Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Baumeisterstraße

St. Georg (1874): Dr. Hermann Baumeister (4.1.1806 Hamburg - 16.4.1877 Hamburg), Bürgerschaftspräsident und Präsident des Obergerichtes


Hermann Baumeister war seit 1832 verheiratet mit Wilhelmine, geb. Woltmann (10.2.1811 Cuxhaven-Döse – 30.4.1902 Hamburg). Das Paar bekam 1833 einen Sohn.

Baumeister entstammte einer Hamburger Kaufmannsfamilie, studierte Jura und arbeitete nach dem Studium als Advokat. Von 1835 bis 1859 war er als Richter am Niedergericht beschäftigt und dann bis zu seinem Tod als Richter am Obergericht, dessen Präsident er 1876 wurde. „Von 1848 bis 1849 war er Präsident der Konstituierenden Versammlung in Hamburg und setzte sich vor allem für eine moderne Verfassung in Hamburg ein. Er war außerdem Mitglied der Rat- und Bürgerdeputation. Baumeister war ab 1859 Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und für insgesamt dreizehn Jahre Präsident des Parlaments. Außerdem war Baumeister Freimaurer.“ 1)

Eine Marmorbüste von Baumeister steht im Vestibül auf der Bürgerschaftsseite im Hamburger Rathaus. “Als nach dem Großen Brand von 1842 nicht nur die Erneuerung der Stadt notwendig wurde, sondern von vielen Seiten auch ein politischer Neubau gefordert wurde, stand ‚Baumeister bald an der Spitze einer Partei, welche [die] vollständige Umgestaltung der alten Verfassung (…), [die] Einführung einer gewählten Bürgerschaftsvertretung und (…) die Beschränkung der Befugnisse des Senats, kurz Reform im Sinne der liberalen Doctrin damaliger Zeit (…) forderte. 1848/49 wurde Baumeister Präsident der aus 188 Mitgliedern bestehenden konstituierenden Versammlung, die einen Verfassungsentwurf ausarbeitete, der wie so viele Neuerungen, die im Zuge der bürgerlichen Revolution von 1848 auf den Weg gebracht wurden, ad acta gelegt wurde. Später kam es zu einem zweiten Entwurf und erst nach langen Verhandlungen und viel Überzeugungsarbeit zur Verfassung von 1860, an deren Zustandekommen Baumeister maßgeblich beteiligt war und die die Grundlage für die Architektur des Rathauses bot.

Eine vollends demokratisierte Verfassungsstruktur lehnte Baumeister allerdings ab. Nicht zuletzt deshalb genoss er allerdings bei den Senatoren jener Zeit hohes Ansehen und konnte dies immer wieder nutzen, um die Position des Parlaments gegenüber dem Senat zu stärken,“ 2) schreibt Jörg Beleites.