Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Röhrigstraße

Ottensen (1931): Johann Heinrich Röhrig (8.3.1859 Königshagen -19.3.1937 Altona), Mitbegründer des Altonaer Spar- und Bauvereins 1892.


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Wohnblocks in der Röhrigstraße, erbaut vom Altonaer Spar- und Bauverein; Quelle: Günter Stello

Die Röhrigstraße wurde bereits zu Lebzeiten von Johannes Heinrich Röhrig benannt. Sie führt am „Röhrig-Block“ vorbei, einem Wohngebiet des Altonaer Spar- und Bauvereins.

Johann Heinrich Röhrig war der Sohn von Elisabeth Röhrig, geborene Hebener und des Bauern Johannes Röhrig. Von Beruf war Johann Heinrich Röhrig Tischlermeister und gründete mit weiteren 32 Männern 1892 den Altonaer Spar- und Bauverein, um der Arbeiterschaft zu gutem und finanziell günstigem Wohnraum zu verhelfen. Röhrig wurde Vorstandsvorsitzender und leitete die Genossenschaft 40 Jahre.

1885 hatte Röhrig Anna Margaretha Elisabeth Appel (30.8.1866 Altona – 28.1.1922 Altona) geheiratet. Das Paar hatte sechs Kinder.1)

Holmer Stahncke schreibt in seiner Biografie über Johann Heinrich Röhrig, dass „in den 1920er Jahren (…) alle Vorstandsmitglieder und die meisten Aufsichtsratsmitglieder Sozialdemokraten“2) waren und dass „vor dem Ersten Weltkrieg (…) die größte Gruppe unter den Mitgliedern die der Frauen“ 3) war, „was Röhrig ausdrücklich begrüßte: Wer die Frauen auf seiner Seite habe, so seine Auffassung, der habe gewonnen.“ 4). Da stellt sich doch unweigerlich die Frage: Waren angesichts dieser Tatsache auch Frauen im Vorstand und Aufsichtsrat vertreten?

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Wohnblock in der Röhrigstraße; Quelle: Günter Stello

Über Röhrigs Aufgabengebiet in der Genossenschaft heißt es bei Holmer Stahncke u. a.: „Er verhandelte mit den Ämtern und übernahm die Bauleitung, um die Baukosten gering zu halten. (…) Dass Röhrigs Tischlerbetrieb für die ersten Häuser Türen und Fenster liefern durfte, war nur eine schwache Kompensation für die viele Zeit und Energie, die er für den Aufbau der Genossenschaft aufbrachte. Erst ab 1905 erhielt er als hauptamtlicher Geschäftsführer ein Gehalt und gab die Tischlerei auf.“ 5)

Um Genossenschaftswohnungen zu bauen, musste Land angekauft werden. Röhrig hatte dabei immer wieder Schwierigkeiten mit der Stadt Altona, die an die Genossenschaft keinen städtischen Grund verkaufen wollte, da in der Stadtverordnetenversammlung Vertreter der Grund- und Hauseigentümer saßen, die gegenüber der Wohnungsbaugenossenschaft negativ eingestellt waren. Auch wurden – so Holmer Stahncke – Baugenehmigungen verzögert, Auflagen verschärft und die „Heraufsetzung der Genossenschaftsmieten (verlangt), damit mehr Steuern abgeführt werden.“ 6) „Röhrig scheute nicht davor zurück, die Stadt Altona zu verklagen und in Berlin beim preußischen Handelsministerium vorstellig zu werden, um dessen Unterstützung einzufordern,“ 7)) womit er Erfolg hatte.

Im Alter von 71 Jahren gab Röhrig den Vorstandsposten ab und blieb bis 1933 Geschäftsführer.