Jacobs Treppe
Nienstedten (1969), nach der Familie Jacob. Sie besaßen seit 1791 das Nachbargelände.
Siehe auch: Karl-Jacob-Straße
Die Verkehrsfläche soll nach der Familie von Karl-Louis Jacob benannt worden sein, die das Hotel JACOB an der Elbchaussee besaß und seit 1791 Besitzerin des benachbarten Geländes war (Elbchaussee 401).
Im März 1791 hatte der Landschaftsgärtner und vor der französischen Revolution nach Hamburg geflohene Daniel Louis (später eingedeutscht in Ludwig) Jaques Jacob die Witwe Maria Elisabeth Burmester, geborene Onnes geheiratet, der der dortige Kätnerhof an der Elbchaussee gehörte, wo ihr erster Mann bis zu seinem Tod 1790 eine kleine Zuckerbäckerei betrieben hatte. Daniel Louis Jacob hatte vor seiner Ehe mit Maria Burmester als Landschaftsgärtner bei Peter Godeffroy gearbeitet.
Kurze Zeit nach der Hochzeit kaufte Daniel Ludwig Jacob seiner Frau das kleine Anwesen mit einem Haus ab, so dass es in seinen Besitz gelangte, und eröffnete dort am 1. Juli 1791 „ein Beherbergungsbetrieb mit angeschlossener Weinstube. Zusätzlich gilt der Landschaftsgärtner Jacob als Begründer der parkähnlichen Grünanlagen am Nienstedtener Elbhang und der berühmten Lindenterrasse.“ 1)
Kurt Grobecker schreibt über die Anfänge des Restaurants: „Außer der ‚Table d’hote‘, der üblicherweise gemeinsamen Speisetafel, gab es auch schon in den Anfangsjahren des Jacob Diners auf Vorbestellung und es wurde auch ohne vorherige Anmeldung à la carte serviert. (…)
Frühzeitig gelang es Louis Daniel Jacob, nicht nur Einzelpersonen mit ihren Familien als Stammkundschaft zu gewinnen. Er entwickelte auch das Bankettgeschäft und zog damit größere Gesellschaften in sein Haus (…).“2)
An französischen Getränken wurde zum Beispiel der Champagner „Cliquot yellow label“ angeboten. Kurt Grobecker beschreibt, was es damit auf sich hatte: „Madame Cliquot-Ponsardin, prominenteste aller Witwen, hatte anläßlich eines Hamburg-Besuches bei Jacob Quartier genommen. Man war einander nähergekommen, und die Bekanntschaft hatte zu einer dauerhaften Geschäftsbeziehung geführt. Fortan war Jacob der einzige Gastronom in der Gegend, der seinen Champagner direkt aus den Kellern der Witwe bezog.“ 3)
Zum wirtschaftlichen Erfolg des Restaurantbetriebes trug auch Maria Elisabeth Jacob, verwitwete Burmester entscheidend bei. Neben Hausarbeit und Erziehung der Kinder – aus erster Ehe hatte sie sechs Kinder und in der zweiten Ehe bekam sie noch weitere Kinder – hat sie dazu beigetragen: „daß der älteste Sohn Louis Jacob ein trotz mancherlei politisch bedingter wirtschaftlicher Schwierigkeiten gut fundiertes Geschäft übernehmen konnte (…).“4)
Nachfolger des Restaurants wurden 1826 der Sohn Carl Louis Jacob (1797- 25.10.1875) und dessen Ehefrau Anna Margaretha Elisabeth, geborene Kampf (1797-1854). Dem folgte 1866 dessen Sohn Louis Carl Jacob (11.10.1827- 10.12.1908), der den Betrieb erweiterte und umbaute. So wurde zum Beispiel der alte Pferdestall 1895 abgerissen und durch einen Ballsaal ersetzt. Auch wurde ein Eiskeller gebaut. Die Anbauten und Umbauten führten auch dazu, dass das Restaurant zu einem Hotel avancierte. Der nächste Nachfolger des Betriebes war ab 1895 der Sohn Heinrich Louis (16.6.1855-7.4.1922), der mit Marie Antonia Franziska Ruthner (1860-1940) verheiratet war.
Ab 1925 war kein Familienmitglied mehr in der Bewirtschaftung des Unternehmens tätig. „Im November 1925 kam das Gastronomen-Ehepaar Else und Albert Nibbes ins Geschäft und schlossen mit der Witwe Jacob, die den Anforderungen eines gehobenen gastronomischen Unternehmens nicht gewachsen war, einen langjährigen Pachtvertrag. Drei Jahre lang hatte es Marie Antonia Franziska Jacob auf eigene Faust versucht; denn ihr Sohn Louis Carl Matthias war nicht zu bewegen gewesen, sich im Familienunternehmen persönlich zu engagieren. (…) Die Familie gründete eine ‚Louis Jacob GmbH in Nienstedten‘ und legte damit den Grundstein für die Fortführung des Hauses unter dem Namen (…).“ 5)