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Krüßweg

Barmbek-Nord (1930): Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Hugo Krüß (23.2.1853 Hamburg - 27.4.1925 Hamburg), Wissenschaftsunternehmer des Optischen Instituts A. Krüß, Ehrendoktor der Theologie, Ehrenmitglied der Universität Hamburg; Sachbuchautor; Vorsitzender der Gesellschaft für Feinmechanik und Optik.


Andreas Hugo Krüss war der Sohn von Agathe Auguste Krüss, geborene Bauer und des Optikers Edmund Krüss, der das 1796 gegründete Unternehmen: die optisch-mechanischen Werkstätten A. Krüss besaß.

Andreas Hugo Krüss schlug den beruflichen Weg seines Vaters ein und absolvierte eine entsprechende Ausbildung, zuletzt in der optisch-astronomischen Werkstatt C., A. Steinheil-Söhne in München. In München machte er 1871 als Externer sein Abitur und studierte ab 1871 am Polytechnikum und ab 1872 an der Ludwig-Maximilians-Universität, wo er 1873 promovierte.

In der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ heißt es: „Drei Jahre später wurde er von seinem Vater, dem ‚Fabrikanten wissenschaftlicher Instrumente‘ Edmund Krüss, in dessen Geschäft A. Krüss aufgenommen.“ 1)
Im selben Jahr heiratete der damals 23jährige Andreas Hugo Krüss 1876 die damals 19jährige Marie Lisette Vett (9.6.1855 Hamburg – 11.11.1943). Das Paar bekam sieben Kinder. Zuerst wurden 1877 Zwillinge geboren, die aber nur kurz lebten. Zwei Jahre später, 1879, kam das nächste Kind zur Welt; es folgten weitere Kinder 1880, 1881 (dieses Kind lebte nur zwei Wochen), 1883, 1887. Ihr letztes Kind gebar Marie Lisette Krüss 1897 im Alter von 45 Jahren. 2)

Der vielfache Vater führte schon bald neue Fabrikationszweige in die Firma ein, deren alleiniger Inhaber er ab 1886 war. „Zu Krüss wesentlichen Konstruktionen zählen das Prismenphotometer im Jahr 1884, ein Jahr später das Kompensationsphotometer, das Farbunterschiede zweier verschiedenfarbiger Lichtquellen reduzierte, ein Glühlampenstativ folgte 1887 und 1888 das Polarisationsphotometer. Außerdem entwickelte er 1894 mehrere Varianten von Photometern, die nach einem von Eugen Brodhun und Otto Lummer entwickelten System arbeiteten. Im Bereich der Photometrie galt Krüss als einer der ersten, der das gesamte Themengebiet praktisch und theoretisch abdecken konnte. Er verfasste mehrere Monografien, die neben der Photometrie auch die Spektralanalyse behandelten.“ 3)

1920 übergab Andreas Hugo Krüss den Betrieb an seinen Sohn Paul.

Andreas Hugo Krüss publizierte „rund 150 Titel physikalischen, technischen, wirtschaftspolitischen und philosophischen Inhalts, darunter zwei Bücher.“ 4)

Darüber hinaus engagierte er sich auf kommunalpolitischem Gebiet. Er wurde 1897 „von der Bürgerschaft in die Oberschulbehörde gewählt, der er von 1896 bis 1921 angehörte. Dabei richtete er seinen Einsatz insbesondere auf die Entwicklung der Sternwarte, die Einrichtung des Botanischen (1901), des Physikalischen (1885) und des Chemischen Staatsinstituts (1878) sowie des Zoologischen (…) und des Mineralogisch-geologischen Instituts (1907).“ 5)

Krüss war in zahlreichen Vereinigungen Mitglied. So fungierte er z. B. von 1891 bis 1908 als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.

Auch zeigte er kirchliches Engagement. So war er seit 1882 Mitglied des Kirchenvorstandes der Hauptkirche S. Nikolai und ab 1919 Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Rainer Hering schreibt dazu: „Auf der übergemeindlichen Ebene wirkte Krüss ab 1891 in der Synode sowie ab 1896 als Mitglied des Kirchenrats, dessen Präsident er 1919 wurde. 1899 wurde er in das Kollegium der Oberalten gewählt, deren Präses er ab 1913 war. Darüber hinaus amtierte er als Vorsitzender des deutschen Protestanten Vereins, 1886 begründete er den hamburgischen Hauptverein des Evangelisch-protestantischen Missionsvereins (Mission in Japan und China) mit.“6)

1917 ernannte ihn der Senat zum Professor und 1921 wurde er Ehrenmitglied der Hamburgischen Universität.