Rolandsbrücke
Hamburg-Altstadt (seit Mitte des 14. Jahrhunderts): zurückzuführen auf die dort damals aufgestellte Rolandstatue.
Sie wurde 1264 errichtet und muss sich in der Großen Reichenstraße links oder rechts von der Rolandsbrücke befunden haben. Die Reichenstraße endete nach Westen wenige Häuser entfernt von der Rolandsbrücke in der Straße „Neß“, wo sich am Nikolaifleet das alte Rathaus, das Gerichtsgebäude und der Krahn befanden. Außerdem war der Neß damals der Schiffslandeplatz und vom Ufer entfernt standen die Stadtwaage und das Schafferhaus. Dem Roland gegenüber befanden sich in der Reichenstraße die Wohnhäuser und Speicher von Kaufleuten. Deshalb soll, so Theodor Goerlitz in seinem Buch „Der Ursprung und die Bedeutung der Rolandsbilder“, der Standort des Rolands für dessen Beziehungen zur Kaufmannschaft sprechen. Und weiter äußert Goerlitz: „Beziehungen zur Gerichtsbarkeit liegen nicht vor. Der Roland ist offenbar Wahrzeichen städtischer Handelsvorrechte, insbesondere auf dem Gebiete des Zolls gewesen.“1)
1375 und in weiteren Jahren wurde die Rolandsfigur farbig angemalt. „Letztmalig wird der Roland im Rentenbuch zu Palmarum 1389 und in der Kämmereirechnung vom gleichen Jahre aufgeführt. Er muß damals recht schadhaft gewesen sein, denn der Maler wird nicht nur für das Anweißen des Standbildes (wahrscheinlich mit Bleiweiß gegen Fäulnis), sondern auch für die Wiederherstellung des Schildes und Fußes bezahlt,“ 2) schreibt Theodor Goerlitz..
„Mit dem Zuschütten des Fleets 1876 verlor die Rolandsbrücke ihre Funktion und wurde abgerissen. Auf die entstandene Straße wurde der Name der Brücke übertragen“. 3)
Über die Rolandstatuen und deren Bedeutung heißt es in Wikipedia: „Der Roland ist ein Standbild eines Ritters mit bloßem Schwert (Richtschwert) und gilt als Sinnbild der Stadtrechte. Rolandstatuen stehen deshalb – (…) – auf Marktplätzen oder vor Rathäusern und sind vor allem in nord- und ostdeutschen Städten häufiger zu finden. (…) Die meisten Rolandstatuen sind aus Sandstein gefertigt.
Im Mittelalter wurden Rolande als Zeichen bürgerlicher Freiheit in vielen Städten aufgestellt (…). Die Rolandsfigur galt als Sinnbild der Eigenständigkeit einer Stadt mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit und damit der Freiheit. (…).
Die Figur des Rolands, die durch das Rolandslied bekannt wurde, hatte im Mittelalter den Status eines Volkshelden. Der Ruhm geht zurück auf das Schicksal Hruotlands, der unter Karl dem Großen Graf der bretonischen Mark war. Roland fiel bei einem Rückzugsgefecht gegen die Waskonen (Basken unter Graf ‚Lupus‘) in den Pyrenäen im Tal von Roncesvalles am 15. August 778. Dies wird in Einhards Karlsbiographie, der Vita Caroli Magni, in zwei Zeilen kurz referiert. Hieraus entstand das Rolandslied. (…).“ 4)