Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lindenbergweg

Bergedorf (1955): Dr. jur. Johann Bernhard Lindenberg (18.9.1781 Lübeck – 6.6.1851 Bergedorf), Amtsverwalter in Bergedorf.


Vor 1955 hieß die Straße Steinkamp. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Lindenbergstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1955 bei Steinkamp. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Lindenberg fungierte von 1815 bis 1851 als Amtsverwalter in Bergedorf. Ihm ist es zu verdanken, dass das Bergedorfer Schloss erhalten blieb. Es sollte wegen der vielen Schäden am Bau abgerissen werden. Lindenberg „bot an, dass er, falls das Schloss äußerlich wieder hergestellt würde, die Kosten für den Innenausbau selbst tragen würde. (…) Bergedorf verdankt L: auch die Anlage des Schlossparks und den Erhalt des Bergedorfer Gehölzes.“ 1)

Lindenberg war aber nicht nur als Amtsverwalter aktiv, er war auch ein bedeutender Botaniker. Dabei galt seine besondere Liebe den Lebermoosen. In Wikipedia steht über Lindenberg: Er: „war der älteste Sohn des Lübecker Bürgermeisters Johann Caspar Lindenberg aus dessen zweiter Ehe. Er (…) studierte (…) Jura. Nach der Promotion war er ab 1806 Anwalt in Lübeck. Nach der französischen Besetzung von Lübeck ging er nach Hamburg, wo er Anwalt war und nach dem Ende der französischen Besetzung Amtsverwalter des Beiderstädtischen Amtes in Bergedorf.
Neben seiner Tätigkeit als Jurist und Verwaltungsbeamter befasste er sich mit Botanik und war eine führende Autorität für Lebermoose. (…).“ 2)

In der Allgemeinen Deutschen Biographie wird Lindenbergs Beschäftigung mit einem anderen Bereich als der Juristerei und der Verwaltung wie folgt erklärt: „Die Muße, welche dem strebsamen Manne seine Berufsthätigkeit ließ, verwendete er zu botanischen Untersuchungen, welche dadurch, daß sie sich auf ein eng begrenztes Forschungsgebiet beschränkten, keinerlei dilettantischen Charakter tragen, vielmehr auf dem betreffenden Gebiete vollgültige, die Wissenschaft fördernde Leistungen geworden sind.“ 3)

Außerdem war Lindenberg noch Ehegatte und Vater. Er war seit 1816 verheiratet mit Caecilia Caroline Nölting und hatte mit ihr eine Tochter. 4)

„1829 erschien ein Buch über europäische Lebermoose (Synopsis Hepaticarum europaearum adnexis observationibus et adnotationibus criticis illustrata) und 1831 eine Monographie über Sternlebermoose (Riccien). Im Jahr 1829 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1844 bis 1847 war er an der Herausgabe der großen Monographie über Lebermoose Synopsis Hepaticarum mit Karl Moritz Gottsche und Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck beteiligt. Mit Gottsche arbeitete er auch an einer mehrbändigen Species Hepaticarum (Behandlung der Lebermoose nach Gattungen), die ab 1839 erschien und unvollendet blieb (es erschienen Bände zu den Gattungen Plagiochila, Lepidozia und Mastigobryum).

Die Gattung Lindenbergia in der Familie der Sommmerwurzgewächse (Orobanchaceae) ist nach ihm benannt.“ 5)