Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Zeiseweg

Altona-Nord (1951): Heinrich Zeise (28.3.1718 Haderleben – 16.3.1794 Altona), Pastor an der Heiligen-Geist-Kirche in Altona.


Vor 1951 hieß die Straße Zeisestraße.

In Wikipedia steht über Zeise: „Heinrich Zeise (…) war ein Sohn des Apothekers Carl Christian Zeise (3. Dezember 1685 in Kopenhagen; begraben am 22. September 1756 in Hadersleben) und dessen Ehefrau Salome, geborene Helms (im Oktober 1701 in Hadersleben - 1. März 1781 ebenda). Der Großvater mütterlicherseits war der Haderslebener Apotheker Heinrich Helms.

Zeise wollte dem Vorbild seines Vaters folgend Apotheker werden. Der Vater entschied jedoch, dass sein Sohn einen geistlichen Beruf ergreifen sollte. Zeise lernte daher an der Gelehrtenschule in Hadersleben und nahm im Sommersemester 1736 ein Theologiestudium in Jena auf. (…) 1740 kehrte er zurück zu seinem Elternhaus in Hadersleben, wo ihn der pietistische Hauptpastor und Propst Johannes Tychsen (1688–1750) sehr prägte.
1741 legte Zeise bei Tychsen das Amtsexamen ab. Danach zog er nach Kopenhagen und hielt deutsche und dänische Predigten. Die dortigen einflussreichen Geistlichen schätzten seine Persönlichkeit und hätten ihm sicher einfach zu einer Predigerstelle verhelfen können. Zeise selbst sagte, dass er grundsätzlich nie um solche Ämter habe bitten wollen. 1742 ging er erneut nach Hadersleben. 1743 folgte Zeise jedoch einem Ruf des Grafen Frederick Conrad von Holstein-Holsteinborg nach Holstenborg. Zwei Jahre später wechselte er als Adjunkt zu dem Propst Johannes Harboe (1681–1752) nach Broacker. Beide gerieten wenig später in Streit. Zeise zog daraufhin wieder in das väterliche Haus nach Hadersleben. 1746 ging er als Nachmittagsprediger in das St.-Johannis-Kloster, wo er schwer erkrankte. Da er vermutete, nur noch kurz zu leben, wollte er bis zu seinem Tod als Sekretär von Jeremias Friedrich Reuß arbeiten. Reuß empfahl ihm, weiterhin zu predigen, und offerierte ihm eine Stelle als Pfarrer. Zeise lehnte dies aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme ab.

Graf Christian Detlev Reventlow (1704–1750), der das Amt des Patrons der Altonaer Heiliggeistkirche innehatte, kannte Zeise von dessen Predigten in Schleswig. Zeise folgte Reventlows Ruf aus dem Jahr 1748 zum Adjunkten des Pastors Michael Hirschfeld (1677–1757) erst zwei Jahre später, um auf den bisherigen Adjunkten Rücksicht zu nehmen. 1757 folgte Zeise auf Hirschfeld als Pastor der Kirche.

In Altona betreute Zeise eine kleine Gemeinde, zu der die Bewohner des Armenhauses und einige am Kirchhof lebende Familien von Handwerken gehörten. Er wurde schnell ein bekannter Prediger und erhielt Besuche von Personen aus Hamburg und den umliegenden Gegenden.“ 1)

In der Allgemeinen Deutschen Biographie heißt es über Heinrich Zeise als Prediger: „Als Kanzelredner fand er viel Zuhörer, zumal aus den niederen Volksclassen, für die er sich nicht scheute, wichtige Wahrheiten, die er ihnen von der Kanzel herab einschärfen wollte, in plattdeutscher Mundart vorzutragen, obgleich dieses Verfahren Sensation machte, manche Neugierige reizte und Anlaß zum Spott gab (…). In seiner Denkweise verband er Kirchlichkeit und Aufklärung, erwies sich aber in seinem gesammten Leben als ein ehrenwerther kräftiger Charakter.“ 2)

Und in Wikipedia ist weiter über Zeise nachzulesen: „Zeise galt als bescheidene Person, dem seine schlecht bezahlte Stelle ausreichte und der ihm angebotene renommiertere Positionen immer ablehnte. Seine Predigten erschienen, trotz Bitten seiner Zuhörer, nur selten in gedruckter Form. Vorschläge von Gönnern, die ihm ein größeres Kirchengebäude stiften wollten, lehnte er ab. Er gönnte sich nur eine große Bibliothek, in der sowohl theologische als auch mathematische und naturwissenschaftliche Literatur zu finden war. Seit seinem Aufenthalt auf Holsteinborg sammelte er Literatur. Mit dem Geld seiner zweiten Ehefrau erweiterte er die Bestände in größerem Umfang. Bei Lebensende hatte er 7500 Werke zusammengetragen.“1)

Zeise war zweimal verheiratet. „Zeise heiratete am 1. Juni 1752 in Altona Christina Johanna Bolten (25. November 1725 in Altona). Ihr Vater war der Theologe Johannes Bolten, der mit Anna Gertrud, geborene Biester (1686–1764) verheiratet war. Zeises erste Ehefrau, mit der er eine Tochter hatte, starb im Jahr nach der Hochzeit am 26. Juli 1753 in Altona.

Im April 1755 heiratete Zeise in zweiter Ehe Margarethe Elisabeth Wiese (* 6. Januar 1729 in Hamburg; † 27. März 1797). Ihr Vater Peter Theodor Wiese (1701–1771) arbeitete in Hamburg als Jurist. Aus diese Ehe gingen acht Töchter und vier Söhne hervor“ 1)

Nach dem Tod der Eltern seiner zweiten Ehefrau erbte Zeise ein beträchtliches Vermögen. 2).
„Die letzten zehn Jahre seines Lebens war Z. durch ein immer mehr zunehmendes Brustübel sehr geplagt. Am Trinitatissonntage 1793 predigte er zum letzten Male und nahm im Vorgefühle seines Todes für immer Abschied von seiner Gemeinde. Er starb indeß erst am 16. März 1794, nach neunmonatlicher Schlaflosigkeit und dadurch verschlimmerten unbeschreiblichen Leiden. Am 22. März wurde er beerdigt, seinem Wunsche gemäß nicht in der Kirche, sondern auf dem Gottesacker neben seiner ersten Gattin und acht ihm vorangegangenen Kindern, ohne Geläute und andere Ceremonien, aber unter großer Betheiligung der Bewohner von Hamburg, Altona und Umgegend.

Schriften sind von ihm wenige veröffentlicht, weil er mit Absicht auf die Herausgabe von Predigten meist verzichtete, da Deutschland nach seiner Meinung an guten und schlechten Erbauungsbüchern keinen Mangel habe.(…),“ 2) schreibt Paul Tschackert in der Allgemeinen Deutschen Biographie.