Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Beatles-Platz

St. Pauli (2006): Musikgruppe The Beatles


Der Platz wurde nach den Beatles benannt, weil deren Karriere im Sommer 1960 in der Hamburger Musikkneipe „Indra“ an der Großen Freiheit auf St. Pauli begann.

Eine bedeutende Frau, die die Karriere der Beatles ein Stück begleitete, war die deutsche Fotografin Astrid Kirchherr (20.5.1938 Hamburg- 12.5.2020 Hamburg). Sie hatte an der Hamburger Meisterschule für Mode, Textil studiert und wollte Modezeichnerin werden. Durch ihren damaligen Freund Klaus Voormann lernte sie im „Kaiserkeller“, dort, wo die Beatles 1960 auftraten, die Band kennen. Der damalige Bassist der Beatles, Stuart Sutcliffe, und sie verliebten sich ineinander. Sutcliffe, der 1961 bei den Beatles ausstieg, lebte mit Astrid Kirchherr bis zu seinem frühen Tod im Alter von 21 Jahren im Jahre 1962 in Hamburg zusammen. 1967 heiratete sie den Schlagzeuger Gibson Kemp. Später ließen sie sich scheiden.

Durch ihren Lehrer, den Fotografen Reinhard Wolf, war Astrid Kirchherr damals zur Fotografie gekommen und erstellte wunderbare schwarz-weiß Fotos - auch von den Beatles. Sie machte von ihnen die ersten professionellen Fotos. Diese „Aufnahmen gingen als erste Bandfotos in die Geschichte ein“ 1) Doch schon bal beendete sie das Fotografieren, denn sie war darüber verunsichert, dass hauptsächlich nur ihre Fotos von den Beatles beachtet wurden und nicht auch ihre anderen Arbeiten. Hinzu kam, dass es damals noch sehr schwer war, als Fotografin akzeptiert zu werden. Astrid Kirchherr äußerte einmal in einem Interview: „Meine Fotos haben niemanden mehr interessiert, wenn keine Beatles drauf waren. Das habe ich nicht verkraftet." 2) Geoges Harrison wollte ihr sogar ein Fotostudio einrichten, aber sie verzichtete.3) Astrid Kirchherr war dann viele Jahre Reinhard Wolfs persönliche Assistentin. Danach arbeitete sie als Stylistin und Inneneinrichterin. „Zuletzt lebte sie von den Tantiemen für die Fotos und von dem Verkauf von Originalabzügen. (…) Die Anekdote, dass sie den Musikern die legendäre Pilzfrisur verpasste, will sie nicht für sich verbuchen. So schrieb sie vor sechs Jahren in einem Namensbeitrag. ‚ich habe diese Frisur nicht erfunden. Wir waren damals inspiriert von den französischen Existenzialisten. Wir trugen schwarz, dicke Schals, die Haare in die Stirn – und ich keine Zöpfe. Das fanden die Jungs toll.‘ Stuart Sutcliffe, in den sie sich sofort verliebt hatte, ließ sich von ihr als erster umfrisieren – in der Küche ihrer Eltern in Altona. ‚Später folgte George. John und Paul bekamen die Beatles-Frisur kurz darauf in Paris von meinem Freund, dem Fotografen Jürgen Vollmer‘ (…),“ 4) ist in Eva Eusterhus‘ Artikel: „Beatles-Fotoarchiv wird versteigert“ veröffentlich am 8.9.2011 in der „Die Welt“ nachzulesen.

Die Ehefrauen der Beatles
John Lennon (9.10.1940 Liverpool – 8.12.1980 New York)
John Lennons musikalische Laufbahn wurde durch seine Mutter Julia, geb. Stanley, (1914-1958) inspiriert. Sie war mit dem Matrosen Alfred Lennon (1912–1976) verheiratet. „Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte John Lennon hauptsächlich bei seiner Mutter und deren Familie in Liverpool, da sein Vater zu dieser Zeit häufig zur See fuhr. Weil Julia Lennon 1945 ein Kind von einem anderen Mann bekam, trennten sich seine Eltern. Nach 1946 hatte er keinen Kontakt mehr zu seinem Vater bis zu seiner Zeit als Beatle.

John Lennon lebte nun auf Dauer bei Julias Schwester Mary Smith (1906–1991) (…), und deren Mann George (1903–1955) (…) und hatte zunächst nur wenig Kontakt zu seiner Mutter. Bald zeigte sich sein musikalisches Talent, als er begann, Mundharmonika zu spielen, (…). Ab 1955 verbesserte sich der Kontakt John Lennons zu seiner Mutter wieder. Als Liebhaberin der frühen Popmusik brachte Julia ihm das Banjospielen bei und begeisterte ihn damit auch für die Musik von Buddy Holly und anderen Rock-‚n‘-Roll-Musikern. Julia Lennon kam 1958 bei einem Autounfall ums Leben – zu einem Zeitpunkt, als John Lennon eine intensivere Beziehung zu ihr aufgebaut hatte,“ 5) heißt es in Wikipedia.

In erster Ehe war John Lennon mit Cynthia Powell (10.9.1939 Blackpool -1.4.2015 Mallorca) verheiratet. Allerdings wurde diese Ehe von den Agenten der Beatles in der Öffentlichkeit verschwiegen, weil sie meinten, die weiblichen Beatles-Fans würden dann kein Interesse mehr an John Lennon haben, was der Karriere der Musiker schaden würde. Da irrten sich allerdings die Manager in ihrem Frauenbild. Als die Presse 1964 die Ehe publik machte, hatte dies keine negativen Auswirkungen auf die Popularität John Lennons. Die weiblichen Fans verehrten ihn trotzdem.

Cynthia und John hatten sich auf dem Liverpool College of Art kennengelernt. 1962 wurde Cynthia schwanger, und so beschlossen die beiden 1963 zu heiraten. Am 8. April 1963 wurde der gemeinsame Sohn Julian geboren.

„1968 verklagte Cynthia Lennon ihren Mann wegen Ehebruchs mit der japanischen Künstlerin Yoko Ono. Anfänglich plante John Lennon, seine Frau ebenfalls wegen Ehebruchs zu verklagen und seine eigene Schuld an der Zerrüttung der Ehe abzustreiten. John Lennons Behauptung, keinen Ehebruch begangen zu haben, entpuppte sich bald als Schwindel, da Yoko Ono ein Kind von ihm erwartete. Am 8. November 1968 wurde die Scheidung rechtskräftig und Cynthia Lennon erhielt das Sorgerecht für Julian.“ 6)

1970 heiratete Cynthia einen Hotelier. Die Ehe wurde 1973 geschieden. 1978 heiratete sie erneut, diesmal einen Ingenieur und schrieb ihre erste Autobiografie. 1983 wurde auch diese Ehe geschieden. Cynthia nahm wieder den Nachnamen Lennon an und heiratete 2002 ein weiteres Mal.

2005 veröffentlichte sie eine weitere Autobiografie mit dem Titel „John“. In dieser setzte sie sich – wie auch in ihrer ersten Autobiografie - mit ihrem Verhältnis zu John Lennon auseinander. Ob dies auch den Vorgaben des Verlages geschuldet war, der darin sicherlich eine Erhöhung der Verkaufszahlen sah, sei dahingestellt.

„Grob könnte man (..) das Verhalten Lennons gegenüber seiner Frau Cynthia nennen. Die fühlt sich trotz der frühen Heirat 1962 nie ganz wohl in ihrer Rolle. ‚Meistens vermittelte ich nur den langweiligen, schwerfälligen Eindruck einer ganz durchschnittlichen Hausfrau‘, bemerkt sie, ‚statt den der Gattin eines quirligen, extrovertierten Popstars‘. Als sie sich bei der Abreise nach Indien [wohin die Band zu Auftritten fuhr] verspätet, lässt er sie auf dem Bahnsteig stehen. ‚I used to be cruel to my woman’, gesteht er zerknirscht, ‘I beat her and kept her apart / From the things she loved’. Schließlich mutet er ihr den Anblick seiner selbst mit Yoko Ono im Morgenmantel zu. Ihr Kommentar: ‚Yoko hat mir John nie weggenommen, weil er mir nicht gehört hat.‘ Paul versucht Lennons Sohn Julian nach der Scheidung in [dem Song] Hey Jude mit dem Rat aufzumuntern: ‚Take a sad song and make it better‘.“ 7)

Die John Lennon Biografin Corinna Ullrich äußerte am 7.5.2010 in einem Interview mit Bernd Oswald, das dieser anlässlich des 25. Todestages von John Lennon für die Zeitung „Die Süddeutsche“ machte, zu Lennons Gewalt gegen Frauen. „Geprügelt hat John Lennon, als er noch relativ jung war. Danach hat er ein anderes Bewusstsein von Frauenbild und Gewalt entwickelt. Zum Beispiel hat er mit woman is the nigger of the world eines der ersten feministischen Lieder geschrieben. Später hat er sehr stark Gewaltlosigkeit propagiert, nach dem Motto ‚Gewalt führt zu nichts‘. Das konnte er aus eigenen Erfahrungen belegen.“ 8)

John Lennons Sohn Julian äußerte sich 2005 in einem Interview über das Verhältnis seines Vaters zu ihm und Cynthia: „‘Er war brutal, konnte jähzornig und aggressiv sein‘ (…). Oft soll der Beatles-Star seine Mutter, Johns erste Frau Cynthia Powell, geschlagen haben. ‚Und gerade er gilt als einer der größten Pazifisten‘, so der 42-Jährige hämisch. Für Julian Lennon ist sein Vater zwei Mal gestorben. 1969, als er seine Mutter sitzen ließ, und eben an jenem 8. Dezember 1980. ‚ Er sah Mum und mich immer als Klotz am Bein, er hat mich einfach fallen gelassen‘, resümiert er heute.“ 9)

1969 heiratete John Lennon Yoko Ono (geb. 18.2.1933 Tokio). Über sie heißt es in Wikipedia: Sie ist „eine japanisch-amerikanische Künstlerin, Filmemacherin, Experimentalkomponistin und Sängerin. Sie gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung. Bereits vor ihrer Ehe mit dem Beatle John Lennon hatte sich Ono Anfang der 1960er Jahre in Künstlerkreisen einen Namen gemacht und trat zunehmend als Friedens- und Menschenrechtsaktivistin auf. (…) Im Zweiten Weltkrieg wurde der Vater als Soldat nach Hanoi berufen. Die Mutter flüchtete mit den inzwischen drei Kindern nach einem verheerenden Luftangriff ins bäuerliche Hinterland, wo Yoko sich um die Geschwister kümmern musste. Nach Ende des Krieges schloss Ono ihre Schulausbildung ab und begann ein Studium der Philosophie (…). Sie entschied sich 1952 jedoch, ihrer Familie in die Vereinigten Staaten (…) zu folgen. Dort führte sie noch im selben Jahr ihr Studium weiter und belegte auch das Fach Musik (…) und studierte dort unter anderem klassischen deutschen Liedgesang. Onos erste eigene Kompositionen entstanden ab etwa 1955.

1956 heiratete Ono gegen den Widerstand ihrer Eltern den japanischen Komponisten Toshi Ichiyanagi. Yoko Ono brach ihr Studium ab und das Paar siedelte nach New York City über, wo das gemeinsam bewohnte Loft zum Treffpunkt und zur Bühne für die avantgardistische Kunstszene der Metropole avancierte. Yoko Ono etablierte sich hier als Konzeptkünstlerin und gilt als eine Wegbereiterin der US-amerikanischen Fluxus-Bewegung. 1962 kam es zur Trennung von Ichiyanagi und Ono kehrte für zwei Jahre nach Japan zurück, um in Tokio Solo-Ausstellungen und Performances zu bestreiten. Noch im selben Jahr heiratete sie den US-amerikanischen Filmproduzenten Anthony Cox, der die junge Künstlerin finanziell und künstlerisch unterstützte. Am 8. August 1963 kam die gemeinsame Tochter Kyoko Chan Cox zur Welt. 1964 zog Ono zurück nach New York. (…).“ 10)

1966 lernten sich John und Yoko in London kennen, als Yoko dort eine eigene Ausstellung hatte und John Lennon diese besuchte. „Ihrem ersten Aufeinandertreffen folgten weitere Kontakte, bis sie dann im Mai 1968 eine Affäre begannen und sowohl Ono als auch Lennon strebten umgehend eine rasche Scheidung von ihren bisherigen Partnern an. Die Scheidung von Anthony Cox dauerte bis Februar 1969. Yoko Ono bekam das Sorgerecht für Tochter Kyoko zugesprochen und konnte am 20. März 1969 (…) die Ehe mit John Lennon eingehen. (…) Das Paar verband nun Privatleben mit Aktionskunst. Noch in den Flitterwochen präsentierten sich die beiden bei einer Pressekonferenz im Hilton-Hotel in (…) in Amsterdam mit Pyjamas im Bett und deklarierten das Happening als Bed-In für den Weltfrieden. (…) Ab März 1969 waren John Lennon und Yoko Ono auch gemeinsam auf Bühnen zu sehen. Sie formierten die Plastic Ono Band, (…). Im Dezember 1969 organisierten Lennon und Ono die Plakat- und Posterkampagne War Is Over, um für den Frieden zu werben. (…) Die freie und bisweilen atonale Musik verschreckte viele Beatles-Fans, die die 1970 erfolgte Trennung der Beatles teils auf Lennons Hinwendung zu anderen musikalischen Formen, teils auf den Einfluss von Yoko Ono zurückführten. Die Boulevardpresse trug ihren Teil dazu bei, indem sie sich häufig auf die Seite von Lennons früherer Ehefrau Cythia Lennon schlug und die Kritik an Ono förderte. In einem Interview vom 29. Oktober 2012 äußerte Paul, Yoko Ono trage keine Schuld an der Trennung der Beatles. (…)“ 11)

„Wie sehr sich John Lennon zu der New Yorker Avantgardekünstlerin hingezogen fühlt, zeigt schon die bloße Anzahl ihr gewidmeter Songs. I Want You (She’s So Heavy) ist ebenso eine Hymne an Yoko Ono wie Don’t Let Me Down und natürlich The Ballad of John and Yoko, in der er die verzerrte Wahrnehmung des Paars in den Medien geißelt.

Für Ono ist schnell klar, dass sie in Johns Leben die Mutterrolle übernimmt. Und falls es ihr nicht klar sein sollte, weist Julia sie darauf hin: In den Abgesang auf seine leibliche Mutter, (…) lässt er die Bemerkung einfließen, dass er das Oceanchild Yoko gefunden habe, das die Liebe zu ihr ersetze. Damit überwindet er die ödipale Bindung, die er in Yes It Is noch als Hinderungsgrund angeführt hatte, eine andere als die rothaarige Belle Dame begehren zu können, die seine abwesende Mutter für ihn darstellt. Wahre Liebe ist für John an entrückte Schönheit gekoppelt.“ 12)

„Vom Sommer 1973 bis Anfang Februar 1975 trennte (..) sich [Yoko] vorübergehend von Lennon, (…) Ende Januar/Anfang Februar 1975 zog John Lennon wieder mit Yoko Ono (…) zusammen.“ 13)

In der Zeit ihrer Trennung zwischen 1973 und 1975 hatte John Lennon eine Liebesbeziehung zu May Pang (geb. 24.10.1950). In dem am 1.8.1983 in der Wochenzeitschrift Der Spiegel veröffentlichten Artikel „John Lennons ‚verlorenes Wochenende‘“ heißt es: „Zwischen 1973 und 1975 hat sich John Lennon für 18 Monate von ‚Mutter‘, wie er seine Frau Yoko Ono nannte, abgeseilt. Die spektakuläre, meist auf offener Bühne ausgetragene und von vielen Fans verwünschte Ehe des Beatles mit der sieben Jahre älteren japanischen Avantgarde-Künstlerin schien an ihr Ende gekommen. Obwohl sich Lennon in Interviews gern ehrlich und offen gab, hatte er über seine Trennung von Yoko später immer nur verschwommene Auskünfte parat. ‚Sie hatte mich hinausgeworfen, und ich trieb allein auf einem Floß mitten im Universum‘, erzählte er vage, (…) ‚Ich schäme mich, wenn ich an diese Zeit denke. Ich habe mich damals wie ein Idiot benommen.‘

Lennon war aber durchaus nicht einsam auf einem Floß durchs Universum geschaukelt. Auch hatte er nicht, wie er später die Vergangenheit zur Legende zurechtbog, an kalifornischen Tresen einsam dem Zeitpunkt entgegengebrütet, an dem ihn Yoko wieder gnädig im geräumigen Apartment des ‚Dakota‘-Hauses am New Yorker Central-Park aufnehmen würde. (…).“ 14)

Über ihre Beziehung zu John Lennon in der Zeit seiner Trennung von Yoko Ono schrieb May Pang ein Buch. Im Wikipedia Eintrag zu Yoko Ono steht: „Als eine schwindelerregende Achterbahnfahrt zwischen Glück und Horror beschreibt May Pang (…) jene 18 Monate, in denen sie mit Lennon zusammenlebte und an die er sich später nur noch so ungern erinnern wollte.

Seit 1971 stand May Pang in den Diensten der Lennons. Sie war ihre Sekretärin und Assistentin, hielt sich rund um die Uhr bereit, um dem Paar den Rücken vom normalen Alltag freizuhalten. Sie war Faktotum bei der Produktion von Yoko Onos Experimentalfilmen, sie ging John im Plattenstudio zur Hand, sie mußte Verabredungen mit der New Yorker Kulturschickeria arrangieren und versuchen, dem Paar bei der Erfüllung exzentrischer Wünsche zu helfen.

Als die Lennon-Ono-Ehe auseinanderzubrechen drohte, dachte die Chefin May Pang eine ganz spezielle Aufgabe zu. In ihrem Bestreben, immer alles im Griff zu behalten, gab Yoko ihrer Angestellten den Auftrag, sich als Mätresse für John zur Verfügung zu stellen.

Es war eine ihrer Maßnahmen, die von coolem strategischem Kalkül diktiert waren: Bevor sich John anderen, ihr unbekannten Frauen zuwendete, wäre es zweckmäßiger, ihn mit der vertrauten May Pang zusammenzubringen. Auf diese Weise, so ihre Rechnung, könnte sie auf Dauer ihre Ehe retten und John weiterhin unter Kontrolle haben.

Gegen Yokos Ansinnen, ihren Aufgabenbereich in derart ungewöhnliche Dimensionen auszuweiten und nun auch noch als Geliebte des Chefs zu dienen, hat sich May Pang zunächst heftig gewehrt, wie sie in ihrem Buch anmerkt. Schließlich sei aber die Liebe zu dem Beatle zu mächtig geworden, als daß sie sich ihrem neuen Auftrag hätte verweigern können.

Jedenfalls ist die Tochter chinesischer US-Einwanderer (sie arbeitet heute in New York in einem Musikverlag und kümmert sich um neue Talente) seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht mit John im August 1973, nach der er ihr den Love-Song ‚Surprise, Surprise‘ schrieb, buchstäblich das Mädchen für alles geworden. (…)

Als sie zusammen New York verließen und sich danach in Los Angeles aufhielten, lernte sie allmählich einen ganz anderen John Lennon kennen, der dem weltweit in Umlauf gebrachten Image des sanften, friedfertigen, geistreichen und witzigen Jugendidols nicht mehr entsprach.

Lennon vertrug keinen Alkohol. Schon nach wenigen Schnäpsen verwandelte er sich oft in einen blindwütigen, tobsüchtigen Berserker, der alles attackierte, was ihm in die Quere kam. Wenn er seine Anfälle hatte, mußte sich May Pang oft vor ihm in Sicherheit bringen. Am nächsten Tag konnte sich Lennon dann meist an nichts mehr erinnern, verfiel in Depressionen, wurde zahm und sanft - das übliche Verhalten nach einem Filmriß. Dann pflegte May Pang seinen Kater und seine Melancholie. Sie ertrug bis zur Selbstaufgabe Lennons Unberechenbarkeiten, Ausbrüche und Eskapaden, weil sie ihn trotz allem, wie sie bekennt, ‚abgöttisch‘ liebte. (…)

May Pang erlebte ein ständiges Wechselbad von Brutalität und Zärtlichkeit mit Lennon, und immer, wenn sie endgültig vor ihm flüchten wollte, band er sie als verständnisvoller Liebhaber wieder an sich. May Pang war fasziniert von seiner Genialität als Musiker und hielt sich für unentbehrlich, weil der selbstbesessene Superstar bei der Lösung alltäglicher Probleme hilflos war. (…)

Zu Beginn des Jahres 1975 verließ John die Wohnung, in der er zusammen mit May Pang lebte, unter dem Vorwand, in einen von Yoko besonders gepriesenen Raucher-Entwöhnungskurs im ‚Dakota‘-Haus einzusteigen. Und damit fing auch das Ende ihrer Beziehung an. John eröffnete May: ‚Yoko hat mir erlaubt, wieder nach Hause zu kommen.‘

Aber obwohl er nun wieder unter den Fittichen Yokos steckte, traf John sich fast regelmäßig mit May Pang, um mit ihr zu schlafen. Lennons Geliebte mußte resigniert feststellen: ‚Von dem Augenblick an, als Yoko mich bat, mit John auszugehen, wußte ich, daß sie am längeren Hebel sitzt.‘ (…).“ 15)

Nachdem Yoko Ono und John Lennon wieder zusammengekommen waren, wurde am 9. Oktober 1975 der gemeinsame Sohn von Yoko Ono und John Lennon, Sean Taro Ono Lennon, in New York geboren. Dazu in Wikipedia: „Nach Ansicht von Beobachtern dämpfte das Kind die künstlerische Kreativität der Eheleute. Während Lennon sich vorwiegend um den Haushalt kümmerte, übernahm Ono Lennons Management, das mangels neuer Veröffentlichungen überwiegend die Rechte an alten Liedern verwaltete. Das Paar gab am 4. Oktober 1977 (…) ein Interview, in dem es erklärte, dass ihre augenblicklichen Prioritäten im Familienleben und in der Erziehung ihres Kindes liegen und sie sich deshalb bis zum fünften Lebensjahr ihres Sohnes Sean aus dem Musikgeschäft zurückziehen werden.

Nach dieser fünfjährigen Auszeit begannen Yoko Ono und John Lennon gemeinsam am Album Double Fantasy zu arbeiten, das im November 1980 veröffentlicht wurde. Die Ermordung John Lennons am 8. Dezember 1980 beendete das Comeback des Paares jedoch abrupt. (…) Nach Lennons Tod wurde die Pflege seines Werks zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben. Ono veröffentlichte zum Beispiel mehrere Alben ihres verstorbenen Mannes. (…)

Neben Musik und Konzeptkunst macht Yoko Ono seit Beginn ihrer Karriere stets durch politische Aussagen auf sich aufmerksam. Sie bezieht Stellung zum Geschlechterverhältnis, engagiert sich für Weltfrieden und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. (…).“ 15)

Als Yoko Ono 2010 in Berlin eine Ausstellung zeigte, mit der sie auf die weltweite Gewalt aufmerksam machen wollte, schrieb Michael Pilz am 11.9.2010 den Artikel „John Lennons Witwe protestiert gegen Gewalt“. Darin heißt es u. a. über Yoko Ono und John Lennon: „Gemeinsam gurrten sie groteske Lieder, setzten sich für Wochen ins Hotelbett, um die Menschheit zu befrieden, und verbrachten ihre besten Jahre in New York, wo er den Haushalt führte und sie die Geschäfte. Ohne die Bankierstochter aus Tokio, die Klavier studiert hatte und mit John Cage verkehrte, wäre Lennon zwar vom Liverpooler Taugenichts zum Rockstar aufgestiegen. Aber nie zum bildungsbürgerlichen Friedensengel. ‚Wir müssen heute nur ‚Gimme Some Truth’ hören, sein unsterbliches Lied. Jawohl: Wir brauchen dringend Wahrheit, dann wird alles gut‘, sagt Yoko Ono.

Wahr ist, dass sie, als die Beatles noch vom Händchenhalten sangen, durch die Fluxus-Szene schwebte, sich die Kleider öffentlich vom Leib schneiden und nackt von Schmeißfliegen erobern ließ. Sie sperrte Adolf Hitler in ein Glasgefäß als Wassergeist. (…)

Yoko Ono ist als Einfrau-Friedensbewegung unterwegs mit schwarzem Hut und Anzug. Sie (…) gibt nicht auf. ‚Oh nein‘, sagt sie, ‚ich gebe niemals auf.‘ Nachdem sie entdämonisiert ist, als Geschäftsfrau und als schwarze Witwe, wird sie dafür häufiger belächelt. Für ihre zerbrochenen Spiegel und für Songs wie ‚Yes, I Am A Witch‘. (…)“. 16)

Bis heute setzt sich Yoko Ono auch gegen Gewalt gegen Frauen ein. So startete sie 2016 einen Aufruf an alle Frauen in der Welt, ihre Geschichte des Leids zu erzählen. Die Sammlung wurde zwischen Oktober 2016 und Februar 2017 im Kunstmuseum von Reykjavik gezeigt. „In dem Aufruf von Yoko Ono heißt es: ‚Frauen jeden Alters, aus allen Ländern dieser Welt: Ihr seid eingeladen, ein Testament des Leids einzuschicken, das euch angetan wurde, weil ihr eine Frau seid. Schreibt euer Testament in eurer Sprache, in euren Worten, und schreibt es so offen wie ihr wollt. Unterschreibt mit eurem Vornamen, wenn ihr wollt, aber gebt nicht euren vollen Namen preis. Schickt ein Bild eurer Augen. Das Testament des Leids und das Bild eurer Augen wird vom 7. Oktober 2016 bis 5. Februar 2017 im Reykjavík Kunst Museum ausgestellt werden. Ich hoffe sehr auf eure Beteiligung.‘ Es ist nicht das erste Mal, das Yoko Ono Frauen zu dieser Art von Bekenntnis aufruft. Die Künstlerin hatte bereits vor drei Jahren für die 55. Venedig Biennale Frauen aus aller Welt um ihre Mitarbeit gebeten. Damals hatte sie eine Auswahl der Beiträge in einem Buch dokumentiert und angekündigt, dass sie das Projekt mit dem Titel ‚Arising‘ weiter wachsen lassen werde.“ 17)

Ringo Starr (geb. 7.7.1940 Liverpool)
Ringo Starr heiratete am 11. Februar 1965 Maureen Cox (4.8.1946 Liverpool – 30.12.1994 Seattle). Sie bekamen die Söhne Zak und Jason, die 1965 und 1967 geboren wurden und die Tochter Lee Parkin, die 1970 zur Welt kam. Nach zehn Jahren wurde die Ehe im Juli 1975 geschieden. Am 27.4.1981 heiratete Ringo Starr die Schauspielerin Barbara Bach (geb. 27.8.1947 Queen New York).

Mareen Cox wurde, so Wikipedia: „bekannt durch ihre Ehe mit Ringo Starr (…) und später mit Iscaac Tigrett, dem Gründer der Restaurant-Kette Hard Rock Cafe“. 18)

Auch wenn sie nur über ihre Ehemänner in die Öffentlichkeit gerückt wurde, hatte sie doch auch ein eigenes Leben. „Sie war Assistant hairdresser im Friseur- und Schönheitssalon Ashley Du Pre in Liverpool, als sie 1962 Richard Starkey, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Ringo Starr, im Cavern Club, in dem die Beatles spielten, kennenlernte. (…)“ 19)

Als die Beatles bekannter wurden, zog die Band nach London. Maureen blieb in Liverpool bei ihren Eltern. So entfernte sich das Paar immer mehr voneinander. Dennoch übernahm Maureen jahrelang die Beantwortung der an Ringo Starr gerichteten Fanpost. Als die Presse auch Maureen ins Rampenlicht zog, stellte Ringo Starr sie einmal „scherzend“ als seine Privatsekretärin vor. Als Ringo Starr im Juni 1964 erkrankte und ins Krankenhaus musste, besuchte ihn Maureen häufig. Dadurch festigte sich ihre Beziehung erneut und schließlich kam es zur Heirat. „Maureen (…) war vor ihrer Beziehung mit Ringo Starr die Freundin von Paul McCartney und hatte später eine Affäre mit George Harrison. Anlässlich ihres 22. Geburtstags nahm Frank Sinatra als Gefallen für Ringo Starr eine besondere Version von The Lady is a Tramp auf mit dem abgewandelten Titel The Lady Is a Champ. (…) Eine Zeile lautete: ‘She married Ringo and she could have had Paul / That’s why the lady is a champ.’ Ringo Starr ließ das Lied auf eine Single pressen und schenkte sie Maureen zum Geburtstag. Danach wurden das Tonband und die Pressvorlage vernichtet. (…).“ 20)

Im Laufe der Zeit verschlechterte sich die Ehe. 1975 wurde sie geschieden wegen der Affaire, die Ringo Starr mit dem amerikanischen Model Nancy Lee Andrews (geb.14.5.1947) hatte. Maureen und Ringo blieben jedoch „gute Freunde“. „Er zahlte ihr eine Summe von 500.000 Pfund, kaufte ihr ein Haus im Londoner Stadtteil Little Venice und unterstützte sie finanziell noch jahrelang. Am 27. Mai 1989 heiratete sie (…) Isaac Tigrett, den Gründer der Restaurant-Kette Hard Rock Cafe. Die gemeinsame Tochter Augusta Burton wurde 1987 geboren. Maureen Tigrett starb am 30. Dezember 1994 (…) an Leukämie.“ 21) Als sie starb, waren ihr Mann, ihre Kinder und auch Ringo Starr bei ihr. „Zum Gedenken an sie schrieb Paul McCartney das Lied Little Willow, (…); es ist ihren Kindern gewidmet.“ 22)

Barbara Bach (27.8. 1947 Oueens, New York) mit eigentlichem Namen: Barbara Goldbach) ist Schauspielerin. Im Alter von 16 Jahren begann sie als Fotomodell zu arbeiten. „(…) und lernte während ihrer Tätigkeit als Modell den italienischen Geschäftsmann Augusto Gregorini kennen. Sie folgte ihm nach Italien, wo sie heirateten und zwei Kinder zur Welt kamen“ 23) geboren 1969 und 1972. Die Ehe wurde 1978 geschieden. „(…) In den 1970er Jahren war Barbara Bach eines der gefragtesten Models der Welt und begann in Italien ihre Filmkarriere. Die Kombination von Schauspielerfahrung und blendendem Aussehen brachte ihr die Rolle als Bond-Girl neben Roger Moore in dem James-Bond-Streifen Der Spion, der mich liebte im Jahr 1977 ein. Der Film wurde zu ihrem größten Erfolg. (…) 1980 spielte sie an der Seite (…) Ringo Starr in der Steinzeit-Komödie Caveman- Der aus der Höhle kam. Sie verliebten sich während der Dreharbeiten und sind seit dem 27. April 1981 miteinander verheiratet. Barbara Bach konnte in den 1980er Jahren keine Filmerfolge mehr verbuchen und beendete 1987 ihre Schauspielkarriere.“ 24)

George Harrison (25.2.1943 Liverpool – 29.11.2001 Beverly Hills)
George Harrison heiratete am 21. Januar 1966 Pattie Boyd (17.3.1944 Taunton, Somerset, England), sie hatten sich bei Dreharbeiten von "A Hard Day's Night" kennengelernt. Patti arbeitete als Fotografin und Fotomodell. In dem Film „A Hard Day’s Night“ hatte sie eine kleine Rolle. „Pattie Boyd brachte die Beatles mit der Lehre der Transzendentalen Meditation von Maharishi Mahesh Yogi in Kontakt. Alle vier Beatles samt ihren damaligen Frauen ließen sich 1967 darin unterweisen. Kurz darauf wandte Harrison sich zusammen mit John Lennon von Mahesh Yogi ab, weil es sie schockierte, dass der angeblich enthaltsame Mönch mit mehreren jungen Frauen sexuelle Beziehungen unterhielt und wie der angebliche Yogi ein kommerzielles Imperium aufbaute, das sich hauptsächlich an Geld orientierte.“ 25)

Die Ehe endete, als Pattie ihren Mann 1974 für seinen engen Freund Eric Clapton verließ. Zuvor hatte George Harrison eine Affaire mit Ringo Starrs Frau Maureen gehabt. Aber nicht nur wegen der Beziehungen von Georges Harrison zu anderen Frauen scheiterte die Ehe. Pattie war auch darüber genervt, dass in ihrem gemeinsamen Haus zeitweise mehrere Hare Krishna Familien den Haushalt übernommen hatten – George Harrison hatte sich zu dieser Glaubensrichtung hingezogen gefühlt - und Pattie bekam das Gefühl, in ihren eigenen Vier-Wänden nicht mehr bestimmen zu können.

1979 heiratete Pattie Eric Clapton. Wegen Claptons zahlreichen Affairen und seines Alkohol- und Drogenkonsums ließ sich Pattie 1989 scheiden, als Clapton eine Affäre mit dem italienischen Model Lory Del Santo (geb. 28.9.1958 Povegliano Veronese) hatte. Eric Clapton hatte aber nicht nur diese eine außereheliche Affaire, sondern viele andere. „Pattie merkte dass für jemanden wie Clapton, die Attraktion zu Frauen hauptsächlich im Vorgang der ‘Jagd’ zu liegen schien. (…) Pattie war (und ist vermutlich) mit Frauen von Musikern wie Mike Rutherford und Roger Waters und vielen anderen befreundet. Sie scheint eine Frau zu sein die von jedem in der Musikwelt gemocht und respektiert wird. (…) Pattie (…) sagt dass sie für den Großteil ihres Lebens nur die Fantasien anderer erfüllt hat. Sie sagt, als junger Mensch auf dem Cover von Vogue zu erscheinen, stärkt nicht das Selbstbewusstsein sondern unterminiert es. Weil man weiss dass dies nur eine künstliche Kreation von Fotografen und Designern ist – nicht das eigene Ich,“ 26) ist unter: www.avenita.net/musik-gutes-buch-von-pattie-boyd-die-frau-die-layla-war nachzulesen.

Pattie war die Muse der beiden Musiker und inspirierte sie zu wundervollen Liebesliedern. Als 64-Jährige zog sie in einem Artikel mit der Überschrift „Was ich über Männer kenne?“ ein Resümee über ihre beiden Ehen: „Ich denke, beide Männer, die ich heiratete, waren so untreu und zerstörerisch, weil sie von Hunderten und Tausenden von Menschen angebetet wurden. (…) Ich denke, Männer sind vor allem untreu, denn wenn sie älter werden, fühlen sie in sich den Drang, sich selbst zu beweisen, dass sie immer noch attraktiv sind. Sie brauchen Beweise von außerhalb der Ehe. (…) Frauen machen den Fehler zu denken, dass Sex Liebe ist. Männer können ein bisschen mehr losgelöst werden. Ich lese Eric's Autobiographie und seine Beschreibung unserer Ehe. Seine Reflexion davon ist viel kälter als ich glaubte, er fühlte sich damals. Ich fiel in seine verführerische Falle, und ich glaubte es, während er sein Buch las, schien es, als hätte er vergessen, wie er war, als wir zusammen waren. Frauen hängen auf die Romantik einer Beziehung. Aber ein Mann fächelt ihn in die Vergangenheit und fährt dann mit seinem neuen Leben fort. (…) Ich würde sagen, ich hatte die größte Leidenschaft und Chemie meines Lebens mit George. Ich glaube, ich war eine romantische Inspiration für Eric und George, weil ich ihnen beiden, wie ich konnte, für mich selbst zum Nachteil von mir gab. Ich war immer für sie da. Was ich denke, ist wirklich was eine Muse ist. Du lebst dein Leben für irgendjemand anderes.“27)

2015 ging die 71-Jährige ihre dritte Ehe ein und heiratete den 61-jährigen Rod Weston, ihren langjährigen Partner bei Kensington und Chelsea Registry Office nach fast 25 Jahren Zusammenseins.

Georges Harrison heiratete 1978 in zweiter Ehe die Mexikanerin Olivia Arias (18.5.1948 Mexiko), nachdem ihr gemeinsamer Sohn einen Monat zuvor auf die Welt gekommen war. Sie arbeitete damals als Sekretärin bei einer Plattenfirma, wo Georges Harrison einen Plattenvertrag unterschrieben hatte.

Heldinnnenhaft reagierte Olivia, als am 30. Dezember 1999 Harrison im gemeinsamen Herrenhaus, das das Paar bewohnte, „von einem geistig Verwirrten niedergestochen und erheblich verletzt [wurde]. Das Einschreiten seiner Frau Olivia habe ihm das Leben gerettet; sie soll den Angreifer außer Gefecht gesetzt haben, indem sie mit einem Schürhaken auf ihn einschlug.“ 28)

Aber auch diese Ehe war nicht sehr glücklich. Olivia äußerte einmal, dass ihre Ehe unter "Schluckauf" gelitten habe - ihr Begriff für George außereheliche Beziehungen zu anderen Frauen. George habe die Frauen geliebt und sie ihn. „Es war eine Herausforderung ... aber was ist das Geheimnis einer langen Ehe? Sich nicht scheiden zu lassen," meinte Olivia Arias. Sie litt und verzieh stets, 23 Jahre lang, bis Georges Harrison 2001 im Alter von 58 Jahren an Lungenkrebs verstarb.

Seit den 1990er Jahren setzt sich Olivia Harrison zusammen mit Yoko Ono und Barbara Bach (zunächst auch mit der 1998 verstorbenen Linda McCartney) in der wohltätigen Stiftung Romanian Angel Appeal für Kinder ein, die in Rumänien in Armut leben. Anfang der 1990er Jahre erklärte sie dazu: ‘It was sort of a gradual assault on my conscience. It was slowly wearing away at me and I decided that perhaps we should try to raise some money […] I went to Romania and was just overwhelmed, devastated and shocked by the situation’.

Im Jahr 2005 erhielt sie als Produzentin des Musikfilms Concert for George einen Grammy in der Kategorie Best Long Form Music Video (Bestes Musikvideo/Langfassung). Olivia Harrison verwaltet das musikalische Erbe ihres verstorbenen Mannes (…),“ 29) ist in Wikipedia nachzulesen.

Paul McCartney (geb. 18.6.1942 Liverpool)
Am 12. März 1969 heiratete Paul McCartney in London die Fotografin Linda Eastman (24.9.1941 New York – 17.4.1998 Tucson, Arizona). Das Paar bekam drei Kinder, geboren 1969, 1971, 1977. Linda starb am 17. April 1998 an Brustkrebs.

Hermann Weiß widmete sich am 13.4.2013 Linda McCartney unter dem Titel „Fotografin, Edel-Groupie und Beatle-Ehefrau“. „Was die Frauen im Beatles-Kosmos betrifft, sind die Rollen klar verteilt. Lennon-Partnerin Yoko Ono ist die Böse. Sie soll Lennon der Band entfremdet haben und trägt in den Augen der Fans die Schuld am Split der Beatles 1970. Ihr gegenüber steht Linda McCartney, geborene Eastman. Die ‚behütete Tochter einer reichen Familie‘ (Paul McCartney) steht für das Mütterliche, Gute. Sie zog Ehemann Paul, den sie 1969 geheiratet hatte, an den Haaren aus dem Sumpf. McCartney, der kongeniale Songschreiber und ewige Antipode Lennons, hatte das Ende der Band nicht gewollt. Er reagierte enttäuscht, gekränkt, verfiel in Depressionen, aus denen Linda ihn rettete. Sie zog mit ihm aufs Land, die beiden bekamen zusammen drei Kinder. McCartney hatte jetzt eine richtige Familie. Nicht nur eine Band. Und während John und Yoko ihre politisch motivierten Bed-ins inszenierten, kuschelten Linda und Paul ganz privat, am Kamin, in East Sussex. (…)

Das Image des ‚Bieder-Beatle‘ wurde Paul auch nach dem frühen Tod Lindas, die 1998 56-jährig starb, nicht mehr los. (…) So gut Linda ihrem Paul auch getan haben mag, als Künstlerin nahm man sie nicht ernst. Eine Mutti halt. Weder besonders sexy. Noch umwerfend kreativ. So weit das Vorurteil. Wie’s wirklich war? Zeigt (zum Beispiel) diese Geschichte: ‚Dich kenn’ ich doch‘, soll Mick Jagger gesagt haben, als er Linda an der Hand von Paul begegnete. Darauf sie: ‘Oh, yes! I fucked you in New York.’ Muttis sagen so was eher nicht. Groupies vielleicht. Aber nur, wenn sie genug Selbstbewusstsein haben. Und das hatte sie. Linda Eastman war als erste weibliche Fotografin des Musikmagazins ‚Rolling Stone‘ ein Edel-Groupie. Ihre Bilder entstanden in den 60ern, als Pop seine Unschuld noch nicht verloren hatte. (…) Bittere Pointe: Vom Moment ihrer Heirat an bekam Linda McCartney keine Aufträge mehr.“ 30)

Unter Linda Eastman heißt es in Wikipedia: „Linda Eastman wuchs in einer wohlhabenden jüdischen New Yorker Familie auf. Ihr Vater, Lee Eastman, betrieb zusammen mit seinem Bruder eine Anwaltskanzlei. Ihre Kunden kamen vorwiegend aus der Musikszene und den bildenden Künsten. Die Familie mütterlicherseits stammte aus Cleveland und besaß dort mehrere Kaufhäuser.

Nach der High School und dem Tod ihrer Mutter zog Linda Eastman nach Arizona. Dort begann sie ein Studium in Kunst und Geschichte, brach es aber relativ schnell wieder ab. Sie heiratete den Geologen John Melvin See Jr. und brachte am 31. Dezember 1962 ihre erste Tochter Heather zur Welt. 1965 erfolgte die Scheidung. Durch eine Freundin wurde Eastmans Interesse am Fotografieren geweckt.

Ende 1965 zog Eastman zurück nach New York. Sie nahm eine Stelle als Empfangsdame bei der Zeitung Town and Country an. Da die Zeitschrift einmal die Rolling Stones auf ihrem Cover abgebildet hatte, wurde die Zeitung vom Management der Band zum Presseempfang anlässlich der Vorstellung des neuen Albums eingeladen. Weil Eastman als Empfangsdame u. a. die Aufgabe hatte, alle eingehenden Briefe ohne namentlich aufgeführten Empfänger zu öffnen, fielen ihr die Einladung und der Presseausweis in die Hände. Sie steckte beides ein und nahm diesen Termin wahr. Da kein Hotel die Rolling Stones zu diesem Ereignis beherbergen wollte, hatte die Band ein Schiff gemietet. Das erwies sich allerdings als zu klein, um die Menge an Reportern und Fotografen aufzunehmen. Deswegen entschieden die Verantwortlichen, dass die Fotografen an Land zu bleiben hatten. Eastman schaffte es durch ihre Hartnäckigkeit und die Fürsprache von Mick Jagger, auf das Boot zu kommen. Das sollte ihr Durchbruch als Fotografin werden, ihre Bilder, darunter Porträts von Aretha Franklin, (…), Jimi Hendrix, Bob Dylan, Janis Joplin, Eric Clapton (…), waren schon bald sehr begehrt. Eastman gab ihre Arbeit als Empfangsdame auf und wurde freie Fotografin.

Linda Eastman traf Paul McCartney erstmals am 15. Mai 1967 im Londoner Szene-Club ‘Bag o’ Nails’. (…)“ 31)

Ein Jahr nach der Hochzeit des Paares 1969 „geben die Beatles ihre Trennung bekannt. Die Musikfamilie gab es nicht mehr, aber Paul war ja im Begriff, eine eigene zu gründen. Das Paar zieht sich nach Schottland und später nach East Sussex aufs Land zurück, umgeben von Pferden und Ponys, Schafen, Fasanen, Hunden, Enten und Hühnern. (…). ‚Wir wollten‘, sagte Paul einmal in einem Interview, ‚einfach normale Leute sein und unseren Kindern eine so normale Erziehung wie möglich geben. … Unser größter Ehrgeiz – das sind unsere Kinder.‘“ 32)

„Durch ein Schlüsselerlebnis wurden Linda und Paul McCartney Vegetarier: Eigenen Berichten zufolge soll es so gewesen sein, dass sie auf ihrer Farm in Schottland gerade Lammfleisch verzehrten, während sich ein kleines Lamm ins Haus verirrte. ‚Iss niemals etwas, das ein Gesicht hat!‘ wurde zum Slogan der McCartneys. Linda McCartney brachte mehrere Bücher zum Kochen vegetarischer Gerichte heraus. Sie gründete ein Unternehmen für vegetarische Fertigprodukte und setzte sich vehement für den Tierschutz ein. 1998 gründete Linda McCartney das Linda McCartney Foods Pro Cycling Team, ein professionelles Radsportteam, dessen Athleten sich vegetarisch ernährten.

Linda McCartney schränkte das Fotografieren ein und begann sich mehr mit der Musik zu beschäftigen. So steuerte sie am 4. Januar 1970 den Hintergrundgesang zu dem Beatles-Lied Let It Be und zu Paul McCartneys erstem Soloalbum McCartney (April 1970) bei, auf dem folgenden McCartney-Album Ram (Mai 1971) wurde Linda McCartney als gleichberechtigte Co-Interpretin und als Co-Komponistin bei sechs der zwölf Lieder des Albums aufgeführt. Zusammen mit Paul McCartney gründete sie im August 1971 die Band Wings, in der sie Keyboard spielte, sang und bei den ersten drei Alben auch mitkomponierte. Nach der Auflösung der Wings im April 1981 fungierte Linda McCartney bis 1997 als Gastmusikerin bei den Alben ihres Ehemannes, weiterhin war sie zwischen September 1989 und Dezember 1993 Mitglied der Liveband von Paul McCartney. Linda McCartneys einziges Soloalbum Wide Prairie wurde postum im November 1998 veröffentlicht. Die letzten Aufnahmen für das Album erfolgten am 20. März 1998. (…).“ 33)

„1998 starb sie. 29 Jahre war sie mit Paul McCartney verheiratet. “Wir haben Glück gehabt”, sagt er, ‚wir haben uns einfach geliebt.‘” 34)

Am 11. Juni 2002 heiratete Paul McCartney in Irland das Fotomodell Heather Mills (geb. 12.1.1968 Aldershot, England)

„Heather Mills wurde 1993 von einem Polizeimotorrad angefahren und verlor dabei den linken Unterschenkel. Sie engagiert sich seitdem für verschiedene wohltätige Zwecke, vor allem für die (oft ebenfalls beinamputierten) Opfer von Landminen, und hat mehrere Bücher geschrieben. Gemeinsam mit Paul McCartney veröffentlichte sie eine Musik-CD, deren Einnahmen wohltätigen Zwecken zugutekamen.

Heather Mills heiratete Paul McCartney am 11. Juni 2002. Am 28. Oktober 2003 wurde die gemeinsame Tochter Beatrice Milly geboren. Am 17. Mai 2006 gab McCartney die Trennung bekannt. Am 17. März 2008 wurde das Paar geschieden. Die Scheidung erregte großes Medieninteresse. Als Streitpunkte galten das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter und eine nicht durch einen Ehevertrag geregelte Abfindung für Heather Mills. Das Oberste Gericht in London habe am 17. März 2008 zu ihren Gunsten eine Abfindung in Höhe von 32 Millionen Euro festgelegt, so Heather Mills in einer Pressekonferenz. (…)“ 35) Heather Mills ist auch sportlich aktiv und beteiligt sich an den Paralympics.

Paul McCarthney bezeichnete im nachherein seine Ehe mit Heather Mills ale „einen einzigen Fehler (…). Die Zeit mit Heather Mills: eine tragische Verschwendung von Lebenszeit.“ 36)

Anlässlich der Beschuldigungen gegen Heather Mills von Seiten ihrer Kinderfrau, die ihre Ex-Chefin wegen Diskriminierung auf Schadensersatz verklagt hatte, schrieb Eva Sudholt am 31.3.2010 den Artikel „Die verlorene Ehre der Heather Mills“. Darin heißt es: „Mills soll sie [die Kinderfrau] und andere Angestellte schlecht behandelt und ausgenutzt haben (…).

Die Öffentlichkeit hat ihr Urteil längst gefällt, seit dem Rosenkrieg mit ihrem Ex-Mann haftet Mills ein Image an, das unabänderlich scheint. Vor Gericht stritt sie am Dienstag alle Vorwürfe ab – und brach dabei in Tränen aus. Alles kühl kalkuliert, denkt man sofort. Diese Frau ist zu allem fähig.

Als Paul McCartney und Heather Mills im Jahr 2000 erstmals als Paar in der Öffentlichkeit auftreten, wird sie als Erlöserin des trauernden Witwers gefeiert. (…) ‚Die Liebe ist in mein Leben zurückgekehrt‘, verkündet McCartney (…) im Fernsehen. Sechs Jahre später ist die Ehe vorbei, und Mills trägt die Schuld, darin ist sich die Öffentlichkeit einig. (…)

Sara Trumble, die Kinderfrau, scheint Mills schlechtes Image nun für sich nutzen zu wollen. Die Vorwürfe, die sie gegen Mills erhebt, sind, gelinde gesagt, unspektakulär. Mills habe sie mal angeschnauzt: Sie solle sich nützlich machen, anstatt dumm rumzusitzen. Für einen Dokumentarfilm über Mills – geplant als Imageaufbesserung – sei sie gezwungen worden, nur Gutes über sie zu sagen. Außerdem habe sie Mills mit Selbstbräuner besprühen müssen, was sie offenbar für unzumutbar hielt.

Der Fall McCartney gegen Mills ist zum Synonym für den schlimmstmöglichen, in der Öffentlichkeit ausgetragenen Scheidungskrieg geworden. Er steht für Wut und Rache, für peinliche Szenen. Der bittere Kampf um die gemeinsame Tochter Beatrice, heute sechs Jahre alt, die öffentlichen Demütigungen und immer wieder Geld, Geld, Geld.

Mit einer Abfindung in Höhe von 32 Millionen Euro schreibt Heather Mills Geschichte: Es ist die teuerste Scheidung, die je in Großbritannien vollzogen wurde. Und Heather Mills wird zum raffgierigen Monster erklärt. Die Tatsache, dass sie immer für wohltätige Zwecke aktiv war, wird unter dem Ruf der geldgierigen Furie begraben.

Mills wehrt sich heftig gegen die Anschuldigungen Trumbles. Sie wisse nicht, sagte sie vor Gericht, ob sie lachen oder weinen solle. Trumble selbst musste auf Nachfrage zugeben, dass Mills sich durchaus großzügig zeige. Ja, sie habe ihr damals die besten Ärzte besorgt, als sie krank war. Und, ja, dieses Cabrio damals, das habe Mills ihr auch geschenkt.“ 36)

„Am 9. Oktober 2011 heiratete Paul McCartney die Geschäftsfrau Nancy Shevell (geb. 20. 11. 1959 New York), mit der er seit November 2007 liiert war. Die Zeremonie fand in London in der Old Marylebone Town Hall statt, in der er auch schon seine erste Ehefrau Linda Eastman geheiratet hatte.“ 37) Sie ist eine erfolgreiche Unternehmerin, Vizepräsidentin eines großen Fuhrunternehmens und millio0nenschwere Erbin.

Über Nancy Shervell schrieb am 10.10.2011 Jens Wiesner im Stern den Artikel „Nancy Shevell - Benzin im Blut“. Darin heißt es u. a.: „1960 erblickt die Frau mit den langen, dunklen Haaren in Edison, einer Stadt im US-Bundesstaat New Jersey, das Licht der Welt. Zu dieser Zeit durchlebt ihre Heimat gerade die berüchtigte McCarthy-Ära. Schon der Verdacht, ein Kommunist zu sein, reicht aus, um vor das gefürchtete ‚Komitee für unamerikanische Umtriebe‘ gezerrt zu werden. Frauen haben in dieser Welt einen festen Platz: am Herd - oder vielleicht noch als gutaussehende Sekretärin in den verqualmten Büros der Alphamänner.

Nancy Shevell ist anders: In der Schule spielt sie im Footballteam der Frauen, zu Hause reihen sich Spielzeugtrucks neben ihre Barbies, Geschenke von Papa Myron, einem Vollblut-Speditionsunternehmer. Die väterliche Begeisterung für die rollenden Ungetüme ist ansteckend. (…) Selbst die Pubertät kann ihre Leidenschaft nicht zum Erliegen bringen. Shevell schreibt sich an der Arizona State University ein: Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Transportwesen. Sie ist die einzige Frau in ihrem Jahrgang. Trucks sind Männersache, an diesem Klischee hat sich bis heute wenig geändert. Einen Mann, den die Studentin in den Hörsälen von Arizona kennenlernt, behält sie gleich für zwei Jahrzehnte: Bruce Blakeman, heute konservativer Anwalt in New York, wird Shevells erster Ehemann. Der Ehe entstammt ein Sohn, der heute 19-jährige Arlen.

1983 steigt die junge Frau dann ins Familienunternehmen, die Shevell Group ein. Im Laufe der Jahre entwickelt sich die Firma, deren Geschicke Shevell seit 1986 als Vizepräsidentin mitbestimmt, prächtig. (…) Wie und wann Nancy Shevell zum ersten Mal auf Paul McCartney trifft und in ihm mehr als nur einen Freund sieht, ist nicht überliefert. Sicher ist nur: Als es funkt, kennen sich Nancy und Paul bereits seit Jahrzehnten, die Wochenendhäuser ihrer Familien in den Hamptons liegen dicht beieinander. (…)“ 38)

Frauen in den Songs der Beatles
Darüber schreibt Kai Müller am 15. 9. 2009 in ZEIT ONLINE in seinem Artikel „Damenwahl“ u.a.: Sie heißen Michelle, Eleanor Rigby, Rita oder Maggie Mae: In den Songs der Beatles spielen Frauen eine wichtige Rolle. Doch wer verbirgt sich hinter den Namen?“ „(…) Mädchen haben die Beatles von Beginn an im Sinn gehabt. Frühe Songs wie Love Me Do, eine Liebeserklärung Paul McCartneys an seine damalige Freundin Iris Caldwell, sind Ausdruck eines tapsigen, jugendlichen Überschwangs, der die kulturelle Hoheit erobern will. Bis dahin hatten die Alten, die Bessergestellten oder Leistungsträger das Sagen gehabt. Liebe tauchte in deren Wortschatz nicht auf. Und wenn doch einmal von ihr die Rede war wie in der Soulmusik, dann ging es um Treue und Gewalt, Prügel und Ruin. Da bedeutet es 1962 einen Affront, dass Liebesdinge so unbedarft und aufgekratzt besungen werden wie von den Beatles. Ihre Karriere gründet auf der sehnsüchtigen Bitte: Please Please Me – Nimm mich! (…)

Eleanor Rigby fällt mit seinem barocken Habitus 1966 aus dem Rahmen. Denn es geht um den Tod. Eine alte Jungfer bricht in der Kirche, in der sie den Reis auffegt, leblos zusammen. Gezeichnet wird das Bild einer in Konventionen erstarrten, deprimierten Gesellschaft. Zur Beerdigung der Frau kommt niemand, beim Weggehen wischt sich der Priester den Staub von den Händen. In Liverpool sind die Rigbys eine bekannte Familie, eine Eleanor liegt unweit von McCartneys Elternhaus auf dem Friedhof in St. Peter’s begraben. Das ist die Welt, aus der die Beatles unbedingt entfliehen wollten.

Als McCartney im Daily Mirror von dem Verschwinden einer 17-Jährigen liest, greift er das Thema erneut auf. Der Vater des Mädchens wird mit den Worten zitiert: ‚Wir haben ihr alles gegeben, ich habe keine Ahnung, warum sie es getan hat.‘ Aber Paul weiß es: ‚She’s leaving home after living alone for so many years‘, singt er, und Melanie Coe wird später sagen, dass er die meisten Details in She’s Leaving Home richtig wiedergegeben habe, bis auf die Tatsache, dass sie nicht mit einem Mann ‚from the motor trade‘ abgehauen sei, sondern mit einem Casino-Angestellten. (…)

Paul McCartney sieht sich zu der Zeit ebenfalls mit Beziehungsproblemen konfrontiert. Seit drei Jahren ist er mit der Schauspielerin Jane Asher verlobt. Die zeigt wenig Neigung, wegen ihres berühmten Mannes auf eine Theaterkarriere zu verzichten. Außerdem treten immer deutlicher kulturelle Differenzen zutage: ‚Macca‘ gebärdet sich als Macho aus dem Norden, während sie das Bildungsbürgermädchen aus dem Süden ist. We Can Work It Out, wir kriegen das schon hin, lautet Pauls Rettungsversuch. Dass er Jane Asher längst untreu ist, verrät er in Another Girl. Tatsächlich überrascht ihn Asher 1968 mit einer anderen im Bett – und trennt sich.
Im selben Jahr verliebt sich McCartney in die Fotografin Linda Eastman, die er im Gefolge der Animals in einem Londoner Szeneclub getroffen hatte. Eine erste Ode an die elegante, blonde Amerikanerin, die schon Mutter eines Kindes ist, schreibt er auf der Indienreise der Beatles. Er entschuldigt sich, sie so lange übersehen und ihren Namen immer wieder vergessen zu haben. I Will ist sein Ja-Wort. Im März ’69 heiratet das Paar.
Nach Indien reisen die Beatles auf Anregung von George Harrison. Seine Frau Patti hält große Stücke auf Maharishi Mahesh Yogi und die Lehre von der transzendentalen Meditation. Unter LSD-Einfluss ist zwar das revolutionäre Sgt. Peppers-Album entstanden. Doch fürchten die Beatles zunehmend die destruktiven Folgen des Acid-Konsums.

Den Beatles kommen bald starke Zweifel bezüglich der Seriosität des Maharishi. Sexy Sadie ist John’s Abrechnung. Der Song handelt davon, wie der spirituelle Führer sich mit liebreizenden Frauen wie Mia Farrow umgeben, ihre Aufgeschlossenheit missbraucht, ‚alle zum Narren gehalten‘ und so ‚die Regeln gebrochen‘ habe. Lennon räumt später ein, dass das Lied nicht auf Tatsachen zurückgehe und sehr ‚grob‘ mit dem Inder umspringe. (…)
Auch George Harrison wächst schließlich in die Rolle eines Songwriters hinein. Mit Something gelingt ihm eines der berührendsten Lieder der damals zerfallenden Band. Harrisons Ehefrau Patti bezieht den Song auf sich. Dass sie das gewisse ‚Etwas‘ hat, entgeht auch Harrisons Kumpel Eric Clapton nicht. Bald wird das Model von beiden besungen. Sogar Platten werden ihr gewidmet: Songs for Patti und Songs for Patti 2. Das hat keine andere Frau im Beatles-Universum vermocht.“ 39)