Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Ballerstaedtweg

Ohlsdorf (1956): Richard Ballerstaedt (3.3.1873 Hamburg – 15.1.1953 Hamburg), Oberschulrat; Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, Deputierter der Schulbehörde


Richard Ballerstaedt war der Sohn von Charlotte Helene Jochime Berger, geborene Janzen und Franz Stephan Florian Berger. Mutter und Vater starben im Geburtsjahr von Richard Ballerstaedt an der Cholera. Richard Ballerstaedt wurde von dem Schuhmacher Heinrich Christian Ballerstaedt und dessen Ehefrau Christiane Dorothea Maria Ballerstaedt, geborene Janzen adoptiert.1)

Nach dem Besuch der Volksschule ging Richard Ballerstaedt auf das Hamburger Lehrerseminar. Danach wurde er ab 1893 als Volksschullehrer tätig.

1899 heiratete er Wilhelmine Johanna Amanda Helwig (7.1.1876 - 1.3.1941) 2)

Richard Ballerstaedt wurde bereits in seiner Jugend politisch aktiv. So trat er „1887 als 14-Jähriger der SPD bei und 1909 der ‚Sozialwissenschaftlichen Vereinigung‘. Dieser Zusammenschluss von Sozialdemokraten war eine Tarnorganisation, die sich gegen Willkür und Verfolgung stellte. Er gehörte für seine Partei der Hamburgischen Bürgerschaft von 1919 bis 1933 an. (…) Während des Jahres 1920 ereignete sich der Kapp-Putsch, und auch in Hamburg wehrten sich die demokratischen Parteien dagegen. Ballerstädt wurde für seine Partei in den Exekutivausschuss ‚zur Abwehr der dem hamburgischen Gemeinwesen drohenden Gefahren‘ entsandt,“ 3) heißt es in Wikipedia.

Ballerstaedt engagierte sich auch stark als Pädagoge. Er war Mitglied der „Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesen“ „und wurde dort 1907 erstmals in den Vorstand gewählt. Eines seiner Hauptprojekte war die Reform der Hamburger Volksschule. Vor allem seine eigene berufliche Erfahrung mit einem autoritären Führungsstil seiner Vorgesetzten überzeugt ihn davon, dass das System überarbeitet werden müsse. Zudem plädierte er für ein einziges Schulsystem und eine damit verbundene Einheitsschule. Die Abschaffung des Religionsunterrichts war für ihn ein weiteres Thema. Wegen der Trennung von Staat und Kirche war er der Meinung, dass es eine logische Konsequenz sei, auf den religiösen Unterricht zu verzichten.“ 4)

Auch trat er für die Selbstverwaltung der Schulen und war der tiefsten Überzeugung, dass die Schulleitungen vom Lehrerkollegium gewählt werden müssen. 1919 setzte er die Selbstverwaltung durch.

1918 beendete er seine berufliche Laufbahn als Lehrer. 1919 wurde er als SPD-Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Als Abgeordneter kämpfte er mit Erfolg für eine bessere Besoldung der Lehrerschaft und für die Ausbildung der Volksschullehrer an der Universität. 1922 wurde er "zum Schulinspektor (später Schulrat) für Volksschulen ernannt". 5)

Ballerstaedt „gehörte als überzeugter Sozialdemokrat eher unüblicherweise dem Deutschen Beamtenbund (DBB) an. Aber auch in der der SPD näherstehenden ‚Vereinigung sozialistischer Beamten‘ war er Mitglied.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor er wie die anderen SPD-Politiker sein Mandat und später auch seinen Arbeitsplatz.“ 6)

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde er „1946 Mitglied in der von der britischen Besatzungsmacht Ernannten Hamburgischen Bürgerschaft. Danach war er Mitglied der Schuldeputation und baute in Hamburg den DBB wieder mit auf. (…).“ 7)