Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Martinistraße

Hoheluft-Ost (1887): Dr. Erich Karl Wilhelm Georg Martini (10.4.1843 Schwerin – 12.2.1880 Hamburg), Oberarzt am Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf.


Erich Martini hatte noch vier Brüder. Sein Vater, Karl Christian Friedrich Martini, war Vorsitzender des Rostocker großherzoglichen Obergerichts und des Landesconsistoriums. Dieser starb im Alter von 62 Jahren, als Erich Martini 15 Jahre alt war. In diesem Zusammenhang wird in der Allgemeinen Deutschen Biographie von 1884 auch auf die Mutter hingewiesen. Durch den Tod des Familienernährers hatten sich die äußeren Lebensumstände der Mutter und ihrer Kinder verändert. Die Mutter wird als leicht verängstigte, aber liebevolle Person geschildert, die – nun ohne Mann – der Unterstützung der heranwachsenden Söhne bedurfte. Ob dies der Wahrheit entspricht, oder ob damit nur das Klischee von der schwachen Frau, die ohne männliche Unterstützung nicht existieren kann, bedient wird, lässt sich nicht nachweisen. Erich Martini bekommt in der Allgemeinen Deutschen Biographie den Part des die Mutter, die übrigens Auguste Benedicte Charlotte Friederike, geborene Volquarts hieß, unterstützenden und beschützenden Sohnes zugeteilt. So heißt es in der Allgemeinen Deutschen Biographie: „Es galt von nun an [nach dem Tod des Vaters, R. B.] für die Geschwister, nicht nur sich selbst durch diese Lage nicht niederdrücken zu lassen, sondern auch die Sorgen einer leicht geängstigten, liebevollen Mutter tragen zu helfen. Was damit auf die jungen Schultern gelegt wurde, war viel: aber weder gewissenhafter und vollständiger, noch freundlicher und freudiger konnte die Aufgabe gelöst werden, als es durch M. geschah, indem er dabei mit angestrengtem Fleiße und glücklichem Erfolge seinen Weg durch Schule und Universität machte.“ 1)

Nach dem Studium der Medizin in Rostock trat Erich Martini 1869 eine Stelle als Assistenzarzt an der chirurgischen Abteilung am Krankenhaus St. Georg in Hamburg an. 1871 ließ er sich erfolgreich als Arzt in Hamburg nieder. „Sein Erfolg beruhte neben seiner medicinischen Tüchtigkeit zugleich in seinem persönlichen Wesen: er war seinen Kranken nicht bloß hülfreich, sondern wohlthuend. Arm und Reich war ihm einerlei, der hülfsbedürftigste Kranke allezeit der liebste. So herzlich er dabei am Leide der Patienten Theil nahm, so faßte er, wie einer seiner ärztlichen Freunde von ihm sagt, 'dies Leid doch niemals für sich allein, sondern immer zusammen mit den Kräften der Heilung und des Heiles, die es entbindet', daher war seine Theilnahme eine erfrischende, tröstliche, aufrichtende; sie trug ihm nicht bloß den Dank, sondern die Liebe seiner Kranken ein.“ 2)

1876, im Alter von 33 Jahren, übernahm er die stellvertretende Klinikleitung des Krankenhauses in St. Georg, ein Jahr später avancierte er zum Direktor der chirurgischen Klinik am Krankenhaus St. Georg. Bereits drei Jahre später, im Alter von 36 Jahren starb Erich Martini an einer Sepsis, die er sich bei einer Obduktion zugezogen hatte.

Seit 1883 wird jährlich der Dr. Martini Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verliehen.