Launitzweg
Hamm (1926): Eduard Schmidt von der Launitz (23.11.1797 Grobin/Kurland – 12.12.1869 Frankfurt am Main), Bildhauer.
Eduard Schmidt von der Launitz war der jüngste Sohn von Luise Dorothea Schmidt von der Launitz, geborene Stegmann und des lutherischen Propstes Johann Magnus Schmidt von der Launitz.
Nach dem Tod der Mutter übernahm die älteste Schwester Dorothea, die mit einem Pastor verheiratet war, die Versorgung und Erziehung ihres jüngsten Bruders. Doch nachdem auch der Vater 1807 gestorben war, wurde die Restfamilie aufgelöst und Eduard kam 1809 in die Erziehungsanstalt Philanthropin nach Vechelde. Auf Wunsch seines Vormundes begann Eduard Schmidt von der Launitz 1815 in Göttingen ein Jurastudium, um später die diplomatische Laufbahn einzuschlagen. Doch Eduard Schmidt von der Launitz war mehr an Kunstgeschichte, Kunst und Anatomie interessiert. „L. kam also auf historischem und theoretischem Wege an die Kunst, nicht auf dem einer handwerklichen oder kunstakademischen Ausbildung. 1817 reiste er nach Rom, trat dort als Schüler in die Werkstatt Thorwaldsens ein und half u. a. bei der Restaurierung der Aegineten. 1819/20 entstanden die ersten eigenen Arbeiten: Grabmäler, Figuren aus der antiken Mythologie und Bildnisse. 1822 reiste er nach Kurland und St. Petersburg, wo er bedeutende Aufträge erhielt, deren Ausführung jedoch durch den Tod Zar Alexanders (1825) verhindert wurde. Nach der Rückkehr nach Rom (1822) fertigte er weitere künstlerische Arbeiten und richtete eine Terrakottafabrik ein, trieb architektonische, archäologische und anatomische Studien und sammelte Altertümer aus verschiedenen Perioden“, 1) schreibt Hans-Joachim Ziemke in der Neuen Deutschen Biographie.
1823 heiratete der damals 26-Jährige Francesca Ferreri. Das Paar bekam vier Kinder. 1829 starb Francesca Schmidt von der Launitz am selben Tag, als auch eines ihrer Kinder verstarb.
Eduard Schmidt von der Launitz „beschloss, mit seinen drei kleinen Kindern in die Heimat zurückzukehren, ließ sich aber von Freunden in München überreden, vorerst in Deutschland zu bleiben. Er ließ sich in Frankfurt am Main nieder, wo er fortan bis zu seinem Tod die meiste Zeit lebte und arbeitete. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit wirkte er vor allem als Lehrer, sowohl am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt als auch an der Kunstakademie in Düsseldorf. Seine kunsthistorischen Vorlesungen, die er über 30 Jahre lang hielt, zogen ein breites Publikum an. Er veröffentlichte eine Reihe von kunsthistorischen Aufsätzen,“2) heißt es in Wikipedia.
Zehn Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete Schmidt von der Launitz 1839 Therese von Soiron. Das Paar bekam ein Kind, geboren 1841. „Nach dem Tod seiner zweiten Frau 1861 übernahm er nur noch wenige Arbeiten, führte seine erfolgreiche Lehrtätigkeit aber weiter.“ 3)
Über sein künstlerisches Werk heißt es in der Neuen Deutschen Biographie: „Der Stil dieser Arbeiten wandelte sich im Laufe der Zeit: an die Stelle des klassizistisch-idealistischen Stiles und des Vorbildes der Antike, die er bei Thorwaldsen kennengelernt hatte, trat eine nüchternere Beobachtung, die zum Naturalismus tendierte; das schloß jedoch bei bestimmten Anlässen bewußtes Historisieren in verschiedenen Stilen nicht aus.“4)