Kelterstraße
Wellingsbüttel (1950): Prof. Dr. Eduard Marcellus Edmund Kelter (17.8.1867 Hamburg – 5.9.1942 Hamburg), Direktor am Johanneum.
Vorher Teil der Bramfelder Straße.
Gunnar B. Zimmermann schreibt in seinem Beitrag über Kelter in der Hamburgischen Biografie Bd. 5: „In seiner deutschnationalen und an Traditionen des Kaiserreichs orientierten Prägung war Edmund Kelter nach dem Ersten Weltkrieg einer der führenden Vertreter der konservativen Oberlehrerschaft Hamburgs. Als Schulleiter der Gelehrtenschule des Johanneums verteidigte er die traditionalistisch- humanistischen Ausrichtung dieser ältesten Bildungsinstitution der Stadt gegen die schulpolitischen Reformanstrengungen der Weimarer Zeit.“ 1)
Kelter war der Sohn von Catharina Henriette Maria Kelter, geborene Wennberg und des Kaufmanns Gerhard Friedrich Kelter. Schon seine Schulzeit hatte Edmund Kelter auf dem Johanneum verbracht. Er verließ die Schule 1886 mit dem Abitur und kehrte in sie 1919 zurück.
Dazwischen hatte Kelter nach dem Studium der klassischen Philologie und Geschichte sowie der Promotion zum Dr. phil. im Jahr 1890 und dem Staatexamen an verschiedenen Schulen gearbeitet. So war er von 1892 bis 1894 Lehrer für Griechisch, Latein, Geschichte und Religion am Wilhelm Gymnasium, von 1895 bis 1896 Oberlehrer an der Realschule vor dem Lübecker Tor und von 1896 bis 1914 wieder Lehrer am Wilhelm Gymnasium. „Hier unterrichtete er nicht nur, sondern verwaltete für mehrere Jahre die Bibliothek mit. 1909 hatte er großen Anteil an der Gründung des Hamburger Gymnasial-Rudervereins und übernahm bis 1914 als Protektor dessen Vorsitz. Von 1910 bis 1914 gehörte er außerordentlich der Kommission an, die Einjährig Freiwillige prüfte.“ 2)
1912 hatte Kelter im Alter von 44 Jahren die damals 29-jährige Kaufmannstochter Emilie Ida Adolfine Brunhilde Apel (geb. 17.7.1883 Hamburg) geheiratet. 3)
„Im April 1914 übernahm Kelter die Leitung der neugegründeten Realschule in Winterhude, meldete sich jedoch vier Monate später trotz seines fortgeschrittenen Alters zum Kriegsdienst. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete er anfangs in Belgien, darunter als Ortskommandant von Lessines und Antoing. Anfang 1916 ging er aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Hamburg. In Altona leitete er bis Kriegsende die Abteilung für die militärische Vorbereitung der Jugend, die dem stellvertretenden Generalkommando des 9. Armeekorps angehörte.
Im Frühjahr 1919 musste Kelter aufgrund revolutionärer Ereignisse von seinem Posten als Schuldirektor zurücktreten. Bei den folgenden Wahlen der Schulleiter, die auf einem neuen Schulgesetz vom 29. April basierten, trat er nicht an. Damit wollte er gegen neuartige demokratische Elemente in der Schulorganisation protestieren. Außerdem misstraute er Kollegen, die die Reformen unterstützten. Da Schulleiter nach dem neuen Gesetz ein Lehrdeputat haben mussten, sah Keller als klassischer Philologe keine Möglichkeit, weiter an Realschulen arbeiten zu können. Daher beantragte er eine Versetzung an die Gelehrtenschule des Johanneums, die im Oktober 1919 bewilligt wurde. In der Zwischenzeit arbeitete er im Museum für Hamburgische Geschichte, wo er sich insbesondere mit einer seinerzeit wiederentdeckten ältesten Elbkarte beschäftigte.“ 4)
1925, nach dem Tod des Schulleiters des Johanneums Emil Badstübner wurde Kelter zum Schulleiter gewählt. „Als Schulleiter versuchte er, Traditionen des Kaiserreichs wie die Feier des Sedantags beizubehalten. Dadurch kam es zu Konflikten mit der demokratisch orientierten Weimarer Republik. Andererseits versuchte er, das humanistische Gymnasium zu erhalten und reformieren. Aus diesem Grund galt er unter traditionellen hamburgischen Bürgern als sehr angesehen. Er organisierte regelmäßige Feiern, Ausstellungen und Sportfeste, mit denen er den Austausch zwischen Schülern, Lehrern und Eltern fördern wollte. Außerdem gründete er den Schulchor.“ 5)
Kelter hielt auch Vorlesungen in Griechisch und Latein an er Hansischen Universität, „gründete 1925 die Hamburger Landessektion des Deutschen Altphilologenverbandes mit und hatte bis 1933 deren Vorsitz inne“ 6).
Als Historiker forschte er u. a. zur Hamburger Franzosenzeit und zur Geschichte des Johanneums, verfasste dazu Schriften und schrieb auch Artikel zur Geschichte Hamburgs, die in Hamburger Tageszeitungen erschienen.
Im Frühjahr 1933 ging Kelter in den Ruhestand und engagierte sich fortan als Vorsitzender des Vereins ehemaliger Schüler des Johanneums. In der NS-Zeit scheint er nicht der NSDAP beigetreten zu sein. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Eduard Kelter ausgestellte Mitgliedskarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.
„Ab 1933 engagierte er sich im Vorstand des naturwissenschaftlich-astronomischen Vereins Urania und übernahm das Amt des Schatzmeisters in der Hamburger Sektion des Vereins für das Deutschtum im Ausland.“7)
„Der Gewinner einer seit 1955 jährlich geruderten Regatta zwischen Vereinen des Johanneums und dem Hamburger Gymnasial-Ruderverein erhält als silbernen Pokal den Edmund-Kelter-Preis.“8)