Merckelweg
Groß-Borstel (1948): Curt Albert Julius Merckel (4.9.1858 Stettin – 12.11.1921 Hamburg), Baudirektor in Hamburg.
Vor 1948 hieß die Straße Jahnstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Merckelweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Jahnstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Curt Albert Julius Merckel war der Sohn von Kathinka Merckel, geborene Mackrodt und des Kaufmanns Karl Merckel.
1873 siedelte die Familie Merckel nach Hamburg um. Dort besuchte Merckel die Realschule und nach Schulabschluss und einem halbjährigen Militärdienst studierte er ab 1876 an der polytechnischen Hochschule Bauingenieurwesen.
Nach Abschluss des Studiums – die Diplomprüfung hatte er nicht bestanden - wurde er technischer Zeichner. Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit fand Merckel 1881 eine Anstellung bei der Baudeputation. Jürgen Gottschalk schreibt über den weiteren Berufsweg von Merckel: „Als diätarisch (gegen Taschengeld) beschäftigter Ingenieur wurde er in die Ingenieurabteilung versetzt, wo er 1883/84 die Bauausführung für den Neubau der Brooktorquaibrücke leitete.“ 1)
Merckel baute noch weitere Brücken im Freihafen und heiratete 1886 im Alter von 28 Jahren die geschiedene Georgine Hass, geborene Stelzer (geb. 17.7.1852). 2) Sie hatte bereits zwei Kinder, mit Merckel bekam sie noch weitere drei Kinder.
Nun Ehemann und Vater, der eine Familie zu ernähren hatte, bewarb sich Merckel um höher dotierte Posten, doch vergeblich. Schließlich „wurde Merckel am 1. April 1888 zum Baucondukteur 2. Klasse und somit zum Beamten des hamburgischen Staates ernannt. Anfang 1889 erhielt er in Anerkennung seiner Leistungen eine Ehrengabe in Höhe von 1500 Mark und wurde zum Baumeister ernannt.“ 3) In dieser Zeit war Merckel Vater von zwei Kindern geworden, geboren von seiner Ehefrau 1888 und 1889. 4)
Nun ging es für den Familienvater und Ehemann auf der beruflichen Karriereleiter stetig voran. 1893 wurde er Baumeister 1. Klasse und technischer Bürovorsteher für die Allgemeine Abteilung des Zentralbüros für Ingenieurwesen. Im selben Jahr war Merckel Vater seines dritten Kindes geworden. Nun Vater von drei jungen Kindern wurde Merckel 1896 Bauinspektor und übernahm die Funktion des Abteilungsleiters im Zentralbüro für maschinelle Einrichtungen. Zuvor hatte Merckel mehrere Reisen durch deutsche Städte unternommen, um verschiedene Bauten des Ingenieurwesens und des Wasserbaus zu besichtigen und sich somit fortzubilden.
Neben seiner Arbeit als Abteilungsleiter – 1901 war er zum Abteilungsleiter des Sielwesens ernannt worden - hielt er im Auftrag der Oberschulbehörde öffentliche Vorträge zur Technikgeschichte; auch verfasste er ein Buch zur Technikgeschichte. Frau Merckel übernahm die häusliche Erziehung der Kinder und die Führung des Haushaltes.
Merckel hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Ende seiner Karriereleiter erreicht: 1906 wurde er Baurat und 1907 ständiger Vertreter „von Baurat Johann Friedrich Ludwig Ferdinand Sperber (…), der als Nachfolger von Franz Eduard Vermehren ab Juli 1907 das höchste Amt des Ingenieurwesens innehatte. Zudem übernahm [Merckel] die Leitung der allgemeinen Abteilung des Zentralbüros. Nebenbei sammelte Merckel umfangreiches Material über die Neugestaltung des Schmutzwassersystems in Hamburg, “ 5) so Jürgen Gottschalk.
Schließlich, im Alter von 54 Jahren erhielt Merckel noch den Leitungsposten des neueingerichteten Dezernats, „das den Abteilungen für Transportwesen, Eisenbahn, Stadterweiterung, Straßenreinigung, Abfuhr und Vermessung vorgesetzt war.“ 6)
1920 wurde Merckel zum Baudirektor befördert, Ein Jahr später starb er.