Zwanckweg
Ohlsdorf (1952): Dr. Johann Heinrich Gottlieb Zwanck (23.12.1783 Hoya – 25.4.1859 Hamburg), Frauenarzt, Mitbegründer der Geburtshilfegesellschaft.
Zwang hatte Medizin studiert und 1804 in Göttingen promoviert. Er ließ sich in Hamburg als Arzt nieder, heiratete 1811 Amalie Gläser (1791-1871) und bekam mit ihr einen Sohn, geb. 1812.
Von 1814 bis 1815 war Zwanck als Armenarzt tätig. Von 1824 bis 1854 war er Mitglied der Examinations-Commission des Gesundheitsrates. 1)
Zwanck arbeitete als praktischer Arzt und korrespondierendes Mitglied der medizinischen Gesellschaft. In erster Linie war Zwanck als Frauenarzt tätig. Neben seiner ärztlichen Arbeit erfand er Apparaturen, die in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe angewandt wurden. Bevor er 1854 die Schrift „aus einer ganz neuen Idee hervorgegangener Apparat gegen Prolupsus Uteri et Vaginae, der alle bisherigen derartigen Apparate verdrängen wird“ veröffentlichte, hatte er schon einen Hysterophor erfunden, der großen Anklang fand.
Zwanck erfand ein Pessar gegen Prolupsus Uteri, der extremen Gebärmuttersenkung mit Vorlagerung der Gebärmutter vor die Vulva. Ursache solch einer Krankheit waren u. a. viele vaginale Geburten und schwere körperliche Arbeit. Zwanck schreibt u. a. dazu: „das Instrument [ist] des Abends leicht zu entfernen, zu reinigen und des Morgens wieder einzulegen. Es bleiben dadurch die Weichtheile während der Nacht in einer natür lichen, ungereizten Lage, die Scheide kann durch eine Einspritzung gereinigt und unangenehmen Ausflüssen möglichst vorgebeugt werden.
So gross dieser Nutzen aber auch ist, so ist der Nutzen für das sociale Leben, bei noch jungen Eheleuten, dennoch ein viel grösserer, welchen zarten Punkt auszumalen ich einem Jeden meiner Leser überlasse.“ (S. 10)
„Beim Einbringen des Hysterophors ist die Rückenlage der Kranken die bequemste. Man bringt das zusammengelegte und eingeölte Instrument, mit der Rundung nach unten und hinten und der concaven Fläche der Stiele nach vorne und oben, zwischen die Labien und schiebt es bis an das Scharnier ein. Dann fasst man mit Daumen und Zeigefinger die Enden der beiden Stiele und drückt und schiebt ruckweise das Instrument nach oben, bis die Enden der beiden Stiele vereinigt sind, wobei man Sorge tragen muss, dass sich keine Weichtheile dazwischen legen, und schliesst nun das Instrument durch das volle Zudrehen der Schraube.“ 2)