Beim Jacobjstift
Winterhude (1929): Johann-Carl Jacobj-Stift, Oberalter
Johann Carl Jacobj (14.10.1780 Lübeck – 16.5.1847 Hamburg) war als Kaufmann nach Hamburg gekommen, wo er mit dem späteren Oberalten Friedrich Hinrich Suse eine Handlung eröffnete, die unter dem Namen J. C. Jacobj & Suse firmierte. 1)
Johann Carl Jacobj übernahm viele bürgerliche Ämter. Ein Jahr bevor er an den Admiralitätszoll gewählt wurde, heiratete er 1809 Friederike Wilhelmine Sonntag (23.8.1783 Hamburg – 16.4.1818 Hamburg), Tochter aus einer Kaufmanns- und Senatorenfamilie. 1810, im Jahr, als das erste Kind geboren wurde, wurde Jacobj zum Adjunkten und an den Mehlkauf gewählt. Und als 1816 das fünfte Kind auf die Welt kam, übernahm Jacobj das Amt des Subdiakons und das des Verwalters des Waisenhauses. 1818 wurde das sechste Kind geboren. Einen Monat nach der Geburt starb Friederike Wilhelmine im Alter von 35 Jahren.
Im Todesjahr seiner Frau wurde Johann Carl Jacobj zum kaufmännischen Richter an das Niedergericht gewählt. Ein Jahr nach dem Tod seiner Frau heiratete der Witwer von sechs Kindern im Alter von einem und neun Jahren die elf Jahre jüngere Susanna Henrietta Dumas (9.3.1791 Hamburg – 8.1.1841 Hamburg), Tochter eines Predigers und dessen Frau. Im selben Jahr wurde Jacobj Steuerbürger. Ein Jahr später, 1820, wurde der gemeinsame Sohn geboren. Damit bestand die Familie aus Mutter, Vater und sieben Kindern. Während seine Frau, wahrscheinlich mit Hilfe von Dienstpersonal, die Erziehung der Kinder und die Aufgaben einer Hausfrau übernahm, widmete sich Jacobj neben seiner Kaufmannstätigkeit noch weiteren bürgerlichen Ämtern. So wurde er: „(…) 1823 Bancobürger, 1827 Diakon, 1828 Jurat und übernahm 1830 als Vorsteher die Verwaltung des Krankenhauses.“ 2)
Vier Jahre nach dem Tod seiner zweiten Frau Susanna Henriette Jacobj, die 1841 im Alter von 50 Jahren starb, wurde der damals 64-jährige Johann Carl Jacobj „(…) zum Oberalten im Kirchspiel Sankt Nikolai gewählt und führte dieses Amt zwei Jahre bis zu seinem Tod [aus]. (…).
In seinem Testament stiftete Jacobj die Johann Carl Jacobj Familienstiftung. Diese Familienstiftung hatte den Zweck notleidende Nachkommen und Geschwister seiner beiden Frauen zu unterstützen. (…)
Seine Nachkommen riefen 1869 eine weitere Stiftung, die sogenannten Oberalten Johann Carl Jacobj Gotteswohnungen ins Leben. Diese Wohnungen waren für ‚unbemittelte gottesfürchtige Leute, vorzugsweise Wittwen oder bejahrte Jungfrauen christlichen evangelischen Glaubens‘ als Freiwohnungen bestimmt. Die Stiftung existiert noch heute in der nach der Stiftung benannten Straße Beim Jacobjstift im Hamburger Stadtteil Winterhude. Das von Distel & Grubitz entworfene Stiftsgebäude aus dem Jahr 1929 steht unter Denkmalschutz,“ 3) heißt es in Wikipedia.