Lühmannstraße
Eißendorf (1960): Georg Heinrich Ludwig Lühmann (31.10.1840 Harburg – 18.10.1912 Harburg), Bürgervorsteher, Senator in Harburg.
Der Geheime Kommerzienrat Georg Heinrich Ludwig Lühmann war Besitzer der Buchdruckerei G Lühmann, C. Hergeröder’s Nachfl. Verheiratet war er mit Carl Hergeröders Tochter Louise Henriette Friederike. Das Paar hatte mehrere Kinder. 1)
Lühmann verlegte auch die Harburger Anzeigen und Nachrichten. Diese waren 1844 von seinem Schwiegervater Carl Hergeröder erstmals verlegt und in dessen Druckerei am Sand gedruckt worden. 1872 übernahm Georg Lühmann von seinem Schwiegersohn die Zeitung Sie soll sich einen Namen als Die Lühmannsche oder Lühmannsche gemacht haben.
Georg Lühmann engagierte sich auch auf politischem Gebiet. Er war Mitglied der Nationalliberalen Partei und wurde 1904 zum Harburger Senator gewählt. Außerdem fungierte er seit 1897 als Vorsitzender der Harburger Handelskammer. 2)
Dies alles hatte auch Auswirkungen auf die von Lühmann verlegte Zeitung. So schreibt Peter Stein: „Der ganz unbestreitbare Erfolg der Zeitung hing nicht unwesentlich mit zwei (…) Sachverhalten zusammen: Harburgs wirtschaftlicher Boom im Kaiserreich und das kommunalpolitische Engagement des Zeitungsverlegers Georg Lühmann. An der politischen Gestaltung der ökonomischen Expansion Harburgs hatte Lühmann wachsenden Anteil: ab 1881 war er Mitglied der Harburger Handelskammer, ab 1890 deren stellvertretender und ab 1897 alleiniger Vorsitzender. Zugleich war er ab 1893 Bürgervorsteher des ersten Stadtbezirkes, ab 1904 Senator im Magistrat, daneben im Aufsichtsrat verschiedener Unternehmen und bald auch mit öffentlichen Ehrungen und Titeln überhäuft. Die Zeitung dieses Bismarck-Verehrers und streitbaren Nationalliberalen hatte teil am politischen Erfolg des Lokalpolitikers, umgekehrt hatte dieser zweifellos Vorteile, weil ihm ein Sprachrohr seiner Überzeugungen zur Verfügung stand. Die HAN wurden eine politische Lokalzeitung, aktiv für die Interessen des Nationalliberalismus, wobei sie hier besonders nach 1878 den rechten Flügel unterstützte und mit diesem im Kampf gegen die Sozialdemokratie der Förderung des nationalen Machtstaates den Vorzug gegenüber der Einforderung liberaler Rechtsstaatsprinzipien gab. Dieser Kurs wurde von Georg Lühmann jun., der ab 1897 Schriftleiter, ab 1907 Teilhaber und nach dem Tode des Vaters ab 1912 Verleger war, ohne Abstriche fortgesetzt.“ 3)