Notkestraße
Bahrenfeld (1951): Bernt Notke (um 1435 Lassan/Pommern - 1508/09 Lübeck), Maler.
Vor 1951 hieß die Straße Möllner Straße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Bernt-Notke-Straße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städten erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1951 bei Möllner Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Über Bernt Notkes Eltern ist nichts bekannt. Jürgen Wittstock schreibt in seinem Porträt über den Maler: „Die entscheidenden künstlerischen Eindrücke scheint N. in Tournai erhalten zu haben, wo er (…) in Teppich Wirkereien mit der Übertragung von Entwurfszeichnungen in originalgroße Kartons beschäftigt gewesen sein dürfte. Neben Einzelmotiven verweist die ausgeprägt realistische Grundtendenz seiner Werke auf eine Lehrzeit im franko-flämischen Kunstkreis.
Das erste uns greifbare Werk N.s nach seiner Niederlassung in Lübeck war der rund 26 m lange Totentanz-Fries in der damaligen Beichtkapelle der Marienkirche. (…). Der 1463 (oder 1466?) datierte Fries, dessen Zuschreibung an N. als gesichert gelten darf, zeigte fast 50 nahezu lebensgroße Figuren, Vertreter der verschiedenen Stände und Totengestalten; jede Figur wurde durch eine Versunterschrift erläutert. Die Übertragung dieser bedeutendsten künstlerischen Aufgabe jener Zeit in Lübeck an N. bezeichnet die Wertschätzung, die dem jungen Maler schon zu Beginn seiner Tätigkeit in Lübeck entgegengebracht worden ist. Unmittelbar nach dem Lübecker Fries entstand auf Bestellung eines Verwandten N.s, des Priesters Diederik N., eine zweite Fassung des Totentanzes für eine Kirche in Tallinn (Reval). Von ihr hat sich ein 7,50 Meter langes Teilstück mit 13 Figuren im Museum von Tallinn erhalten.“ 1)
Notke war auch als Bildschnitzer tätig und soll eine Werkstatt mit Gesellen und Gehilfen geleitet haben. Mit diesen schuf Notke mehrere Kunstwerke, von denen zum Beispiel der 1479 vollende Hochaltarschrein (Doppelflügelaltar) im Dom zu Arhus erhalten ist.
Notke erhielt so viele Aufträge, dass er finanziell in der Lage war, 1479 ein eigenes Haus in der Breiten Straße in Lübeck zu erwerben.
Notke war seit vor 1475 verheiratet mit der Tochter von Hans Jegers.
Ca. 15 Jahre lang lebte er ab 1483 in Stockholm, wo er bis 1496 das Amt des schwedischen Münzmeisters ausübte; später kehrte er nach Lübeck zurück, wo er 1505 Werkmeister an der St-Petri-Kirche wurde.
„Die Mehrzahl seiner Werke war nicht für die Kirchen der Stadt und ihres Umlandes bestimmt, sondern für Kirchen in Skandinavien und im Baltikum; dabei waren es die herausragenden künstlerischen Aufgaben der Zeit, die N. übertragen worden waren.“ 2)