Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Veit-Stoß-Weg

Bahrenfeld (1950): Veit Stoß (1447/48 wahrscheinlich Horb/Neckar -Spätsommer 1533 Nürnberg), Bildhauer, Bildschnitzer.


Vor 1950 hieß die Straße Grenzstieg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Veit-Stoß-Weg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Grenzstieg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Veit Stoß arbeitete als Bildhauer, Maler und Kupferstecher und zwar hauptsächlich in Krakau und Nürnberg.

Über seine Eltern und damit über seine Herkunft ist nichts bekannt.

Veit Stoß lebte in Nürnberg und heiratete dort vor 1477 die Gastwirtstochter Barbara Hertz, mit der er sieben Söhne und eine Tochter bekam. 1477 ging er mit seiner Frau nach Krakau, um dort u. a. das Hochaltarretabel der Marienkirche zu schaffen. Die von ihm auszuführenden Aufträge brachten ihm und seiner Familie finanziellen Wohlstand ein.

1496 kehrte er nach Nürnberg zurück. Es ist nicht genau bekannt, welche Gründe dafür sprachen, nach Nürnberg zurückzukehren. Als ein Grund wird der Gesundheitszustand seiner Frau angegeben, die damals schwer erkrankte. Sie starb am 28.7.1496. Ein Jahr später, 1497 heiratete Veit Stoß Christina Reinolt (gestorben 1526), „die Tochter des Losungsschreibers Johann Reinolt (…). Sie bereicherte diese Verbindung um eine Mitgift von 200 Gulden (…). Darüber hinaus erleichterte ihm diese Heirat die Entwicklung von Beziehungen in die gut situierten und politisch engagierten Kreise der Reichsstadt.“ 1). Das Paar bekam vier Söhne und eine Tochter.

Veit Stoß verdiente nun sein Geld mit der Herstellung von steinernen und hölzernen Skulpturen und führte auch ingenieurtechnische Arbeiten (Brückenbau) aus. Auch profitierte er von der damaligen Judenverfolgung. „1499 wurden Juden gehörende Häuser enteignet. Eines von ihnen erwarb Veit Stoß (…).“2)

Von 1501 bis 1503 wurde ein Betrugsprozess gegen Veit Stoß geführt. Diesen erläutert Gerhard Weilandt in der Neuen Deutschen Biographie: „S. war in Krakau wohlhabend geworden, legte die beachtliche Summe von 1000 fl. zunächst gewinnbringend an, wurde dann aber betrogen – und versuchte schließlich, den Geldverlust durch eine Urkundenfälschung auszugleichen. Als der Betrug entdeckt wurde, wurde S. verurteilt und nur wegen seiner großen Reputation nicht hingerichtet. Vielmehr wurden ihm im Dez. 1503 beide Backen mit einem glühenden Eisen durchstoßen. S. durfte Nürnberg auf Befehl des Stadtrats nicht mehr verlassen, floh jedoch 1504 zu seinem Schwiegersohn Jorg Trummer nach Münnerstadt. Dort schuf er seine einzigen bekannten Malereiwerke. (…)

1505 kehrte S. nach Nürnberg zurück, geriet wegen seiner unerlaubten Flucht kurzzeitig in Haft und mußte erneut versprechen, die Stadt nicht ohne Erlaubnis zu verlassen. 1506 durfte er die Handelsmesse in Nördlingen ‚mit seiner ware‘ beschicken. Unablässig kämpfte er um seine Freizügigkeit, was ihm den Vorwurf eintrug, ‚ein vnruwiger haylosser Burger‘, ein Querulant, zu sein.“ 3)

In Maximilian I. hatte Veit Stoß einen Fürsprecher. Dieser appellierte 1506 auf Begnadigung Stoß‘.
Allmählich bekam Stoß wieder neue Aufträge, auch erlaubte ihm der Rat der Stadt Nürnberg 1514 eine Gießwerkstatt einzurichten, „um ein von ihm im Auftrag des Kaisers gefertigtes Modell für eine der Statuen zu Maximilians Grab (heute Innsbruck, Hofkirche) selbst ausformen zu können. (…).

Gleichzeitig mehrten sich wieder Aufträge vornehmer Nürnberger Bürger. Das wohl populärste Werk von S. ist der Englische Gruß für den Patrizier Anton Tucher in der Pfarrkirche St. Lorenz.“ 4)