Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Pusbackstraße

Rahlstedt (vor 1940): Christian Pusback (23.9.1854 Sterley/Lauenburg- 7.11.1936 Rahlstedt), Schuhmacher, Gemeindevorsteher in Meiendorf.


Siehe auch: Pusbackweg

Die Straße wurde in der Zeit des Nationalsozialismus benannt.

Franz Joachim Christian Pusback war seit 1878 verheiratet mit Catharina Doris Schierhorn (16.8.1855 – 28.6.1951). Das Paar hatte mehrere Kinder.

Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, war Christian Pusback 79 Jahre alt. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Christian Pusback ausgestellte Mitgliederkarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.

Christian Pusback hatte das Schuhmacherhandwerk erlernt und fungierte von 1907 bis 1923 als Gemeindevorsteher in Meiendorf.

Dietmar Möller schreibt über das Amt eines Gemeindevorstehers in Meiendorf u.a.:
„Die Verwaltung der ehemaligen Dörfer Rahlstedts erfolgte ab dem 14. Jahrhundert bis 1867 durch das Amt Trittau für Alt-Rahlstedt, Oldenfelde und Meiendorf und durch das Amt Tremsbüttel für Neu-Rahlstedt. Die Hufner und Kätner in diesen Dörfern hatten keinerlei Rechte auf Einflußnahme, dafür aber Pflichten wie z.B. diverse Abgaben zu zahlen, Fuhr- und Wegebaudienste zu leisten. Das änderte sich 1867 mit der Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen, als die Ämter Reinbek, Trittau und Tremsbüttel aufgehoben wurden und der Kreis Stormarn entstand.

Die Gemeinden Alt-Rahlstedt und Neu-Rahlstedt, Meiendorf und Oldenfelde konnten sich entsprechend der ‚Landgemeindeordnung im Gebiet der Herzogtümer Schleswig-Holstein von 1867‘ selbst verwalten, und zwar durch die Gemeindeversammlung, in der Hufner, Kätner und Anbauer mit unterschiedlichem Stimmrecht vertreten waren und einen Gemeindevorsteher wählten. Ab 1893 mit der Einführung der Landgemeindeordnung von 1892 haben die Gemeindeverordneten in der Gemeindevertretung gleiches Stimmrecht. Dieser Zustand dauerte bis 1927, als die genannten Gemeinden zur Großgemeinde Rahlstedt vereinigt wurden. Verwaltungstechnisch ergänzt wurde die Landgemeindeordnung von 1867 durch die Kreisordnung von 1888, durch die der Amtsbezirk Alt-Rahlstedt mit einem Amtsvorsteher gebildet wurde, zu dessen Befugnissen primär die Verwaltung der Polizei gehörte. Die Gemeinden blieben in ihrer Arbeit selbstständig. (…)“ 1)

In der Zeit, als Pusback als Gemeindevertreter arbeitete, war er Vater von vier Kindern, von denen zwei damals schon erwachsen waren (geboren: 1879, 1889, 1892 und 1897.

Als Gemeindevorsteher oblag Christian Pusback die Verwaltung des Dorfes Meiendorf. Unterstützt wurde er dabei von seinem Stellvertreter und sechs Gemeindevertretern.

Dietmar Möller beschreibt in seinem Beitrag über Christian Pusback dessen Aufgaben und welche Neuerungen bzw., Veränderungen unter seiner Regie vorgenommen wurden. So betrieb die Gemeinde unter seiner Leitung umfangreichen Straßenbau „und bildet eine Wegekommission, die die Straßen auf ihre Reparaturbedürftigkeit besichtigen, (…). Bereits 1896 ist die Saseler Straße von der Chaussee bis zur Lofotenstraße zur Hälfte mit Steinpflaster und Fußwegen versehen worden. Ab 1902 werden die Arbeiten Richtung Sasel fortgesetzt. Ab 1907 wird der Weg nach Volksdorf über Grönlander Damm, Nordlandweg und Meiendorfer Weg weiter ausgebaut, der letztere Teil war schon im Zuge des Kleinbahnbaues von 1901 bis 1904 hergestellt worden. Der Weg wird auf 12½ Meter verbreitert, die Anlieger stellen teilweise unentgeltlich Land zur Verfügung, müssen im Voraus Baufluchtlinien anerkennen und werden an den Straßenbaukosten beteiligt. (…)

Im Zusammenhang mit dem Straßenbau entwickelt sich eine rege Villenbautätigkeit, die die Gemeinde Meiendorf 1910 mit einem eingegrenzten Bereich mit vorgeschriebener‘„landhausmäßiger Bebauung‘ in den Griff bekommen versucht. So werden Baugesuche abgelehnt, die kein Satteldach haben, sich nicht der ländlichen Umgebung anpassen und eine ‚Verunzierung der Gegend‘ darstellen.

Am 12. Mai 1911 wird Christian Pusback als Schiedsmannsstellvertreter für den Schiedsmannsbezirk Meiendorf-Oldenfelde wiedergewählt, nachdem er bereits vorher dieses Amt innehatte. Am 16. Mai 1913 wird Christian Pusback in Meiendorf als Gemeindevorsteher bestätigt und beginnt am 3. Juni 1919 seine dritte sechsjährige Amtszeit. (…).“ 2)

Auch in seinen letzten drei Jahren Amtszeit von 1920 bis 1923 beschäftigte sich Pusback stark mit Baugesuchen. Dazu schreibt Dietmar Möller: „Die Gemeindevertretung unter dem Vorsitz von Christian Pusback hält zahlreiche Sitzungen ab, in denen u.a. über die vielen Baugesuche entschieden wird. In den Genehmigungen von Bauten an ‚neuprojektierten unausgebauten Straßen‘ findet sich die Villenklausel 1a: Der Bauherr muss mit einem Grundbucheintrag durch Hypotheken sicherstellen, dass beim Ausbau der Straße der Boden zum Straßenbau der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung zu stellen ist und die Straßenbaukosten anteilig mit 300 Mark pro Meter Front zu tragen sind. Für die Gemeinde besteht hingegen keinerlei Verpflichtung, bis zum Ausbau der Straße einen Zuweg zum Gebäude zu schaffen. Dagegen fordert die Gemeinde als Voraussetzung für die Befürwortung der Baugesuche, dass die vorgesehenen Straßen von den Grundstückseigentümern ordnungsgemäß vermessen und der Gemeinde unentgeltlich überlassen werden. Dies gilt auch 1921 für einen Bebauungsplan der Siedlungsgenossenschaft und den Siedlungssparverein Eigenheim sowie 1922 für die Kriegsbeschädigten-Siedlung. Die Gemeinde erhebt sofort Einspruch, wenn der Bau an einer nicht der Gemeinde gehörenden Straße errichtet werden soll. Weitere Vorschriften besagen, in der Straßenfrontansicht müssen die Fenster gleichmäßig sein, der Abstand von 3,50 m vom Nachbargrundstück und die Baufluchtlinie sind einzuhalten und das Gebäude muss rechtwinklig zur projektierten Straße errichtet“ 3)

Im Oktober 1923 legten „Christian Pusback und der stellvertretende Gemeindevorsteher Heinrich Hinsch ihre Ämter nieder. (…). Pusback ist 69 Jahre alt und hat 30 Jahre in der Gemeindevertretung von Meiendorf gewirkt, davon 16 Jahre als Gemeindevorsteher.“ 4)