Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Marie Nyswander war die Tochter der in den USA bekannten Gesundheits-Erzieherin Dorothy Bird Nyswander (1898–1998) und eines Mathematikprofessors. Kurz nach der Geburt von Marie ließen sich die Eltern scheiden. Marie wuchs bei ihrer Mutter auf.

Nach dem Schulabschluss studierte Marie Nyswander Medizin und versuchte nach dem Studium während des Zweiten Weltkriegs als Chirurgin bei der US-Navy zu arbeiten. Da ihr dies nicht gelang, begann sie eine Tätigkeit an einer Klinik für Drogenabhängige. Auf Grund ihrer dort gemachten Erfahrungen mit der Behandlung von Drogenabhängigen begann Marie Nyswander ein Psychologiestudium, um später Drogenabhängigen mittels Psychotherapien helfen zu können. Zwischenzeitlich war sie kurz mit einem Anatomie-Dozenten verheiratet.

Nach dem Psychologiestudium praktizierte sie ab 1953 als Psychotherapeutin und Ärztin.

In dieser Zeit war Marie Nyswander mit dem Psychoanalytiker Leonard Robinson verheiratet. Das Paar ließ sich 1965 scheiden.

1955 war sie Mitbegründerin des Narcotic Addiction Research Project in New York. In ihrem 1956 erschienenen Buch „The Drug Addict as a Patient“ beschreibt sie Drogenabhängigkeit als eine Krankheit.

Da Marie Nyswander feststellen musste, dass Psychotherapien bei der Behandlung von Drogenabhängigen allein nichts nützen, suchte sie nach weiteren Therapieformen. Zusammen mit ihrem dritten Ehemann, dem Internisten und Leiter einer Kommission für die Behandlung Drogenabhängiger, Dr. Vincent Dole, stieß sie in den 1960-er Jahren auf den Wirkstoff Methadon, welcher gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von deutschen Wissenschaftlern der Firma Hoechst entwickelt worden war und unter dem Namen „Dolorphine“ als Schmerzmittel eingesetzt werden sollte. Während Marie Nyswander die Arbeit mit den Patienten übernahm, führte Dr. Vincent Dole die Gespräche und Verhandlungen mit Behörden und Institutionen.

Auf die Idee, eine Straße nach Marie Nyswander zu benennen, kam der Arzt Dr. Josh von Soer, der Koordinator der „Palette I“, der Initiative für humane Hilfe Drogenabhängiger in Hamburg (IHHD). Es ist die erste Straße in der Welt, die nach Marie Nyswander benannt wurde.