dem väterlichen Hof und war dreimal verheiratet.

Schnitgers Orgeln wurden berühmt und damit auch er selbst. Er baute auch die Orgel der St. Michaelis Kirche. Schnitger bekam auch Aufträge aus den Niederlanden, Berlin, Brandenburg, England, Schweden Russland und vielen weiteren Orten.3)

Nach dem Tod seine Frau Gertrud im Jahr 1707 heiratete Arp Schnitger 1713 die Organistenwitwe Anna Elisabeth Koch, geb. Dieckmann aus Abbehausen, die er während seiner Arbeiten an der Orgel in Abbehausen kennengelernt hatte.