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nach Personen benannt

Pletschgang

Iserbrook (1953): Oskar Pletsch (26.3.1830 Berlin – 12.1.1888 Niederlößnitz), Illustrator von Kinderbüchern.


Karl Johann August Hermann Oscar Pletsch war der Sohn von Christine Albertine Pletsch, geborene Tiede und des Oberfeuerwerkers und Zeichenlehrers an der Artillerieschule in Berlin Heinrich Philipp Pletsch 1) und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf.

Durch Vermittlung des Malers Eduard Bendemann und mit finanzieller Unterstützung eines Predigers konnte Oskar Pletsch in Dresden von 1846 bis 1850 an der Kunstakademie bei Ludwig Richter, bei dem er auch ein Jahr wohnte, und bei Eduard Bendemann studieren.

„1855 musste P. Dresden verlassen, um in Berlin den Militärdienst zu absolvieren. Anschließend versuchte er künstlerisch wieder in Dresden Fuß zu fassen. Da dies misslang, ließ er sich zunächst wieder in seiner Heimatstadt Berlin nieder.“ 2)
In Berlin heiratete der damals 27-Jährige 1857 die damals 29-jährige Amalie Therese Concordia Krempel (geboren: 27.7.1828). Ein Jahr später wurde eine Tochter und 1861 die zweite Tochter geboren. 3)

Pletsch versuchte mit Zeichenunterricht – wie damals schon sein Vater – die Familie zu ernähren.

1860 dann endlich der künstlerische Durchbruch, wodurch auch eine materielle Absicherung gelang. Mit seinem Buch „Die Kinderstube in 36 Bildern“ hatte Pletsch einen großen Erfolg, „von da an bis 1881 erschien in jährlicher Folge ein Kinderbuch von ihm, (…). Pletsch wurde so zu einem der bedeutendsten und beliebtesten Kinderbuchillustratoren des 19. Jahrhunderts, mit Veröffentlichungen auch in England, Frankreich, Schweden und den USA. (…). Auf dem Höhepunkt des Erfolgs zog Pletsch 1872 nach Niederlößnitz in ein eigenes Wohn- und Atelierhaus (…) wo er bis zu seinem Tod nach langer schwerer Krankheit 1888 lebte und arbeitete.“4)

In der Sächsischen Biografie schreibt Fedor Bochow über Pletschs künstlerisches Wirken: „P. bildete eine heile, technikferne Kinderwelt ab, porträtierte Kinder und malte Idyllen, nach denen sich wohl viele in Zeiten bedrohlich wachsender Industrialisierung sehnten. Dabei konzentrierte er sich auf Motive des eigenen, engsten Umfelds. So dienten ihm z.B. seine beiden Töchter in dem Bilderbuch ‚Gute Freundschaft‘ als Modelle. Bevorzugte Technik P.s war, vergleichbar mit seinem Vorbild Richter, der Holzschnitt. Hierbei arbeitete er vielfach mit dem Dresdner Holzschneider Hugo Bürkner zusammen. Es entstanden – neben seinen äußerst populären Kinder- und Jugendbüchern – Illustrationen für die Zeitschriften ‚Daheim‘ und ‚Gartenlaube‘ sowie für Julius Lohmeyers ‚Deutsche Jugend‘, deren künstlerischer Leiter P. zudem war. Die stetig wachsende Verbreitung preiswerter Kinder- und Jugendschriften mit bunten Illustrationen ließen P.s einfarbige Holzschnitte jedoch noch zu seinen Lebzeiten aus der Mode kommen.“5)