Köhlerstraße
Osdorf (1941): Erich Köhler (6.9.1873 Göttingen - 4.11.1914 vor den Westindischen Inseln); Fregattenkapitän.
Erich Köhler war Kommandant des 1915 gesunkenen Kreuzers „Karlsruhe“.
In Wikipedia heißt es über Herkunft und den Werdegang von Erich Köhler: „Erich Köhler wurde 1873 als Sohn des Landgerichtspräsidenten Georg Rudolf Köhler und dessen Ehefrau Friederike Luise Auguste geb. Boden geboren. (…). Mit 17 Jahren absolvierte er das Abitur und trat in die kaiserliche Marine ein. Im Jahre 1901 war er Inspektionsoffizier an der Marineschule, ab 1901 an der Marineakademie. 1904 erfolgte die Versetzung zum Admiralstab in Berlin, und von 1907 bis 1909 war er tätig als Flotten-Navigationsoffizier. Ab 1909 versah Köhler erneut Dienst beim Admiralstab in Berlin und war nebenamtlich zum Generalinspekteur der Marine abkommandiert.
Köhler übernahm am 26. Juli 1914 das Kommando über die Karlsruhe (…). Am 4. November 1914 kam Köhler bei der Selbstzündung der Karlsruhe – wahrscheinlich eine Ölexplosion – im Atlantischen Ozean bei Barbados im Alter von 41 Jahren ums Leben und ging mit seinem Schiff unter.“ 1) Mit Köhler starben 263 Männer.
„Erich Köhler hinterließ seine Frau, Maria geb. Kracher (* 1880), mit der er seit 1900 verheiratet war, und die Tochter Gerda. In der Weimarer Republik ‚taufte‘ Köhlers Witwe am 20. August 1927 den Leichten Kreuzer Karlsruhe der Reichsmarine – das dritte deutsche Kriegsschiff mit dem Namen Karlsruhe (…).“ 2)
Die Bundeswehr gedenkt dieses Schiffsunglücks auch heute noch: In der Pressemitteilung des Presse- und Informationszentrums Marine vom 5.3.2009 unter dem Titel „Tragödie vor 95 Jahren: Marinesoldaten gedenken der ‚SMS Karlsruhe‘ im westlichen Atlantik“ heißt es u. a.:
„Warum es zu einer Explosion im vorderen Bereich des Schiffes kam, konnte nie geklärt werden - ausgeschlossen wird jedoch, dass er durch gegnerische Schiffe versenkt wurde. Die ‚SMS Karlsruhe‘ war damals in Friedenszeiten von Kiel aus aufgebrochen, um die Südamerika-Station zu übernehmen. Sie fand sich dann kurz nach ihrer Ankunft in der Karibik mitten im Ersten Weltkrieg wieder. Die ‚SMS Karlsruhe‘ hatte den Auftrag, möglichst viele gegnerische Schiffe zu versenken - was ihr auch gelang. Die von dem Kommandanten, Fregattenkapitän Erich Köhler, gewählte Art der Kriegsführung war damals wie heute beispielhaft für die Seekriegsführung. So handelte die Besatzung der ‚SMS Karlsruhe‘ den aufgebrachten Schiffen gegenüber stets nach seemännischer Tugend. Vor der Versenkung wurden die Schiffe vollständig evakuiert, und die Gefangenen solange auf einem der Versorgungsschiffe gefangen gehalten und untergebracht, bis sie in neutralen Häfen freigelassen werden konnten.
In der Gedenkfeier für die verstorbenen Seeleute appellierte der Kommandeur des Einsatz- und Ausbildungsverbandes, Kapitän zur See Jens Beckmann, an seine Besatzungen, sich dieser Tugenden stets bewusst zu sein und die Menschlichkeit in jeder Situation zu bewahren. ‚Wir gedenken ihrer als Kameraden auf See, nicht als Kriegshelden des Ersten Weltkrieges‘, sagte Beckmann. Er hob hervor, dass insbesondere die Solidarität und Kameradschaft unter Seefahrern aller Nationen bis heute die Ideale eines jeden Seemanns sein sollten. ‚Alle Seefahrer teilen das gleiche Schicksal und kennen die gleichen Nöte, aber auch die gleichen Freuden.‘ so Beckmann.“ 2)
Die Straße wurde in der NS-Zeit benannt. Damals hat man das Andenken an das Schiffsunglück sicherlich unter anderen inhaltlichen Gesichtspunkten begangen.