Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Komorowskiweg

Eißendorf (1986): Michael Komorowski (8.9.1905 Rhein/Krs. Lützen -1970), Bildhauer.


Komorowski erlernte den Beruf des Holzbildhauers und danach den eines Steinbildhauers. Nach diesen Ausbildungen studierte er bis 1930 an der Hamburger Kunstgewerbeschule. „Komorowski war ein ausgeprägter Bohemien, arbeitete allerdings schnell und viel. Arbeiten nach dem Publikumsgeschmack (z.B. Madonnen oder seine skurrilen Kuddl- und Fietsche-Figuren) scheute er nicht. Ein Zubrot brachten Zeichnungen und Karikaturen für die sozialdemokratische Lokalpresse und für Verlagskataloge. Nach 1933 war er mit Berufsverbot belegt und lebte in Hamburg teilweise illegal.“ 1) Dazu schreibt der vor 1933 in die SPD Eingetretene und am Gänsemarkt 35 im 5. Stock lebende selbstständige Bildhauer in seinem Entnazifizierungsfragebogen: „Durch meine freie Mitarbeit an SPD Zeitungen hatte ich die NSDAP um Ad. Hitler beleidigt und konnte nun indem ich mich jahrelang unangemeldet in Hamburg aufhielt, dem Zugriff der Gestapo entziehen. Während des Krieges unterhielt ich einen antifaschistischen Kreis, der mir mehrere Anzeigen bei der Gestapo einbrachte.“ 2)

Komorowski trat weder der NSDAP noch anderen NS-Organisationen bei. Er war lediglich Zwangsmitglied in der Reichstheaterkammer.

„In den 1950er Jahren kehrte er nach Harburg zurück und erhielt hier hin und wieder öffentliche Aufträge. Am bekanntesten sind allerdings seine zahlreichen Schnitzereien für Kneipenmobiliar, mit denen er Rechnungen beglich. Komorowski starb 1970 in völliger Verarmung.“ 3)