Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Aladinweg

Billstedt (1953): Märchenmotiv


Die amerikanische Feministin und Autorin Barbara G. Walker (geb. 1930), die 1995 den „Women Making Herstory" Award von New Jersey verliehen bekam, beschreibt in ihrem Buch „Das geheime Wissen der Frauen“ die Bedeutung von „Aladin“ wie folgt: „Marco Polo beschrieb Aladin sehr viel anders als das mythische Porträt in Tausendundeiner Nacht. Das Märchen berichtet, daß er Herr über eine geheime Höhle voller Schätze war, allerdings gab es die Höhle wirklich. Sie lag in dem befestigten Tal von Alamut bei Kazvin, dem Hauptquartier der fanatischen Bruderschaft der hashishim oder ‚Haschisch-Esser‘, die von den Christen fälschlicherweise ‚Assasinen‘ genannt wurden. (…)

Aladin war der ‚Alte vom Berge‘, was der vererbte Titel des Anführers der hashishim war (…).

Mit Hilfe von Drogen und eines künstlichen ‚Paradieses‘, das mit menschlichen Huris [im persisch-arabischen Raum: eine himmlische Nymphe, Tempelprostituierte oder ein Liebesengel] bevölkert war, wurden die neuen Mitglieder der Bruderschaft bei ihrer Einweihung davon überzeugt, daß sie gestorben seien und sich im Himmel oder im Feenreich befänden, wo Gärten und Paläste das Tal der geheimen Höhle einnahmen. Spezielle Rohrleitungen speisten die vier Ströme des Paradieses mit Wasser, Wein, Milch und Honig. Jeder Kandidat wurde zunächst bis zur Bewußtlosigkeit unter Drogen gesetzt, erwachte dann und ‚bemerkte, daß er von lieblichen Frauen umgeben war, die sangen, spielten, ihn mit überaus faszinierenden Liebkosungen verwöhnten und ihn außerdem mit delikaten Speisen und exquisiten Weinen bedienten; solange er durch die exzessiven Vergnügungen berauscht zwischen Bächen von Milch und Wein lebte, glaubte er gewiß, im Paradies zu sein und wollte dessen Genüsse nicht wieder aufgeben.‘

Nach dieser Phase der Glückseligkeit wurde der Krieger erneut mit Drogen betäubt und von diesem geheimen Ort fortgeschafft, um im Dienst des Alten vom Berge zu kämpfen. Er stritt furchtlos in dem Glauben, daß ihn ein Tod auf dem Schlachtfeld unverzüglich zurück in den Himmel bringen würde, der für ihn zur Realität gemacht worden war. Das Versprechen einer sexuellen Glückseligkeit war der wirkliche Schlüssel für die Wildheit der islamischen Armeen. (…).

Die Geschichte aus Tausendundeiner Nacht verrät das Kennwort zu Aladins Höhle: Sesam öffne dich! Das bezog sich auf das ägyptische seshemu, ‚sexueller Verkehr‘. Die Hieroglyphe für seshemu war der Penis, der in ein bogenförmiges Symbol der Yoni eindrang. Alle alten Kulturen benutzen die eine oder andere Form eines sexuellen Symbolismus, um das Eingehen eines Mannes in das Paradies auszudrücken.“ 1)