Oertzgarten
Barmbek-Nord (1936): Max Johannes Heinrich Oertz (20.4.1871 Neustadt in Holstein - 24.11.1929 Hamburg), Schiffskonstrukteur, Erfinder des Oertzruders, wodurch die Geschwindigkeit deutscher Schnelldampfer gesteigert wurde.
Siehe auch: Oertzweg
Die Verkehrsfläche wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.
„Max Oertz war der erste deutsche Yachtkonstrukteur von Weltrang. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert gelang es ihm, Yachten zu entwickeln, die gleichermaßen schnell und schön waren. Damit wurde Oertz zum Wegbereiter für eine ganze Reihe weiterer deutscher Yachtkonstrukteure (…)
In Neustadt in Holstein findet alljährlich im Gedächtnis und zur Erinnerung an ihn die Max-Oertz-Regatta des Freundeskreises für klassische Yachten statt. Auch der Akademische Segler-Verein in Berlin richtet jedes Jahr zu Ehren seines verstorbenen Mitglieds nach seinem Stiftungsfest eine Max-Oertz-Regatta aus, welche zu den größten Berliner Regatten gehört.“1)
Max Oertz war der Sohn von Christine Auguste Dorothea Oertz, geborene Banks und von Johannes Conrad Carl Oertz. Bereits im Alter von fünf Jahren starben Max Oertzs Eltern und er wuchs bei Pflegeltern in Berlin auf.
Nach dem Abitur studierte er an der Königlich-technischen Hochschule in Charlottenburg Boot- und Schiffbau. Daneben frönte er dem Segelsport.
„Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als leitender Konstrukteur auf der Blekholmens-Varf in Helsingfors (heute Helsinki). Anschließend baute er in St. Petersburg eine Yachtwerft auf. In St. Petersburg entwickelte er für den Bau von leichten Rennyachten die sogenannte Nahtspanntenbauweise.
1895, wieder nach Berlin zurückgekehrt konstruierte Max Oertz für den Berliner Bankier Barthold Arons die erste vollständig aus Aluminium gebaute Experimental-Rennyacht Luna.
Oertz’ Yachten waren berühmt für ihre Schnelligkeit und Eleganz, ohne die Wohnlichkeit an Bord zu vernachlässigen. Oertz war ein leidenschaftlicher Perfektionist, der jedes Detail einer Yachtkonstruktionen im Auge behielt. So war es folgerichtig, dass er die Yachten auch in einer eigenen Werft bauen wollte. 1895 übernahmen Max Oertz und sein Freund Hans Harder {der als Finanzier auftrat, R. B.] auf dem Reiherstieg in Hamburg die Dreyer-Werft und führten sie unter dem Namen Oertz & Harder fort. Ab 1902 wurde die Werft von Max Oertz als alleinigem Besitzer weitergeführt.“ 2)
1903 heiratete er Anna Emilia Banks (29.10.1873 Hamburg – 11.2.1937 Hamburg). Das Paar bekam drei Kinder, eines von ihnen starb 1925 im Alter von 18 Jahren. 3)
„Seinen großen Durchbruch erreichte Max Oertz durch die Konstruktion und den Bau der großen Schoneryacht Germania, die Gustav Krupp von Bohlen und Halbach 1907 bei ihm in Auftrag gab. (…)
Insgesamt 450 Yachten und Boote liefen auf der Bootswerft am Hamburger Reiherstieg vom Stapel.“ 4)
Die Werft profitierte vom Ersten Weltkrieg, indem sie Schnellboote und U-Boot-Zerstörer fertigte.
Neben Booten konstruierte Oertz auch Flugzeuge und Fesselballone sowie für Kriegszwecke Flugboote und einen Spähkorb, „der zu Beobachtungszwecken von dem über den Wolken fahrenden Militärluftschiff an einem langen Seil bis unter die Wolkendecke abgeseilt werden konnte.“ 5)
„Nach dem Krieg baute Oertz zunächst Fischerboote und revolutionierte nebenbei die Schleppnetzfischerei durch den Einsatz von gewölbten Scherbrettern, die die Netze bei gleicher Schleppkraft deutlich weiter auffächern – Oertz-Scherbretter wurden Standard in der Fischerei.“ 6)
Nachdem 1918 ein Wiener Investor in das Unternehmen eingestiegen war, gab es erhebliche Schwierigkeiten mit Max Oertz, der sich daraufhin 1922 aus dem Unternehmen zurückzog und fortan als freier Konstrukteur arbeitete.
Max Oertz entwickelte verschiedene Konstruktionen, für die er auch Patente erhielt. So z. B. für das Oertz-Ruder, „das bis zu 15 Prozent weniger Widerstand bei 40 % Ruderkraftersparnis bewirkt und den Drehkreis eines Schiffes verkleinerte. (…)
Ab 1926 befasste sich Max Oertz auch mit dem aerodynamisch geformten Schornstein für große Seeschiffe. Mit einer im Grundriss tropfenförmig gebauten Kaminverkleidung erreichte Oertz einen sauberen Rauchabzug ohne die bis dahin üblichen Verwirbelungen auf der Rückseite des Kamins. Hierdurch konnten die Schiffsschornsteine wesentlich niedriger ausgeführt werden.“ 7)
Seine frühere Firma „wurde am 8. Februar 1930 beim Amtsgericht Hamburg als erloschen gemeldet.“ 8)
Max Oertz starb im Alter von 58 Jahren an einem Herzinfarkt., Zuletzt hatte er mit seiner Frau am Mittelweg 144 gelebt. 9)