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Marshallweg

Horn (1970): Georg Marshall (31.12.1880 Uniontown, Pennsylvania – 16.10.1959 Washington), General, Außenminister der USA, Marshallplan, Friedensnobelpreisträger, Freimaurer.


George Catlett Marshall entstammte einer amerikanischen Mittelschichtsfamilie. Sein Vater war ein wohlhabender Kohlenhändler.

Nach seiner Schulausbildung entschied sich Marshall für eine Karriere als Soldat. Er absolvierte ab 1897 eine Militärausbildung am Virginia Military Institute. „Während seiner Zeit am VMI erwies sich Marshall als durchschnittlicher Schüler, belegte jedoch in seiner Klasse in militärischer Disziplin stets den ersten Platz. Dies führte schließlich dazu, dass er in seinem letzten Jahr als erster Kapitän des Corps of Cadets diente. Nach seinem Abschluss im Jahr 1901 nahm Marshall im Februar 1902 einen Auftrag als Second Lieutenant in der US-Armee an.

Im selben Monat heiratete Marshall Elizabeth Coles [1875–1927], bevor er sich für einen Einsatz in Fort Myer meldete. Marshall wurde zum 30. Infanterieregiment versetzt und erhielt den Befehl, auf die Philippinen zu reisen. Nach einem Jahr im Pazifik kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und durchlief verschiedene Positionen in Fort Reno, OK. Er wurde 1907 an die Infanterie-Kavallerie-Schule geschickt und schloss sein Studium mit Auszeichnung ab. Er setzte seine Ausbildung im nächsten Jahr fort, als er den ersten Platz seiner Klasse am Army Staff College abschloss. Zum Oberleutnant befördert, verbrachte Marshall die nächsten Jahre im Dienst in Oklahoma, New York, Texas und auf den Philippinen,“ 1)

Im Ersten Weltkrieg wurde Marshall 1917 zum Captain befördert. Mit den Beförderungen ging es fortan weiter: So heißt es in Wikipedia: „1917 kam er nach Frankreich und arbeitete ab 1918 im Hauptquartier der US-amerikanischen Expeditionsstreitkräfte. Er war maßgeblich an Planung und Organisation der Meuse-Argonne-Offensive im Herbst 1918 in der Nähe von Verdun beteiligt.

1919 wurde er Adjutant von John J. Pershing, damals General of the Armies of the United States. Zwischen 1920 und 1924 arbeitete er in verschiedenen Positionen in der US Army und konzentrierte sich dabei auf Ausbildung und Lehre in moderner mechanisierter Kriegführung. Von 1924 bis 1927 war er in Tientsin (China) stationiert.“2)

Als er 1927 in die USA zurückgekehrt war, starb seine Frau, die schon seit vielen Jahren herzkrank gewesen war. Das Paar hatte keine Kinder. Marshall übernahm nun die Funktion eines Ausbilders am US Army War College. Er unterrichtete seine Schüler in moderner mobiler Kriegsführung.

1930 heiratete er die US-amerikanische Schauspielerin und Autorin Katherine Boyce Tupper (8.10.1882 Harrodsville – 18.12.1978 Leesburg). Aus ihrer ersten Ehe mit einem Juristen, der 1928 von einem unzufriedenen Klienten ermordet worden war, brachte sie drei Kinder mit.

Katherine Boyce Tupper hatte nach ihrer Schauspielausbildung, die sie in New York absolviert hatte, an der Comédie-Francaise in Paris gearbeitet, später trat sie als Mitglied von Frank Bensons Shakespeare-Kompanie in Großbritannien auf. Nachdem sie wieder in die USA zurückgekehrt war, wurde sie Mitglied der Richard Mansfields Truppe.
Nach ihrer Heirat mit Marshall zog sie mit ihm an seinen Stationsort Fort Benning. 3)

Marshalls militärische Karriere schritt voran. 1933 wurde er zum Colonel, 1936 zum Brigadier General ernannt. 1938 wurde er Leiter für Kriegsplanung im US-Kriegsministerium, ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Generalstabschef des Heeres. Er „leitet den Aufbau der amerikanischen Streitkräfte (…). Als Stabschef und wichtigster amerikanischer Kriegsplaner setzt sich Marshall nachdrücklich für eine Initiative der Alliierten gegen die NS-Streitkräfte über den Ärmelkanal ein, was zur Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 führt.“ 4)

Gegen Ende 1944 „wurde Marshall zum General der Armee (5-Sterne) befördert. Er wurde der erste Offizier der US-Armee, der diesen Rang erreichte, (…). am 18. November 1945 [trat er] von seinem Posten als Stabschef zurück.“5)
Seine Frau veröffentlichte ein Jahr später ein Buch, in dem sie über ihr Leben an Marshalls Seite informierte. Zuvor war sie ihrem Mann nach China gefolgt, wo er als Sonderbotschafter im dortigen Bürgerkrieg vermitteln sollte. Diese Mission scheiterte.

1947 wurde Marshall von Präsident Harry S. Truman zum Außenminister ernannt. Marshall schwebte der Wiederaufbau Europas vor. Deshalb wies er auch „seine Mitarbeiter an, ein Programm für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas, das European Recovery Programm (ERP), zu konzipieren, das er am 5. Juni in einer historischen Rede vor den Absolventen der Harvard-Universität vorstellt.“6)

Das war die Geburtsstunde des Marshall-Plans. „Der Marshall-Plan (…) forderte rund 13 Milliarden Dollar an wirtschaftlicher und technischer Hilfe für die europäischen Nationen, um ihre zerstörten Volkswirtschaften und Infrastrukturen wieder aufzubauen. Für seine Arbeit erhielt Marshall 1953 den Friedensnobelpreis. Am 20. Januar 1949 trat er als Außenminister zurück und wurde zwei Monate später in seiner militärischen Funktion reaktiviert.

Nach einer kurzen Zeit als Präsident des Amerikanischen Roten Kreuzes kehrte Marshall als Verteidigungsminister in den öffentlichen Dienst zurück. Sein Hauptziel bei seinem Amtsantritt am 21. September 1950 war es, das Vertrauen in die Abteilung nach ihrer schlechten Leistung in den ersten Wochen des Koreakrieges wiederherzustellen. Während seiner Zeit im Verteidigungsministerium wurde Marshall von Senator Joseph McCarthy angegriffen und für die kommunistische Übernahme Chinas verantwortlich gemacht. (…).“7) Daraufhin verließ er sein Amt und zog sich 1951 aus der Politik zurück.