Roeloffsufer
Steinwerder (1929): Hugo Amandus Roeloffs (2.5.1844 Hamburg -25.5.1928 Hamburg), Hamburger Senatssyndikus, Verdienste um den Zollanschluss.
Siehe auch: Versmannkai
Obwohl Roeloffs kein studierter Jurist war, was meist die Voraussetzung für das Amt eines Senatssyndikus‘ war, erklomm er diese Position.
Über Roeloffs‘ Familienhintergrund schreibt Renate Hauschild-Thiessen: „Roeloffs wuchs in St. Georg auf. Sein Vater Roeloff Roeloffs hatte sich dort nach etlichen beruflichen Enttäuschungen als Musik- und Sprachlehrer niedergelassen; nebenbei arbeitete er noch als Buchhalter. Der Großvater mütterlicherseits, der Zollbeamte Daniel Wilhelm Petersen, wohnte mit im Haus und trug durch sein Gehalt zum Unterhalt der Familie bei.“ 1)
Im Alter von dreizehn Jahren begann Hugo Amandus Roeloffs eine Lehre in einem Versicherungsgeschäft. Doch wegen einer Typhuserkrankung musste er die Ausbildung abbrechen. Wegen der damaligen schlechten wirtschaftlichen Lage in Hamburg fand Roeloffs keine neue Lehrstelle und so begann er als Schreiber in einer Anwaltskanzlei. Daneben übernahm er noch weitere Schreibarbeiten, denn fortan hatte er die Familie zu ernähren, da der Großvater gestorben war und der Vater krank daniederlag.
Durch seine Arbeit als Schreiber kam Roeloffs in Kontakt mit Johannes Versmann (siehe: Versmannkai, Versmannstraße), der damals Präses des Handelsgerichts war. Roeloffs musste bei Versmann öfter mal Schriftstücke abgeben. Bei diesen Begegnungen erkannte Versmann die Begabung des jungen Mannes „für wirtschaftliche Zusammenhänge sowie dessen unermüdliche Arbeitskraft“. 2)
Durch Versmann erhielt Roeloffs 1861 eine Anstellung beim Handelsgericht. „1864, als Versmann, inzwischen in den Senat gewählt, an der Spitze der Deputation für indirekte Steuern und Abgaben stand, wechselte er zu dieser Behörde über, zunächst als ‚interimistischer Zoll- und Accisewächter zweiter Klasse‘. 1870 wurde er Beamter, 1882 Senatssekretär, 1889 Senatssyndicus. Roeloffs, (…) war ‚der einzige Hamburger, der Gesetzgebung und Technik des deutschen Zollwesens vollständig beherrschte.‘“ 3).
Roeloffs, der mit Kathinka Driewes (1.8.1842 Hamburg – 4.11.1923 Hamburg) verheiratet war und mindestens zwei Kinder hatte (geboren 1876 und 1878), 4) nahm auch an den Verhandlungen in Berlin über den Zollanschluss Hamburgs teil.
„Roeloffs‘ Spezialgebiete waren das Zoll- und Steuerwesen sowie die Handelsstatistik. Aber auch an der Neugestaltung des Hamburger Schlachtviehverkehrs (1867), der Reform des hamburgischen Volksschulwesens (1870) und der Einrichtung des Zentralfriedhofs in Ohlsdorf (1877) war er beteiligt.“ 5)
Roeloffs war von 1889 bis 1912 als Senatssyndikus tätig. „In den neunziger Jahren wurde er zu einem der führenden Männer im Senat, was Einfluss und Wissen anbelangt. Mehrere Bürgermeister berieten sich morgens mit ihm alleine zu schwierigen Fragen. Es war mehrmals angedacht, Roeloffs zum Senator zu wählen. Dies wäre aber nur als Kaufmännischer Senator möglich gewesen, da er keinen Studienabschluss hatte; er hätte dann beträchtliche Gehaltseinbußen gehabt, daher wurde er nie Senator.“ 6)