Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bei den St. Pauli-Landungsbrücken

Neustadt (1911), Der Stadtteil „Hamburger Berg“ wurde ab 1833 „St. Pauli“ genannt nach der 1682 erbauten und später zerstörten St.-Pauli-Kirche auf dem Pinnasberg, die dem Heiligen Paulus geweiht war


Unter www.bibelkritik.ch steht über Paulus: „Der heilige Paulus beurteilte die Frau als minderwertig und verbot ihr bei Versammlungen das Wort (1. Kor 14,33-34): ‚Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.‘Er wollte sich nicht einmal dazu herablassen, ihre Fragen zu beantworten (1. Kor 14,35): ‚Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden.‘Seine Wertvorstellungen waren unmissverständlich (1. Kor 11,3): ‚Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau.‘ (1. Tim 2,11-12): ‚Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still.‘ (…).“ 1)

Es gibt aber auch eine ganz andere Sicht auf Paulus. Für ihren Beitrag „Frauen in der Kirche. Prophetinnen, Jüngerinnen, Apostelinnen“ interviewte Monika Konigorski 2013 für den Deutschlandfunk Theologinnen und Theologen und stellte dabei auch die Frage nach Paulus‘ Einstellung zu Frauen: „Bernhard Heininger, Professor für die Exegese des neuen Testaments an der Universität Würzburg, (…) ‚Generell möchte ich mal hinzufügen, dass ein Viertel aller Mitarbeiter des Paulus, die im Neuen Testament genannt werden, Frauen sind. Die sich in vielfältiger Weise in die Missionsarbeit einbringen.‘ Und auch Angela Wäffler, Autorin und Pfarrerin in der Schweiz, nennt Paulus als wichtigsten Zeugen für die Rolle von Frauen in der frühen Kirche. ‚Vielleicht kann man auch ausdrücklich sagen, dass er gerade am Anfang vom ersten Korintherbrief schreibt: er hätte von den Leuten der Chloe gehört, welche Zustände in Korinth herrschen – dann heißt das: Diese Chloe spielt eine ganz wichtige Rolle, auch eine öffentliche Rolle, in der Gemeinde. Und sicher nicht nur an der Kaffeemaschine.‘ (…)

‚Es ist für Paulus ganz selbstverständlich: Frauen treten öffentlich auf, sind im Gottesdienst öffentlich beteiligt, übernehmen Diakoninnen-Aufgaben, gelten als Prophetinnen, Beschützerinnen, Helferinnen, Apostelinnen – das steht alles bei Paulus überhaupt nicht infrage‘, sagt die Autorin und Pfarrerin Angela Wäffler.

Paulus ein Frauenfeind?
Lange Zeit herrschte ein völlig anderes Bild von Paulus vor. Paulus galt als Frauenfeind. Das liegt vor allem an einem Satz, der in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth steht: ‚Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert.‘

Heininger: ‚Meines Erachtens ist das Schweigegebot im ersten Korintherbrief eine nachpaulinische Glosse oder Interpolation, also stammt nicht von Paulus, Paulus sagt im 11. Kapitel des ersten Korintherbriefs ja, dass die Frauen mit bedecktem Kopf, oder einer Langhaarfrisur, wie auch immer man das übersetzen soll, beten und prophezeien sollen. Im Gottesdienst öffentlich reden sollen, im ersten Korintherbrief 11. Das widerspricht sich fundamental mit der Aussage 1 Kor. 14, die Frau schweige in der Gemeinde.‘

[Luzia] Sutter Rehmann [Professorin für neues Testament an der Universität Basel]: ‚Dieser Satz hat eine sehr schlechte Wirkungsgeschichte entfaltet. Die eine sagen: Diesen Satz sollte man in Klammern setzen. In der Bibel. Denn vielleicht – ziemlich sicher, stammt er gar nicht aus der Feder des Paulus, wurde eingefügt. Später. (…).‘

Wäffler: ‚Wir müssen uns, wenn wir die Bibel lesen, immer entscheiden: Was sind unsere Referenztexte. Und dieser Satz ist für die Stellung der Frau in der Kirche über Jahrhunderte als Referenzsatz angesehen worden. Von da aus hat man alles, was man über Frau in der Bibel lesen kann, gedeutet und ausgelegt.‘ Als Referenztext empfiehlt Angela Wäffler dagegen einen anderen Text: Aus dem Brief des Paulus an die Galater: ‚Ihr alle seid durch den Glauben Söhne und Töchter Gottes in Christus Jesus, es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.‘

Neutestamentlerin Sabine Bieberstein [Professorin für Neues Testament an der katholischen Universität Eichstätt]: ‚Das ist ein Text, der wahrscheinlich anlässlich von Taufen gesprochen oder gesungen wurde. Also einerseits ein programmatischer Text; so soll es bei uns sein, wenn wir uns taufen lassen, dann verändert sich die Wirklichkeit, dann sind gesellschaftliche Statuszuschreibungen nicht mehr relevant, sondern etwas anderes gilt: Alle sind Söhne, Töchter, es ist aber auch ein Reflex einer bereits praktizierten Wirklichkeit.‘

‚Hier hat man versucht, auf funktionaler Ebene die Geschlechterdifferenz zu überwinden. Also das heißt: Frauen können die gleichen Ämter aufnehmen oder die gleichen Funktionen, wie das die Männer tun, sie dürfen – wie bei Paulus noch – prophetisch reden, im Gottesdienst, öffentlich vortragen, damit ist in der Frühphase des Christentums zu rechnen, und diese emanzipatorischen Bewegungen versanden‘, sagt Bernhard Heininger, Neutestamentler in Würzburg.

In der Geschichtsforschung galt es lange Zeit als sicher, dass Frauen in der Antike vom politischen und sozialen Leben weitgehend ausgeschlossen waren. Doch diese These ist überholt. Inschriften belegen, dass es zur Zeit Jesu durchaus Geschäftsfrauen, weibliche Synagogenvorstände und städtische Amtsträgerinnen gegeben hat. Aber, so Luzia Sutter Rehmann: ‚Die Frauen auch im römischen oder griechischen Herrschaftskonzept, also auch die herrschenden Frauen, hatten eigentlich eine eher passive Rolle. Also passiv heißt empfangend – und ein Stück weit auch wieder mehr ihren Männern unterordnend. Und das ging natürlich gesellschaftsmäßig stufenweise hinab, es gab Sklavinnen, die waren die untersten, aber auch die Kaiserin musste ja ihrem Mann noch die Füße waschen. Auch wenn es nur symbolisch war.‘“ 2)