Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lilo-Gloeden-Kehre

Bergedorf, seit 1987, benannt nach Dr. jur. Elisabeth Charlotte, genannt Lilo, geb. Kusnitzky (19.12.1903 Köln – am 30.11.1944 in Berlin hingerichtet), Gegnerin des Nationalsozialismus. Motivgruppe: Verdiente Frauen


Siehe auch: Fritz-Lindemann-Weg, Bergedorf/Lohbrügge (1964): Fritz Lindemann (1894-1944), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Schriftsteller, General. Stolperstein vor dem Haus Maria-Louisen-Straße 57.

Tochter des Kölner Sanitätsrats Kusnitzky und seiner Ehefrau, geb. Freiin von Liliencron. 1938 Heirat mit dem Architekten Erich Gloeden. Das Ehepaar lebte in Berlin, war entschiedener Gegner des NS-Regimes und half WiderstandskämpferInnen und jüdischen Bekannten und Verwandten, im Untergrund zu leben.

Nach dem missglückten Anschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 flüchtete der an dem Anschlag beteiligt gewesene General der Artillerie, Fritz Lindemann (siehe: Fritz-Lindemann-Weg), zum Ehepaar Gloeden. Lindemann wurde denunziert und am 3. September 1944 in der Wohnung der Gloedens in der Kastanienallee 23 verhaftet, mit ihm auch Erich und Charlotte Gloeden und Elisabeth Kusnitzky, Charlotte Gloedens Mutter. Die drei wurden am 27. November vom Volksgerichtshof verurteilt und am 30. November 1944 hingerichtet. Bis zuletzt hatte Erich Gloeden versucht, seine Frau und seine Schwiegermutter zu schützen, indem er aussagte, dass die beiden Frauen nicht gewusst hätten, wen sie beherbergt hätten, zumal der General unter falschem Namen eingeführt worden war. Nachdem jedoch das Todesurteil gegen Erich Gloeden gefällt worden war, erklärte Lilo Gloeden, dass sie sehr wohl gewusst hatte, wen sie verborgen hatten. Auch ihre Mutter bekannte sich zu der politischen Überzeugung ihrer Kinder. In Zeitabständen von je zwei Minuten wurden Erich, Lilo und Elisabeth Kusnitzky in Berlin-Plötzensee enthauptet.