Kippingstraße
Eimsbüttel ((1893): Friedrich Wilhelm Kipping (12.6.1838 Breslau -22.10.1892 Hamburg), Branddirektor.
Die Hamburger Behörde für Inneres und Sport berichtet über Friedrich Wilhelm Kipping u. a., wie folgt:
„Kipping wurde (…) als Sohn eines Offiziers in Breslau geboren. Er war Reserveoffizier der Artillerie und arbeitete zunächst als Bauführer in Berlin, ehe er sich 1862 für den Beruf des Feuerwehroffiziers entschloss. Seine Ausbildung absolvierte er bei der Berliner Feuerwehr, damals die ‚hohe Schule‘ für jeden Volontär. 1864 trat er eine Brandmeisterstelle bei der Berufsfeuerwehr Danzig an, zu deren Leiter mit dem Titel Branddirektor er 1870 ernannt wurde. Mit großem Erfolg organisierte er das Danziger Löschwesen und die Straßenreinigung, Aufgaben, die damals bei mehreren Feuerwehren noch in einer Hand lagen. Auf Brandstellen zeigte er sich als mutiger, seinen Feuerwehrmännern mit gutem Beispiel vorangehender Kommandeur. Als 1868 das Zeughaus brannte und die Gefahr des Übergreifens auf das Pulverlager bestand, drang er unerschrocken mit einer Handvoll Feuerwehrmänner ins Gebäude ein und verhinderte durch einen Innenangriff die drohende Explosion. Dafür wurde er mit dem ‚Rothen Adlerorden‘ ausgezeichnet.
Als die Deputation für das Feuerlöschwesen 1871 die neugeschaffene Stelle des ‚Dirigenten‘ der zu gründenden Berufsfeuerwehr ausschrieb, bewarb sich Friedrich Wilhelm Kipping erfolgreich um diesen Posten. Er konnte dabei auf seine sechsjährige Tätigkeit als Brandmeister und zweijährige Ausübung der Leitung des Danziger Feuerlösch- und Straßenreinigungswesens verweisen. In Hamburg, wo er seinen Dienst am 1. März 1872 antrat, sah sich Kipping, wie erwartet, vor den schwierigen Auftrag gestellt, in kürzester Zeit die organisatorischen Voraussetzungen für eine schlagkräftige Berufsfeuerwehr zu schaffen; eine Aufgabe, die er mit großer Bravour meisterte. Er stellte geeignetes Personal ein - das teilweise in Danzig ausgebildet wurde -, richtete drei Feuerwachen ein und beschaffte Ausrüstungen und Geräte. Vor allem ließ er eine Feuermeldeanlage in der Stadt einrichten. Bereits acht Monate nach seinem Eintritt, am 12. November 1872, nahm die Berufsfeuerwehr Hamburg mit 48 Feuerwehrmännern ihre Tätigkeit auf. Kipping wirkte zwanzig Jahre als Branddirektor der Feuerwehr Hamburg. In dieser Zeit gelang es ihm, das Personal auf 331 Feuerwehrmänner aufzustocken und fünf weitere Feuerwachen in Dienst zu nehmen. Die Straßenreinigung trennte sich 1879 von der Feuerwehr. Die Anzahl der Einsätze stieg von 65 im Jahre 1842 auf 1552 im Jahre 1892. Nach ihm wurde ein Löschboot benannt.“ 1)
Manfred Gihl schreibt in seinem Porträt über Kipping u. a.: „Am 22. Oktober 1892 wurde Kipping bei der Bekämpfung eines Speicherbrandes in der Arningstraße unter einer umstürzenden Giebelwand begraben und erlitt schwere Verletzungen, an deren Folgen er am nächsten Tag verstarb. Bereits 1893 wurde die Kippingstraße (…) nach dem ehemaligen Branddirektor benannt (…).“ 2)
Zwei Jahre bevor Kipping in Hamburg Branddirektor wurde, hatte er 1870 im Alter von 32 Jahren die damals 17jährige Katharina Erdmuthe Hildebrandt (26.7.1853 Danzig – 31.7.1922 Hamburg) geheiratet. Das Paar bekam eine Tochter, geboren 1871. Katharina Erdmuthe Kipping wurde im Alter von 39 Jahren Witwe. Sie überlebte ihren Ehemann um 30 Jahre.