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nach Personen benannt

Lorenzenweg

Billstedt (1969): Wilhelm Lorenzen (19.10.1847 Sande/Stormarn -27.3.1915 Schiffbek), Amts- und Gemeindevorsteher in Schiffbek.


Carl Wilhelm Lorenzen war der Sohn von Charlotte Christiane Friederike Lorenzen, geborene Schmidt und des Malermeisters Anton Wilhelm Lorenzen.

Auch Carl Wilhelm Lorenzen wurde Maler und heiratete 1876 im Alter von 29 Jahren die damals 26-jährige Bauerntochter Maria Agneta Helene Westphalen (5.12.1850 Schiffbek – 10.6.1911 Schiffbek). 1) Das Paar hatte mindestens ein Kind.

1889 wurde Lorenzen zum ersten Mal zum Gemeindevorsteher in Schiffbek gewählt. Die ersten sechs Jahre führte er sein Amt ehrenamtlich aus. Dann wurde ein Gehilfe eingestellt, „später kam noch ein Lehrling hinzu. In zwei Zimmern erledigte Herr Lorenzen dann mit diesen beiden Personen die Amts- und Gemeindegeschäfte bis zum Jahre 1900, zu welcher Zeit er eine wesentliche Unterstützung in Herrn Sekretär Grube erhielt. Der Geschäftsbetrieb wurde alsdann auf 4 Zimmer ausgedehnt, von 1904 ab wurden 6 Zimmer benötigt und schließlich waren 8 Gehilfen und Lehrlinge in den Bureaus tätig.“ 2)

Über die Aufgaben, die der Amts- und Gemeindevorsteher zu erfüllen hatte, schreibt der Oldesloer Landbote 1874: „Er ist ständiges Mitglied der Armenverwaltung, ist ständiges Mitglied des Schulcollegiums; er führt Aufsicht über Wege und Fußsteige, führt nicht bloß die Militärstammrollen, sondern hat auch über jede in Militärsachen erhobene Reclamation zu berichten; er sammelt die Notizen der Steuerclassen- und Vermögensnachweisrollen, ja, unternimmt allein die erste Einschätzung der Censisten. Dies ist schon eine Reihe ganz bedeutender Aemter, deren jedes einen selbständigen (sic) Charakter, ein vorurteilsfreies Urtheil, eine tiefe Einsicht in die socialen Verhältnisse, einen Mann mit klarem Kopf und warmem Herzen verlangt. Hiermit haben wir denn zugleich jene Eigenschaften wenigstens theilweise schon genannt, auf die man bei Wahl eines Gemeindevorstehers zu sehen hat.

Man schätze den Mann also nicht nach Größe seiner Hufe, nach der Tiefes seines Geldsacks, - sondern lediglich allein nach seinem innern Werthe, der sich in einem lebendigen Streben fürs Gemeinwohl, in einer selbstlosen Betheiligung an der Lösung aller Aufgaben, die zur Förderung des wahren Volkswohls dienen, kund giebt. Nicht derjenige Ortsvorsteher ist der beste, der Fünf gerade sein läßt, dessen Tasche stets zugeknöpf ist, dessen Hand knauserig giebt, wo es der wahren Bildung, dem wirklichen Fortschritt, dem Wohle des großen Ganzen gilt; sondern nur derjenige, dessen Blick auch über die vier Wände des Hauses, über die engen Grenzen der Commüne hinausgeht und ein warmes, geräumiges Herz, einen klaren, vorurteilsfreien Horizont hat.“3)