Prechtsweg
Barmbek-Nord (1922): Christian Precht (um 1635 Oldenburg? – 1694/95 Hamburg?), Bildschnitzer.
„Precht wurde um 1635 als Sohn des Zimmermanns Johann Precht und seiner Frau Alheit geboren. (…).
Um 1650 ließ sich der Vater in Bremen nieder. Zu dieser Zeit war Christian Precht in dem Alter, eine Ausbildung zum Bildhauer und Tischler zu beginnen; er dürfte sein Elternhaus Anfang der 1650er Jahre verlassen haben. Seine Wanderschaft dauerte bis etwa 1660 und führte ihn wohl in die südlichen Niederlande. Anschließend ließ er sich als Meister in Hamburg nieder.
Im Jahr 1663 taucht Christian Precht erstmals in den Quellen auf. In diesem Jahr zahlte er am 7. August die Gebühr für Neubürger, das sogenannte Bürgergeld, der Stadt Hamburg, und am 22. November heiratete er Agnetha Rige. Zu diesem Zeitpunkt war er höchstwahrscheinlich bereits Meister in der als Amt der Schnitger bezeichneten Zunft der Tischler Hamburgs und wohnte vermutlich im Hamburger Kirchspiel St. Jacobi, (…).“ 1)
Precht hatte mit seiner Ehefrau mehrere Kinder., so den Sohn Johan, getauft 1665 und Herman, getauft 1667, Anna Ursula 1671, Christian Lorentz 1673, Dorothea Maria 1676, Hans Jürgen 1679 und Ulrich 1681. 2)
1685 starb Prechts Ehefrau. Damals war Precht 50 Jahre alt. Er scheint sich nicht wieder verheiratet zu haben. Doch – wie Karin Eckhardt schreibt – „muß [er] das Problem der Haushaltsführung auf irgendeine Weise gelöst haben, denn sonst hätte er mit seiner Werkstatt die umfangreichen Aufträge der folgenden Zeit nicht bewältigen können“. 3)
In seiner Werkstatt, in die er auch seinen jüngeren Bruder aufnahm, arbeitete er z. B. für die Konvoischiffe der Hamburger Admiralität und erhielt viele Aufträge vom Bauhof. So schuf Precht für die beiden Hamburger Konvoischiffe Leopoldus Primus und Wapen von Hamburg I die Holzverzierungen und die Figuren. Die große Heckfigur des Kaisers Leopold I befindet sich im Museum für Hamburgische Geschichte.
Auch erhielt Precht Aufträge in Kirchen zu arbeiten. So schuf er den Altaraufbau der Kirche St. Cosmae et Damiani in Stade (1677).
„Den größten Teil zum Lebensunterhalt von Christian Precht werden wahrscheinlich seine Arbeiten an diversen Hamburger Gebäuden beigetragen haben, zumal diese oft einfacher Natur waren und auch von seinen Gesellen durchgeführt worden sein dürften. Da im Hamburg des späten 17. Jahrhunderts der Fachwerkbau eine wesentlich größere Rolle spielte als der Bau mit Stein und Ziegel und einige neue Siedlungsgebiete für die Stadt erschlossen wurden, trifft diese Aussage sicherlich für die Mitglieder des Schnitger-Amtes, der Zunft der Tischler, insgesamt zu. Während die Zimmerleute die Balken der Fachwerkhäuser herstellten, hatten die Schnitger die Aufgabe, die Giebel, die Rahmungen, Profile und andere Teile des Hauses mit dekorativem Schmuck zu versehen. Der Hausbau wurde zwar auf althergebrachte Weise durchgeführt, die Verzierungen unterlagen aber dem jeweiligen Zeitgeschmack. So wurden die Häuser zu dieser Zeit durch die Schnitzereien regelrecht ‚barockisiert‘. Auch im Inneren bot solch ein Haus vielerlei Möglichkeiten zur Beschäftigung für die Schnitger.(…) [Precht] (…) fertigte (…) unter anderem Engels- und Löwenköpfe, Säulen, Brustbilder und Wetterfahnen. Ebenso gehörten Verzierungen an Kutschen zu den Aufgaben, die seine Werkstatt übernahm.“ 4)
Zwei seiner Söhne wurden auch als Bildschnitzer in Hamburg tätig.5)